SPD fordert Gerechtigkeit
auch an der Knötbude

50 Cent, sozialdemokratisch

Das ist nicht reißerisch, liebe Freunde des seriösen Journalismus, sondern ein Antrag des SPD Unterbezirks Celle auf dem laufenden Parteitag der Spezialdemokraten in Berlin. Und ja, da müssen Sie jetzt noch mal durch, schließlich gibt es nicht jeden Tag einen Aufbruch „in die neue Zeit“!

Den Ungläubigen sei der Antrag der Celler Genossen gleich zu Beginn ausführlicher vorgetragen. Die Nutzung einer öffentlichen Toilette sollte nicht mehr als 50 Cent kosten, so die Forderung, über die die Parteimitgliederinnen und ohne abstimmen sollen, „da zur Erfüllung der menschlichen Notdurft dringend ein Abort besucht werden muss“, wie die Celler Sozialdemokraten herausgefunden haben. Wir wissen nicht, wie die SPDler entschieden haben, noch wissen wir, wie viel für das Aufsuchen des Aborts auf dem Parteitag fällig ist, aber wir wollen einen weiteren Antrag erwähnen, der von vielen anderen Medien fahrlässig übergangen wird.

So fordert der Kreisverband Stuttgart, dass „Apotheken Kondome und Lecktücher kostenlos ausgeben“ sollen. Bevor jetzt ältere Parteigenossen fragen: Was sind Lecktücher? „Das Gesundheitsministerium wird aufgefordert, eine Aufklärungskampagne über die Notwendigkeit von Lecktüchern beim Oralverkehr ins Leben zu rufen.“

Natürlich interessierten sich die Medienschaffenden viel mehr für Statistiken (wie: Esken & Borjans erhielten 165 % der Stimmen und damit mehr als 100% Schulz, der aber damals alleine antreten musste) und Klatsch – wie guckt Olaf (bedröppelt), was macht Ralf (mümmelt Brezn), oder Malu (Selfies, viele, viele Selfies), war Heiko auch da (ja, stand aber rum wie Falschgeld)? Mehr Honig war nicht drin für die Arbeitsbienen von der Presse, denn inhaltlich gab’s auch beim besten Willen nichts Aufbruch-artiges zu berichten.

Der neue Chef Norbert war sogar ein ausgesprochen Ewiggestriger mit all den Märchen, die die SPD seit vielen Jahren erzählt.

„Die SPD muss wieder die Partei der Verteilungsgerechtigkeit werden.“ (Gähn, das behauptet die Partei seit 1000 Jahren)
„Wer hohe Einkommen und Vermögen hat, muss einen angemessenen Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens zahlen.“ (Der zahlt längst mehr als angemessen, er zahlt fast die höchsten Beiträge der Welt!)

Seine Saskia polterte dann „Deutschland leiste sich einen der größten Niedriglohnsektoren in Europa“. (Den die SPD erst geschaffen hat!)

Ansonsten versicherten sich alle gegenseitig, dass sie in der tollsten Partei aller Zeiten seien, und auch die GroKo sei nicht so schlimm, wie sie noch vor einer Woche gedacht hatten. Die Franzi sagte, dass sie nicht an Ämtern klebe (nur am Doktortitel). Selbst Kevin verspürte „keine Oppositionssehnsucht“ – bei dem doppelten Rittberger musste Olaf zum ersten Mal schmunzeln. Hubertus brachte dann internationales Flair rein, als er erzählte, er sei extra nach Michigan gefahren, um zu gucken, warum die Arbeiter Trump gewählt haben. Donnerwetter, klatschen die Delegierten, obwohl sie nur in ihrem Ortsverein nachgucken müssten, da ist es ja genauso. Ein Gewerkschafter aus’m Ruhrpott hielt eine Büttenrede. („Natürlich fordern wir immer noch einen Schluck obendrauf“. Hahaha)

Der Heiko gesellte sich kurz tröstend zum Olaf. Er scheint auch selber nicht mehr ganz so gut gelitten zu sein. Hatte er doch gerade erst öffentlich an der „Vertrauenswürdigkeit von Huawei gezweifelt“, und nun ist Huawei Sponsor der SPD-Feierlichkeiten. Haben alle Delegierten ein Huawei-Handy im Doggy Bag vorgefunden? Und dann lässt ihn auch Merkel links liegen und hat ihn nicht mal mit nach Auschwitz genommen.

Fakten brachte erst ein uns unbekannter Genosse auf den Tisch, der wohl über rechnerische Kenntnisse verfügte. „Mathematisch gesehen“, zählte er den Genossen vor, wäre 2029 das Jahr, in dem die SPD aus dem Bundestag rausfliegt, wenn es so weiterginge. Genauer ins Detail gehen konnte er nicht, weil da schon die Glocke des Versammlungsleiters zum Ende mahnte.

Generalsekretär Klingbeil warb eindringlich dafür, dass es normal sein müsse, dass Männer und Frauen gleichberechtigt die Partei führen (wie in einer guten Ehe, oder bei Dick & Doof), der Parteitag stimmte dann auch mit zwei Drittel Mehrheit für eine entsprechende Satzungsänderung. Allerdings gilt diese Regelung nur diesmal. So ein Elend wollen die Genossen wohl doch nicht noch mal erleben.

Ach, und schöne Grüße von Oskar Lafontaine, der würde eine Fusion beider Parteien begrüßen.

 

Wolle rote Zeitung kaufen? Die Hamburger Mopo soll es schon für 1 € geben, steht zu lesen. Und Spiegel online heißt ab 1. Januar Spiegel. Hä? „Wir erfinden damit im digitalen Raum unsere Marke neu“, behauptet eine Sprecherin. Indem das Wörtchen „online“ gestrichen wird? Na, viel Glück.

Wer die Latrinenparolen vom Anfang nicht gaubt, findet hier mehr.

 

6 comments

  1. Armin V. 6 Dezember, 2019 at 22:41 Antworten

    Habe mir heute (unter starken Schmerzen) einige Reden vom SPD-Kabarett angehört.

    Ohne viel Worte, die 10% sind sicher und die 5% in greifbarer Nähe. Diese Partei hat fertig! Kanzler stellen, ich lach mich schlapp.

    Besonders hat mich als Pfälzer wieder der Totalschaden Alexander Schweizer aufgeregt. Der bezeichnet doch tatsächlich alle Demonstranten von Kandel als Nazis. Ich war selbst schon einige Mal selbst dabei und sah dort nur gewaltbereite Antifa-Nazis. Alles andere waren ganz normale Bürger wie ich.

    Ich habe diese Partei ca. 30 Jahre gewählt, wie der Rest meiner Familie. Nie wieder SPD!!! Nur noch AfD!!!

  2. Herbert Priess 7 Dezember, 2019 at 09:54 Antworten

    Danke Herr Paetow, daß sie als Beweis der, wie soll man das bezeichnen, Kuriositäten den Tagesspiegel eingefügt haben. Ich hätte sonst gedacht, die Phantasie wäre mit ihnen durch gegangen. In meinem Paetow Ordner habe ich das unter -SPD 2019 Der ganz normale Wahnsinn-Tagesspiegel – abgespeichert. Die ganze Veranstaltung habe ich nur verfolgt, weil ich wissen wollte wie weit die Genossen es auf die Spitze treiben wollen und wenn ich dachte, der Gipfel des Irrsinns sei erreicht kam der nächste Gag. Ich habe noch nie so viele Schwachmaten auf einem Haufen gesehen und das wird in der Presse WO noch gefeiert! Zur Wende gab es den meißtgebrauchten Begriff- Wahnsinn, Wahnsinn hier Wahnsinn da und die Genossen lassen dieses Wahnsinnsjahr eben mit Wahnsinn ausklingen. Ist es zweideutig den Genossen einen “guten Rutsch” zu wünschen?

  3. Spaet-Leser 7 Dezember, 2019 at 12:43 Antworten

    Ich bin jetzt zwar kein älterer Parteigenosse (sondern nur älter), aber ich weiß trotzdem nicht, was Lecktücher sind und will es auch nicht wissen. … Ich habe mir mal ausgerechnet, was ich spare, wenn ich nie zu einer öffentlichen Toilette gehe, die 50 Cent kostet, sondern nur zu meiner eigenen kostenlosen. Aber wie viel das ist, verrate ich nicht (Privatsphäre). Vielleicht sollte ich den Betrag mal spenden, aber nicht an Paetow, sondern aus nahe liegenden Gründen an die SPD 😉
    Im übrigen: Wieder mal ein höchst vergnüglicher Spaet-Einblick in das bewegte Innenleben (bzw. Innensterben) der SPD. Noch lustiger wird’s dann, wenn demnächst die Grünen mitregieren.

    • spaet-leser 7 Dezember, 2019 at 20:01 Antworten

      Diese Version ist doch viel besser und um einiges appetitlicher als mein Ursprungskommentar, welcher zwar gut zu meiner eigenen, aber weniger gut zur allgemeinen vorweihnachtlichen Adventsstimmung passte 😉
      Danke für Ihre Nachsicht und für die Entschärfung, Herr Paetow.

  4. Tobi K. 7 Dezember, 2019 at 17:40 Antworten

    Ich kann den Kommentatoren hier nur zustimmen. Doch über eines sollten wir uns auch klar sein. Sollte es sich rein rechnerisch bei der nächsten Bundestagswahl ausgehen, dann sind die Sozen trotz vielleicht nur 10 Prozent zusammen mit der CDU und den Grünen wieder mit im Boot. Das heißt, diese Deppentruppe wird uns wohl noch lange erhalten bleiben. Außer sie schießen sich unter die 5-Prozent-Hürde, aber da gibt es noch zu viel Doofe da draußen, die den Haufen wählen.

    Und man sieht es doch im schönen Sachsen. Dort hat die CDU die beiden weit unter 10 Prozent liegenden Grünen und Roten in die Regierung geholt. Kaum einer von den Sachsen mag diese beiden Parteien mit dem Arsch anschauen, aber trotzdem dürfen die das Bundesland jetzt kaputt machen.

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