20 Euro Inflationsausgleich.
Halleluja!

Politiker, die Geschenke bringen • Politiker, die nichts gelernt haben • Politiker…

Wenn die Regierung sagt „Wir geben den Bürgern etwas zurück“ und der Bundestag ein Inflationsausgleichgesetz wohlwollend und einmütig abnickt, dann lohnt es sich, den alten Goethe hervorzukramen: Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

Getreu der Faustregel: Timeo Politicos et dona ferentes – ich fürchte Politiker, die Geschenke bringen (Latein für fortgeschrittene Asterix-Leser).

In Berlin aber ist die politische Verantwortungsgemeinschaft gerade recht zufrieden mit sich selbst. Hat doch der Lindner Steuererleichterungen für 48 Millionen Bürgende vorgetragen und dafür sogar Beifall von den Rängen erhalten. Der Staatsfunk wird die Glocken läuten, und der brave Arbeitsmann bekommt die Botschaft eingebimst: Die tun was.

Und in der Tat: Ein Single, der trotz der Möglichkeit, demnächst auf Bürgergeld-Empfänger umzusatteln, vorzieht, im kommenden Jahr für monatlich 2.400 Euro brutto arbeiten zu gehen, erhält dank der Großzügigkeit unseres Parlaments – Zustimmung des Bundesrats vorausgesetzt – fast 20 Euro im Monat mehr netto! Halleluja!

Eine Familie mit zwei Kindern und gemeinsamem Bruttolohn von 4667 Euro im Monat hätte 68 Euro und 17 Cent mehr in der Tasche als vor der Reform. Da weiß man gar nicht mehr, wohin mit dem Geld.

Haben wir erwähnt, dass das Kindergeld erhöht wird?

 

Die „Wissenschaft“, die Wissen schafft

Die Erhöhung des Kindergeldes wird vor allem Familien mit vielen kleinen Rackern freuen. Und über die wissen wir dank Wissenschaftlern aus dem Hause Bertelsmann, das unter anderem mit Qualitätsprodukten wie RTL, Stern und Spiegel sein Geld verdient, nun Folgendes:

*Kinderreiche Eltern haben überproportional häufig einen Migrationshintergrund.
*Die meisten Großfamilien leben in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Aber jetzt kommt’s! Jede zweite Mutter von drei und mehr Kindern hat ein mittleres und jede fünfte ein hohes Bildungsniveau. Der Anteil der Hochgebildeten unter diesen sogenannten Mehrkind-Müttern hat sich innerhalb einer Generation mehr als verdreifacht. Bravo! So werden Vorurteile wissenschaftlich widerlegt. All diese Erkenntnisse sind zwar für Laien schwer mit den letzten Pisa-Studien unter einen Hut zu bringen, aber das muss wohl mit diesem Facharbeiter-Zuzug zu tun haben.

 

Bimmel, bimmel

Die Kirchen haben ein Problem. Trotz Landjugend und Kirchentagen mit Vulva-Malen wechselt die Jugend in Scharen zum Klimaglauben, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Pfaffentum vollends in der Versenkung verschwindet. Vom Business gar nicht zu reden. Das Ablassgeschäft (wenn das Geld im Kasten klingt, das CO2 zu Boden sinkt) hat die neue Bewegung bereits komplett übernommen.

Was tun? Warum sich nicht an die Spitze des neuen Glaubens stellen? Die Beinahe-Pfarrerin Göring:in-Eckardt:in hat ja vorgemacht, wie leicht das gehen könnte. Anlässlich der EKD-Synode in Magdeburg haben die Evangelen jetzt schon mal einen weiteren Pflock eingerammt. Als eine geladene „Klimaaktivistin“ (Merke: „Aktivist“ ist, was in der Kirche ein Prädikant ist) dort predigen durfte, bekam die von den versammelten Evangelen stehenden Applaus. Man hat nur noch kein ausdrucksstarkes Zeichen gefunden, das das Kreuz auf dem Kirchturm ersetzen könnte.

 

Meloni / Macron 1:0

Viel Lob bekam Emmanuel Macron, der König von Frankreich, von der hiesigen Presse, weil er Giorgia Meloni, Mutter Italiens, angewiesen hatte, die diversen Schlepperschiffe anlanden zu lassen. Aber womöglich war sein Italienisch nicht so gut, oder Meloni kann kein Französisch – jedenfalls sagte Meloni: No. Und so steuern die Schiffe mit Ladung für Germoney nun Marseille an.

 

Auto? Mit dem Fahrrad kommst du weiter...

Niedersachsens neue Bildungsministerin Julia Willie Hamburg hat zwar sicherlich mit heißem Bemühn Philologie, Philosophie und Politik studiert, aber eine Abschlussbescheinigung war ihr in keinem Fach gegönnt. Hat sie wenigstens einen Führerschein? Egal, Autos mag sie eh nicht, und wo der Weg mit dem Fahrrad zu weit ist, stehen der Grünen ausreichend Chauffeure zur Verfügung. Auch VW wird hier gern behilflich sein, denn dort soll die politische Fachkraft in den Aufsichtsrat einziehen, wenn die Gerichte im Sinne der neuen, großen Zeit entscheiden.

Denn möglicherweise klagen die Aktionärsschützer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz gegen die Personalie Julia, weil sie sich noch nicht vorstellen mögen, dass aus VW ein Fahrradkonzern wird.

Ein wenig scheinheilig fragt Bild: „Was haben unsere Politiker eigentlich gelernt“ und führt dann tasächlich auch Raketen wie FDP-Buschmann an. Dabei weiß man doch längst, dass bei der FDP die meisten im früheren Leben wenigstens Autohändler oder Rechtsanwalt waren, bei der Union (außer beim Vorsitzenden der Deutsch-Polnischen Parlamentariergruppe Paul Zimiak) sieht es auch nicht schlechter aus. Das Problem ist vor allem ein sozialistisches: Die Roten und Grünen haben zu großen Teilen, wenn überhaupt, Parteiposten innegehabt und sich weitgehend als bildungsresistent erwiesen.

 

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