So geht Fernsehen!

TV-Duell Weidel / Wagenknecht

Erste Erkenntnis des TV-Duells zwischen Alice Weidel und Sahra Wagenknecht: Das öffentlich-rechtliche Propaganda- und Verblödungsfernsehen kann weg.

 

Zweite Erkenntnis: Ein solch qualifiziertes Gespräch mit solch qualifizierten Diskutanten kriegen die „demokratischen Parteien“ nicht hin.

Im Hintergrund war die Quadriga in den Farben Israels eingeblendet, und für den Veranstalter Welt-TV vom Axel Springer Verlag ist natürlich das Bekenntnis zu Israel das Wichtigste. Moderator Jan Philipp Burgard stellte den 7. Oktober gleich auf eine Stufe mit dem Holocaust, und fragte, ob die Damen auf den Gedenkverantaltungen gewesen seien. Was will man da noch sagen? Entsprechend verschanzt sich Alice Weidel hinter „private Gedenkfeier mit befreundeten Juden“ und Sahra Wagenknecht bleibt gleich beim "Völkermord in Gaza" für den Deutschland keine Waffen liefern dürfe. „Um das klar zu sagen“, so Alice, sie sei auch gegen Waffen für Israel.

Wie hältst du‘s mit der Ukraine, sprich? Der Moderator vom Springer-Verlag, der sich nicht nur die Treue zu Israel, sondern auch die zu den USA – ganz gleich, wer da jeweils regiert – auf die Verlagsfahne geschrieben hat – verbreitet wieder einmal die Mär von Putins unersättlichem „imperialistischem Hunger“, an den wohl hauptsächlich CDU-Wüterich Kiesewetter und die Oma Courage von der FDP ganz feste glauben, aber da ist er bei den Damen an der falschen Adresse. Nicht mal das Argument einer Putin-Gefolgschaft verfängt: Kohl habe mit Gorbatschow die deutsche Einheit verhandelt, so Weidel. Ein Diplomat ist noch lange kein Troll.

Wer Migration sagt, muss Merkel sagen. Die habe Dublin, Grundgesetz und Asylrecht ausgehebelt, so Weidel, daher haben wir den Salat. Begrenzung und Remigration müssen sein, da sind beide einig. An dieser Stelle wollen wir uns auch gleich von dem chauvinistischen Gedanken verabschieden, der nach Faeser, Baerbock, Paus, Göring-Eckardt, Ricarda und vielen anderen wieder Einzug in unser Denken gehalten hat, wenn er auch mit dem Apostel Paulus zu begründen wäre: Das Weib schweige in der Gemeinde (Erster Brief an die Korinther).

Eine Qualität wie bei Weidel und Wagenknecht sucht man auch bei den männlichen Vertretern der „demokratischen Parteien“ (Selbstbezichtigung) vergebens.

Bevor man nun schon von einem Zusammengehen von AfD und BSW zum Wohle des Landes zu träumen beginnt, ist eine Brechstange vorbereitet. Ihr Name: Höcke. An dem arbeitet sich die Sahra vorschriftsmäßig ab, konzediert aber ihrer Gesprächspartnerin (völlig neues Wort im Zusammenhang mit hiesigen TV-Debatten), dass deren Partei eigentlich mal eine Partei konservativer Professoren gewesen sei, und die CDU habe den Fehler gemacht, nicht seinerzeit mit der AfD zusammengearbeitet zu haben. Nun, die Professoren waren entrüstet wegen des Ausverkaufs des Landes über den Weg der Währungsunion, inklusive des Betrugs von Maastricht, und wer hat das zu verantworten? Richtig, die CDU.

Weidel sagte zu Recht, wenn die beiden etwas von Herrn Höcke wollten, so mögen sie doch mit ihm sprechen, und konnte mit Sahras Vergangenheit den Druck vom Kessel nehmen. Wagenknecht, die vorher lange Passagen aus Höckes Evangelien zitiert hatte, konnte sich zunächst nicht an ihre eigenen Bücher erinnern, gab dann aber zu, sie habe allerlei kommunistischen Unsinn vor langer Zeit „aus purem Trotz“ vertreten.

Noch ist Deutschland nicht verloren.

 

Bevor der Hahn dreimal kräht

Berlins katholischer Bischof Koch verglich Greta von Schölefrö (Schulschwänzen auf Schwedisch) einst mit niemand Geringerem als Jesus Christus, für den Hildesheimer Bischof Wilmer war sie „wie eine junge Prophetin“, „kreativ wie der Schöpfergott, geistreich wie der Heilige Geist und hellwach wie Jesus Christus.“ Es wurden Messen gelesen, Lieder gesungen, Psalmen gedichtet, bis die Funken sprühten.

Und was müssen wir jetzt lesen? „Deutsche Bischöfe gehen auf Distanz zu Greta Thunberg“ (katholisch.de). Wie ihre „Vorgänger“, die Apostel, ihren Jesus verrieten, setzen nun auch die Bischöfe ihren neuen Messias vor die Kirchentür, bevor der Hahn dreimal krähte.

Ogottogott, was hatte der Karl denn da beim Lanz für eine Schleife am Revers? Gibt’s Corona-Schleifen oder welche für die Impfopfer? Hinweis auf Krankheitsfall in Lauterbachs Familie oder Partei?

5 comments

  1. Krufi 9 Oktober, 2024 at 20:31 Antworten

    Dass das öffentlich-rechtliche Propaganda- und Verblödungsfernsehen weg kann, wird von Tag zu Tag und mit jeder Laberrunde deutlicher. Ach nur so nebenbei: Folgender Spruch macht in WhatsApp die Runde: „Das Gehirn ist unser erstaunlichstes Organ. Es hat 90 Milliarden Zellen und arbeitet ohne Unterbrechung Tag und Nacht. Von der Geburt bis zum Kauf eines Fernsehers.“ Tja….

    Die Schleife am Revers sieht aus wie die Schleife, die weltweit ein Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken ist. Leider war sie nicht rot. Die Gäste hatten alle auch die Schleife am Revers! Neues geheimes Erkennungszeichen??

    Und sonst so???

    Ich liebe ja Verschwörungstheorien, weil die sich sehr oft später als“ richtig“ herausstellen (bestes Beispiel Corona!). Es gibt eine Verschwörungstheorie” aus den USA zum Hurrikan Milton. Erstmal nur so viel: „Es gab 2009 eine Hurrikan-Simulation für Tampa Bay, die dem Katastrophen-Szenario verblüffend gleicht, welches jetzt auf Florida zukommt.” Was wäre, wenn ein Hurrikan der Kategorie 5 die Region Tampa Bay treffen würde?“ Ich warte erst mal ab, was in Florida in den nächsten Stunden passiert!!! Morgen oder übermorgen sieht man dann, ob die Verschwörungstheorie Quatsch war/ist.

    Der ukrainische Präsident Wladimir Selensky hat den sogenannten „Friedensgipfel“ im November abgesagt, weil niemand kommen wollte. Diese Meinung vertrat Stephen Brien, ein ehemaliger hochrangiger Pentagon-Beamter und Senior Fellow am Zentrum für Sicherheitspolitik (CSP) in Washington. Und Ramstein wurde ja auch abgesagt, weil Biden nicht kommen kann wegen Milton! Wladimir allein zu Hause???

    • HKCB3044 10 Oktober, 2024 at 10:50 Antworten

      Mein persönlicher Standpunkt zum Nahostkonflikt ist, daß die Länder, die nach dem Krieg diese Situation dort geschaffen , und sich dann einfach verkrümelt haben , diejenigen sein sollten, die den Israelis helfen dort wieder Frieden zu schaffen. Deutschland sollte sich da zurückhalten, sowohl mit Waffenlieferungen als auch mit guten Ratschlägen a la Baerbock, da ist schon genug Schaden angerichtet worden. Wie gesagt ist meine persönliche Meinung, die ich mir nach einem Besuch in Israel gebildet habe.
      Zum Duell Weidel- Wagenknecht Heute Früh nach Zustimmung gefragt, 95 % für Weidel, allerdings auf einer Plattform die Linke nicht unbedingt hören und für die ich hier keine Werbung machen will. Mir hat vor allem gefallen, daß es überhaupt zu diesem Gespräch gekommen ist , und daß man auch wieder feststellen konnte wie viel Konsens es trotz unterschiedlicher politischer Ansichten doch geben kann.

  2. Franck Royale 9 Oktober, 2024 at 22:22 Antworten

    Eigentlich ist es doch ganz einfach: es sollten nur Leute mit Regierungsaufgaben betraut werden, welche außergewöhnliche, ganz reale wirtschaftliche Erfolge nachweisen können. Deswegen sind ein Trump und ein Musk genau richtig an der Spitze eines schlanken Staates, und eine Merkel, ein Scholz, ein Habeck, ein Lauterbach, eine Baerbock an der Spitze eines fetten Staates genau falsch. Das sollte gesellschaftlicher Konsens sein, das sollte ins Grundgesetz gegossen werden. Eine Wagenknecht, ein Höcke haben auch nichts an der Spitze eines Staates zu suchen, von ungelernten Studienabbrechern ganz zu schweigen, die können gerne Bücher schreiben und in Talkshows auftreten.

    • Ernst-Friedrich 10 Oktober, 2024 at 10:38 Antworten

      Weidel ist im Fach VWL mit magna cum laude promoviert und Höcke ist Oberstudienrat (Geschichte, Sport). Die wären wohl beide in jeder Regierung gut zu gebrauchen.

  3. Balrog3 10 Oktober, 2024 at 06:51 Antworten

    Ich hab die Sendung nicht gesehen. Der Kommentar hier unterscheidet sich, was das Auftreten von Frau Weidel betrifft, doch sehr stark von dem heute in der FAZ zu findenden. Man könnte fast meinen, es handelt sich um zwei verschiedene Sendungen.

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