Heilig’s Spritzle!

Der Impfheilige aus Neuseeland und der abtrünnige Impfkardinal aus Rom

Heute mal ein Tag ohne Karl, auch wenn’s schwerfällt. Fußballer Kimmich hat offenbar einen Philosophiekurs absolviert, denn plötzlich werden seine Äußerungen von der Journaille in Gold aufgewogen. Und eine Kinderärztin fordert, für ältere Impflinge soll es nur noch Moderna geben, Biontech für die Jugend – aber keine Bange, das eine ist so wirksam wie das andere. Und sonst?

Wir kennen seinen Namen nicht, wir wissen nicht, an welchem Ort genau der Mann seine Wunder bewirkte – außer, dass der in Neuseeland liegen soll – bei dieser Quellenlage muss zunächst offen bleiben, ob es sich bei den folgenden Ereignissen um eine Wandersage handeln könnte, oder ob wir hier den ersten Impf-Heiligen vor uns haben. „Ein Mann in Neuseeland“, so beginnt die Geschichte, „soll gegen Geld bis zu zehn Mal an nur einem Tag eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten haben.“

Halleluja! Das ist der Beweis: Nebenwirkungen ausgeschlossen! Sollte der tapfere Impfritter nun allerdings Corona bekommen, wäre damit ebenso der Beweis erbracht: Das Zeug taugt nix. Also, lasset uns beten.

 

„Corona“ und die „finanzkräftige Elite“

Wo wir schon dabei sind, können wir uns auch gleich mit einer der älteren Glaubensgemeinschaften befassen – der katholischen Kirche. Es begab sich in Rom, dass Kardinal Gerhard Ludwig Müller, 73, eigentlich aus der Pfalz, derzeit aber beim höchsten Gericht der römischen Kurie, der Signatura Apostolica, tätig, in einem Interview über „Leute, die auf dem Thron ihres Reichtums sitzen“, klagte, die nun „eine Chance sehen, um ihre Agenda durchzusetzen“. Diese nutzten ein gewisses Chaos, „auch geboren aus dem Willen, die Gelegenheit zu nutzen, die Menschen jetzt gleichzuschalten, einer totalen Kontrolle zu unterziehen, einen Überwachungsstaat zu etablieren ...“ Kurzfassung für Nichtselberdenker unter den Gläubigen: Hinter Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie steckt eine finanzkräftige Elite.

Die Welt findet zur Abwehr solcher Thesen schnell einen „Experten für solche Theorien“ – unter dem angegebenen Namen des „Experten“, der nichts zur Sache tut, weil eigene Gedanken fehlen, eruierten wir auf die Schnelle einen Politikwissenschaftler, sowie einen Dipl. Designer, Illustrator, und Medienpädagogen, oder ist es ein und derselbe? Jedenfalls ist der Experte gern behilflich, den Kardinal ins linke, beziehungsweise rechte Bild zu rücken: Durch den Begriff „Gleichschaltung“, den der Kardinal verwendet, ziehe dieser „einen Vergleich zum Nationalsozialismus, der dadurch verharmlost wird“, so der gewiefte Experte. Darüber hinaus erwähne Müller in seiner Rede den jüdischen Geschäftsmann George Soros, „was als antisemitische Chiffre gewertet werden kann“. Kann? Oder muss? Hier ist Klarheit notwendiger denn je!

Dann sagte Kardinal Müller noch, „eigentlich nicht geschaffen und erlöst werden“ zu wollen von Leuten wie dem früheren Microsoft-Chef Bill Gates oder Klaus Schwab, dem Chef des Weltwirtschaftsforums in Davos. Aber das muss man ihm durchgehen lassen, seine Heilige Dreifaltigkeit heißt eben nicht Bill, George und Klaus.

Die deutsche Bischofskonferenz kann da nur sagen: Verdammt! Wie kriegen wir nun die Kuh vom Eis, bzw. den Kardinal aus der Kirche? Historiker dürften allerdings ihre Freude an dem akademischen Treiben haben. Beweist sich doch wieder einmal die alte Lehrweisheit: Die Kirchen haben immer einen, der die Lager segnet und einen, der drinsitzt.

 

Wissen Sie, was der Berliner Antisemitismusbeauftragte so macht? Nun, er legt beispielsweise gerne Studien vor, „wissenschaftliche Studien“, drunter macht er’s natürlich nicht. Jetzt hat er die Berliner Straßen und Plätze wissenschaftlich untersuchen lassen, und findet, dass viele umbenannt werden müssen. Wegen Antisemitismus. Zum Beispiel die Luther-Straßen. Dieser Luther war eindeutig Antisemit, das muss auch die „Antisemitismus-Beauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz“ zugeben, also weg damit. Natürlich müssen Richard-Wagner-Straßen umbenannt werden, der war nicht nur Antisemit, sondern wurde auch vom schlimmsten Kanzler aller Zeiten (nein, nicht Merkel!) gern gehört. Brüder Grimm? Auch weg! Konrad Adenauer? Tja, leider, da kann man nichts machen, das Ergebnis der wissenschaftlichen Studie ist eindeutig negativ. Die Konrad Adenauer Stiftung versucht noch ein paar Sätze der Ehrenrettung – schließlich steht ihr eigener Stiftungsname auf dem Spiel – aber das wird nicht helfen. George-Floyd-Stiftung wäre eine Alternative. In der politischen Farbenlehre heißen die Unionisten ja auch Schwarze.

 

Soll später keiner sagen, es hätte nicht irgendwo gestanden, mit welch krummen Touren die Murkswahl von Olaf, dem Ersten und Letzten, zustande kam. So schreibt die Welt, a bisserl spät, aber immerhin: „Möglicherweise hat die Debatte über die Ursachen des Ahr-Hochwassers die Wahl entschieden. Schuld an der Katastrophe, darin war sich die Politik schnell einig, ist der Klimawandel. Die Flutchroniken des Ahrtals sagen etwas anderes.“

 

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