Regierungsschulschiff „Grüne SED“
segelt weiter – trotz Wassereinbruch

SPAET-Extra am Abend

Pflichtschuldig fassen wir zusammen: Brandenburg wird rotrotgrün wie das Erfolgsmodell Berlin. Sachsen schwarz-grün, wie Merkels Traum für den Bund. (Stand: Wahlabend 19.30 Uhr) Verlierer: Wir alle (und die FDP).

Das kann man natürlich auch anders sehen. Deshalb schauen wir mal bei Spiegel, Zeit, Bild, Le Monde und The Times vorbei. Der Spiegel fasst das Ergebnis so zusammen: „CDU gewinnt in Sachsen, SPD in Brandenburg vorn.“ Soll wohl heißen: Regierung Merkel im Aufwind, beide Partner profitieren?

Für die Zeit gilt: „Das freundliche Sachsen hat gewonnen.“ Die Zeile passt in der Welt der Zeit, bis das bürgerliche Sachsen die absolute Mehrheit hat.

Bild überraschend klar (schließlich kann eine Boulevardzeitung nicht nur eine Nischenzielgruppe bedienen): „AfD-Beben im Osten: CDU schmiert in Sachsen ab. Klatsche für SPD in Brandenburg.“

Was sagt Europa? (Le Monde und Times)

Le Monde (Aufmacher 19.00 Uhr!) schmerzlos: „Deutschland: Starker Durchbruch der extremen Rechte in zwei regionalen Abstimmungen.“ („Allemagne: forte percée de l‘extreme droite dans deutx scrutins régionaux.“)

England hat andere Probleme und nur noch geringes Interesse an der Lage in Merkels Great Germany. Daher berichtet die Times unter ferner liefen, neben einem Bericht über Greta, aber nicht ohne Humor: „An der nächsten Ecke scharf rechts: Ostdeutsche zeigen es dem reichen Westen.“ („At the next poll, turn hard right: east Germans stick it to the wealthy west.“)

 

4 comments

  1. Beate Graichen 1 September, 2019 at 20:36 Antworten

    Dass aufgrund der Koalitionsmöglichkeit nichts anderes als eine Einheitsfront zustande kommen wird, war abzusehen. Und dennoch ist das weitere Erstarken der AfD mit satten Zugewinnen in gleich zwei Bundesländern ein grandioser Erfolg. Ein Erfolg, der bei Merkel und den merkelnahen Parteien sicherlich die Alarmglocken hat klingeln lassen. Das merkt man auch an den öffentlichen Äußerungen von Leuten wie Maas und Stegner, um nur die Übelsten zu nennen. Ich denke schon, dass die Luft dünner wird. Und das Thema Neuwahlen in Sachsen ist noch lange nicht vom Tisch. Die Aufarbeitung der AfD-Listenstreichung, parlamentarisch und gerichtlich, steht noch aus. Und sollte die Wahl wiederholt werden müssen, wird die CDU den Unmut der Wähler zu spüren bekommen, falls diese die Grünen in die Regierung holt. Das könnte für Kretschmer und letztlich für Merkel zum Rohrkrepierer werden. Und Brandenburg? Naja, die Leute dort wollen mehrheitlich rot und grün. Dann sollen sie es bekommen. Berlin scheint noch nicht abschreckend genug zu sein.

  2. Tobias Kramer 1 September, 2019 at 21:10 Antworten

    Wer ist der eigentliche Wahlgewinner? CDU, SPD und SED haben in beiden Ländern deutlich verloren. Die Grünen haben durch den Greta-Hype paar Pünktchen gut gemacht. Geschenkt. Aber die AfD hat in beiden Bundesländern zweistellig zugelegt. Wann hat das eine so junge Partei in jüngster Vergangenheit geschafft? Dass im roten Brandenburg und im schwarzen Sachsen die jeweiligen Parteien (noch) vorn liegen, kann man nicht als Erfolg verkaufen. Und wer hat verloren? Die Demokratie und Glaube, mit Wahlen etwas bewirken zu können. Wer es ständig nur schafft, mittels einer Einheitsfront an der Macht zu bleiben und wie in diesem Fall 24 bzw. 28 Prozent Wählerwille missachtet, wird für noch mehr politisches Desinteresse und Frust sorgen. Aber verwunderlich ist das alles nicht. Die Linie ist seit Jahren politisch vorgegeben. Koste es was es wolle. Ohne Rücksicht auf Verluste.

  3. Michael B. 1 September, 2019 at 23:33 Antworten

    Wirklich schade, hätte eine überstarke AfD doch die anderen Parteien zur Zusammenarbeit zwingen müssen, um eine Mehrheit zu bilden. Aber weil das bei dieser Wahl nicht gelungen ist, frage ich mich wann das jemals der Fall sein wird. Wirklich schade, aber der Wähler will es so.

    • Sabine Knauer 2 September, 2019 at 12:24 Antworten

      Zuviele CDU-Stammwähler über 70 Jahre, die immer noch an das Christliche im C der CDU glauben. Dazu viele Jung- und Neuwähler, die sich vom grünen und linken Hype haben anstecken lassen bzw. bereits dieser Ideologie blind folgen. Eine Veränderung wird man mit Wahlen nicht mehr erreichen, nur mit einem Finanz- und Systemcrash.

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