Mit AWO-Peter auf dem Opernplatz

Neue Normalität in Frankfurt und anderswo

Der Frankfurter OB Peter Feldmann, SPD, hat wohl noch einiges vor. Wer weiß, Minister vielleicht. Nur wie soll er bei dieser unfassbaren Konkurrenz in der Partei positiv auf sich aufmerksam machen? Selbst die Linkspresse hat zuletzt nicht nur nett über Peter und sin Fru Zübeyde geschrieben, Gott, ja, die blöden AWO-Geschichten.

Aber angesichts der Wochenend-Party- und Eventszene am Opernplatz kam Feldmann eine Idee. Vielleicht hat sich der polyglotte Peter von den Spezialdemokraten in den USA inspirieren lassen, wo Nancy Pelosi demutsvoll vor Gewalttätern der Antifa kniete. Gingen die Bilder nicht um die Welt? Also packte Feldmann am Wochenende seinen Polizeipräsidenten und machte sich, eng beschirmt von schwer gerüsteten Polizeibeamten, auf den Weg zum Opernplatz, wo er allerdings zunächst nur Feiernde und Lungernde antraf, die wenig Interesse an einem tieferen Gedankenaustausch mit dem OB verspürten. Mist aber auch.

Erst gegen 23.25 Uhr bekam der Peter seine Chance. Folgende Beschreibung fanden wir tatsächlich in der Frankfurter Bild:
Ein Zug von mindestens 100 Demonstranten kommt am Opernplatz an. Die Personen machen ihrem Unmut gegen Rassismus, Polizeigewalt und Racial Profiling Luft.

Steht wirklich so in der Bild: „...machen ihrem Unmut gegen Rassismus, Polizeigewalt und Racial Profiling Luft.“ Na endlich!, wird sich der Peter gedacht haben. Die können deutsch. Bild: Feldmann bedankt sich für das Engagement gegen Rassismus und für die friedliche Demo.

Aber die hören ihm ja gar nicht zu, verdammt. Da greift er in die alte Sponti-Kiste: „Black Lives Matter“ ruft er, und nochmal „Black Lives Matter“ – und jetzt alle: „Black Li...“

Bild: – niemand reagiert. (Ob wenigstens der Polizeipräsident mitskandiert hat, ist leider nicht überliefert.)

Ein Satz mit x – das war wohl nix. Wie da jetzt rauskommen? AWO-Peter bedankt sich nun erneut „für die friedliche Demo“, da stellen ihm die Demonstranten“ (Bild) das Mikro ab, „sie werten die Aussage als Rassismus und laufen ihm hinterher. Feldmann wird von einem Dutzend Polizisten aus der Masse geleitet“.

Peter, der Debbischedepp, will am nächsten Wochenende wieder auf den Opernplatz kommen, um zu diskutieren. Der arme Polizeipräsident wird wohl mitmüssen. Die Leibwächter natürlich auch, die haben eh nichts Besseres zu tun.
(Der Bild-Bericht hier)

Positive Wochenendbilanz auch aus Köln: 150 Jugendliche feiern. Polizisten mit Flaschen beworfen. (Welt)

Obwohl Ministerpräsidentin Malu Dreyer, natürlich SPD, streng Deeskalierung bei Polizeieinsätzen angemahnt hatte, rückten gleich 70 Polizeibeamte im Ludwigshafener Stadtteil Hemshof mit Pfefferspray aus. Nur weil es „zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Familien gekommen war“, an der sich „rund 20 Personen im Alter zwischen 17 und 76 Jahren“ beteiligten.

Ihr Kinderlein kommet
So sehr sich die Welt auch bemüht, ihren Platz in der Neuen Normalität zu finden, sind doch immer wieder Rückfälle in schlimmsten Rassismus festzustellen. Die Überschrift „Polizeibekannte Kinder randalieren in Schule“ ist eindeutig eine Codierung wie „88“ oder „Asylbetrüger“. Auch wenn abgemildert wurde, dass die Kinder im Alter von elf und zwölf Jahren lediglich mehr als 20-mal „auffällig“ geworden waren, wobei es „hauptsächlich um Sachbeschädigungen“ ging (nicht so schlimm) und Diebstahl (auch nicht schlimm). Da wird doch dem Leser zweideutig ein Kulturkreishintergrund der kleinen Racker an die Hand gegeben. Dass die auch wegen Körperverletzung polizeibekannt sind, hätte man da auch weglassen können.

Schweren Herzens kam die FAZ nicht darum herum, zu berichten, dass „die Kathedrale von Nantes wohl in Brand gesteckt“ wurde. Wie? „Wohl“? Jedenfalls bedaure der ehrenamtliche Kirchenmitarbeiter aus Ruanda seine Tat „bitterlich“, der Mann „liebe die Kathedrale“ und hätte sie niemals zerstören wollen. Deshalb hat er ja auch nur an anscheinend drei geeigneten Stellen Feuer gelegt und nicht an, sagen wir mal an zehn.

Ehrenwerte Gesellschaft
Ein bisschen klingt’s nach Mafia, ein bisschen nach Merkel. Der immer mehr in Vergessenheit geratende Christian Lindner von der Lindnerpartei empfiehlt dem Thüringer FDP-Landesvorsitzenden Thomas Kemmerich „sich aus dem Spiel zu nehmen“. Dazu rate er ihm „mit Rücksicht auf dessen eigene Person und seine Familie“. Ein „Angebot, das er nicht ablehnen kann“, machte Lindner anscheinend noch nicht, aber Frau Kemmerich dürfte es bei der Ansage, die Lindner im ZDF machte, eiskalt den Rücken heruntergelaufen sein.

Bei vorgezogenen Landtagswahlen im nächsten Jahr soll Kommunistenführer Bodo „der Sanfte“ Ramelow endlich eine richtige Mehrheit bekommen, keine zusammengemerkelte von Angelas Gnaden.

In Umfragen liegt die FDP derzeit übrigens bei knackigen drei Prozent. Und tschüss.

 

16 comments

  1. Gräferin 27 Juli, 2020 at 19:47 Antworten

    Feldmann soll lt. Bild den Demonstranten, die ihm das Mikrofon abgestellt haben „ soetwas erlebe ich sonst nur von anderer Seite, aber Ihr habt das doch nicht nötig…“. Vor 30 Jahren wäre er wahrscheinlich mit rotem Irokesenkamm dort aufgetaucht, um sich den Demonstranten anzubiedern. Welch eine jämmerliche Figur. Aber vielleicht hat er auch an Gotthilf Fischer gedacht (hat er den selben Zahnarzt?) und wollte einen Mega Chor gründen.. Tja, die Revolution frisst ihre Eltern.

  2. Zensi Herzog 27 Juli, 2020 at 20:28 Antworten

    Herr Lindner, mit Verlaub, Sie sind ein… ups, wie ging das nochmal weiter? Auf jeden Fall sind Sie das.
    Dass Herr Feldmann sich unter die „Menschen“ draußen in der Stadt mischt, finde ich eigentlich ganz positiv, beweist es doch seine Bürgernähe (neudeutsch Menschennähe). Damit ihm nicht noch mal sowas Peinliches passiert wie oben beschrieben, sollte er allerdings nach bewährter Manier (wie bei Polit-Talkshows und anderen Kommunismus-Versanstaltungen) seine Menschen gleich selbst mitbringen. Und vorher mit ihnen üben, üben, üben. Vielleicht auch mal den Spruch wechseln. Wie wär’s zum Beispiel mit „Ho, Ho, Ho Chí Minh“. Der hat sich bewährt und lässt sich auch viel besser skandieren als Black Lives Matter.

  3. Krufi 27 Juli, 2020 at 20:30 Antworten

    Da hat wohl der Frankfurter OP Peter Feldmann die Chance seines Lebens selbst vermasselt. Hätte er mal auf die Ministerpräsidentin Malu Dreyer gehört und streng eine Deeskalierung durchgezogen bzw. versucht durchzuziehen. Wie die Frankfurter Bild schreibt, sei ein Zug von mindestens 100 Demonstranten gegen 23:25 Uhr am Opernplatz angekommen. Lieber Herr Paetow, das waren keine Demonstranten, sondern Ärzte, Informatiker, Mathematiker, Physiker, Naturwissenschaftler, Ingenieure und qualifizierte Facharbeiter. Noch nie was von der Lügenpresse gehört?? Die konnten auch nicht früher kommen, die mussten doch erst noch das Bruttosozialprodukt steigern. Aber mit dem Erscheinen dieser „Goldstücke“ hätte der Oberbürgermeister den Polizeipräsidenten, die Personenschützer und die Polizeibeamten nach Hause schicken müssen, einen Stuhlkreis bilden müssen, um mit den angeblichen Demonstranten zu diskutieren. Somit wäre es wahrscheinlich durch diese präventive Maßnahme nicht zu den vermutlich befürchteten Ausschreitungen gekommen, und die These von der Malu Dreyer wäre beeindruckend bestätigt worden. Was für ein Erfolg von Peter Feldmann!! Die Presse hätte sich überschlagen. Vielleicht wird mein Leserbrief online gestellt und Peter Feldmann liest meinen Kommentar und ergreift die zweite Chance. Dann ist der nächste Samstag gerettet, falls er sich an mein „Drehbuch“ hält.

    Ich bin gespannt, was die FAZ berichtet, wenn hier der erste Dom oder eine bekannte Kirche abgefackelt wird. Das wird mit Sicherheit kommen, bleibt nur die eine Frage: wann???

  4. Willi Walle 27 Juli, 2020 at 20:49 Antworten

    Als nächstes liegt dann ein abgetrennter Pferdekopf in Kemmerichs Bett mit einem Zettel: „Mit freundlichen Grüßen, Lindner.“
    Klingt echt, ist aber Satire.

  5. Teller 27 Juli, 2020 at 21:00 Antworten

    Also ich bin fassungslos. AWO Feldmann versucht, sich bei der „Party- und Eventszene“ einzuschleimen. Der AWO Skandal ist doch schon längst vergessen, nur ein Kamel wie Hr Paetow frisst das Gras wieder weg, welches so schön drüber gewachsen ist. Nun ja, das ist nicht peinlich, sondern übelst beschämend und fassungslos. AWO Feldmann hat etwas falsch gemacht. Wenn der weisse Massa etwas skandiert soll die Menge mitmachen? Ein Rassist!!! Er hätte Füße küssen und niederknien müssen. So stell ich mir das vor!

  6. Max Media 27 Juli, 2020 at 21:43 Antworten

    Der Polizeipräsident tut mir leid. An seiner Stelle hätte ich mich mit dem Hinweis auf
    „spontanes Unwohlsein in der Magendarmregion“ abgemeldet, bevor ich neben diesem
    Knülch auf den Platz spaziert wäre.

    Für nächste Woche schlage ich dem AWO-Champion folgenden Slogan vor,
    wenn er wieder Sprechchöre anfangen möchte:

    „Und jetzt alle, ruft mal: Martin! Martin! Martin!“

    Hat ja damals auch spitze geklappt beim Ex-OB von Würselen….

  7. Ingolf Pärcher 27 Juli, 2020 at 21:51 Antworten

    Peterles Mondfahrt, die er auch noch wiederholen will, kann ich nur so kommentieren: https://tenor.com/view/fml-sylvester-cat-annoyed-head-bang-gif-13045781
    Mit dem Zulernen war’s wohl nix, den Teil mit dem Geboren werden darf man heute so nicht mehr sagen.
    Ja, und wen soll man denn mit Flaschen bewerfen? Von den Kartoffeln wagt sich unbezahlt um die Zeit längst keiner mehr auf die Straße, der noch bei Verstand ist. Bassd doch!
    Malu hat natürlich souverän gekontert und uns eklärt, daß alles politisch „etwas hochgetrieben“ wurde (https://web.de/magazine/regio/rheinland-pfalz/gdp-dreyers-aeusserungen-politisch-hochgetrieben-34926150), was auch immer sie damit meint. Gibt’s eigentlich auch auch betreutes Regieren?
    Lindner, Lindner … das Schlimmste an ihm ist, daß die FDP anscheinend keinen Besseren als ihn aufbieten kann. Da war doch mal was mit liberal oder so?
    Achwas, Vergangenheit! Mutti gutt. Aus.

    • ETIAM SI OMNES, EGO NON 28 Juli, 2020 at 11:34 Antworten

      Tja, der Spezidemokrat Feldmann mal wieder im Rampenlicht des Neuen Deutschlands und der Aktuellen Kamera! Hätte er sich für seinen jämmerlichen Auftritt besser mal eine Hundertschaft seiner mit hochprotzigen Dienstwagen für den Transport der Wassersuppen in die Frankfurter Arbeiterslums ausgestatteten AWO-Spezln am Opernplatz auffahren lassen. Warum ausgerechnet in Ffm schwarze Leben besonders zählen sollen, erscheint mir im übrigen schleierhaft: Die Stadt ist seit fünfzig Jahren als Zufluchtsort politisch verfolgter Nordafrikaner und jüdischer Mitbürger wie er selbst bekannt; afroamerikanische Abkömmlinge könnten höchstens aus den Besatzungsgarnisonen rund um Frankfurt stammen. Aber: Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode …

      Die beiden Familien waren übrigens laut SWR zwei türkische Großfamilien. Inzwischen soll hierfür auch die Bezeichnung Clans zulässig sein. Sic tempora mutantur …

      Neben Hennig-Wellsow (oder so ähnlich) haben jetzt auch andere Zk-Mitglieder Pöbel-Bodo in Schutz genommen. So äußert ein Herr Riexinger Verständnis für das Opfer der nicht näher erläuterten AfD-Hetze. Soll wohl heißen: Bodo nicht wählen ist Hetze. Na gut, bei soviel Verständnis dürfen sich andere dann ebenso erlauben, den Damen und Herren dieselben Injurien öffentlich angedeihen zu lassen.

  8. Frnk Danton 27 Juli, 2020 at 23:23 Antworten

    Opernplatz/Fressgass. Kurz vor Mitternacht. Club Voltaire. Demo Richtung Bockenheim. Wenn da nicht Joschka Fischer dabei war soll mich der Polizeipräsident holen.

  9. Martin 28 Juli, 2020 at 08:45 Antworten

    Vielleicht lag‘s daran, dass der Mann kein Englisch kann. Wenn ich mich nicht verhört habe, hat er mehrfach Black lives matters, gesagt, also mit „s” hinten. Das ist Unsinn.

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