Der Mann, der beim „Spiegel“ Claas Relotius war.

SPIEGEL-Fake-News

Wenn ein Journalist „den Konrad-Duden-, den Kindernothilfe-, den Katholischen und den Coburger Medienpreis“, sowie den „Reemtsma Liberty Award“ für seine Reportagen erhält, dann ist hinsichtlich der Qualität seiner Arbeit zunächst nur eines sicher festzustellen: Der Mann weiß, was die Obrigkeiten wünschen. So war es beim Spiegel-Reporter Claas Relotius denn wohl auch. In einem bitteren Nachruf auf den soeben über Fake-News tief gestürzten Kollegen stöhnt ein anderer Spiegel-Schreiber: „In diversen Jurys haben sich Bischöfe und Unternehmer, Menschenrechtler und Medienschaffende, Politiker und Mäzene (Da haben wir sie alle versammelt, die frommen und bigotten Brüder, hahaha.) verzückt über seine Texte gebeugt, und zu Recht: Sie waren oft groß und schön.“ Wie die Hitler-Tagebücher, möchten wir anfügen, auch die waren recht schön. Und genauso falsch.

Relotius‘ Geschichte über einen „syrischen Jungen ..., der im Glauben lebt, durch einen Kinderstreich den Bürgerkrieg im Land mit ausgelöst zu haben“ ­– erstunken und erlogen.

Seine Geschichte „zweier Waisenkinder aus Aleppo, die in der Türkei als Kindersklaven enden“ –Fake-News.

An die 60 Storys hat der Fälscher abgeliefert, bis ihn ein Kollege zur Strecke brachte. Relotius‘ Vorgesetzte Özlem Gezer hatte nichts bemerkt. Nun überprüfen sie in Hamburg gemeinsam, ob wenigstens ein paar Geschichten der Wahrheit entsprachen.

Claas Relotius mag ja eine feine Feder geführt haben, aber er hat viele Geschichten geschrieben, mit denen Politik gemacht wird in Merkelland. Politik gegen die Interessen des eigenen Landes. Im Dienste einer Gesinnung. Daher auch die vielen Preise und Auszeichnungen. Eigentich fehlte nur noch das Dunja-Hayali-Verdienstkreuz-für-Journalisten-mit-Ethos von Frank-Walter, dem Einseitigen, aber das wäre bestimmt noch gefolgt.

Drei Berichte heute bei SPON über den Fake-News-Skandal. Man gibt sich arg zerknirscht, dass der junge Reporter „jahrelang durch die Maschen der Qualitätssicherung“ schlüpfen konnte. Einen Augenblick lang glaubt man sogar den gekränkten Ausdruck eines verwöhnten Kindes über das Gesicht der Autoren gleiten zu sehen. Und, ach, das berühmte Spiegel-Archiv und seine Dokumentation. Längst ein Fall für die hausinternen Geschichtsbücher. Bei den Titeln über Sachsen, Trump, den Brexit sind ja vielleicht noch Straßennamen und Berufsbezeichnungen der Protagonisten streng überprüft worden. Inhalte und Interpretationen folgten eher Frank-Walters Ethos aus Bellevue.

An dieser Stelle wollen wir den Stuhlkreis der Spiegelredaktion aber auch schon wieder verlassen, und wir wünschen weiterhin „Keine Angst vor der Wahrheit“ (Spiegel-Slogan). Da sollten die Damen und Herren vielleicht in Zukunft öfter mal dran denken. Zum Beispiel beim Thema Chemnitz. +++

Hört! Hört!

"Ich bin kein Fan von Frau May, oh nein – aber wenn sie ins Ausland geht, ob es Ihnen gefällt oder nicht, ist sie das Staatsoberhaupt unseres Landes. Und zu sehen, wie sie gestern von diesem Haufen Gangster niedergemacht wurde, war ein beschämender Moment für sie und für uns." (Nigel Farage über das Benehmen der EU-Unterhändler gegenüber Theresa May)

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