87 Prozent für Putin bei 77 Prozent Wahlbeteiligung. Na und? Natürlich gratuliert unser Genosse Präsident Frank-Walter nicht zum Wahlsieg, Russland ist schließlich nicht der Iran. Außerdem ist Russland keine richtige Demokratie, wo einer mit popeligen 25,7 Prozent Kanzler werden kann.

Zuletzt hatten Elektroautos eine eher durchwachsene Presse, jetzt gibt es mal eine aufmunternde Meldung. Soeben soll der erste elektrische Rolls-Royce Spectre (etwa 600.000 €) aus dem Hause BMW in Europa verkauft worden sein. Stolzer Besitzer: der ukrainische Abgeordnete Hennadyi Vatsak.* Vielleicht holt der ja mal unsere Annalena oder FDP-Marie-Agnes damit vom Bahnhof ab.

*Faktencheck von correctiv und dpa steht noch aus.

Bevor Sie da jetzt falsche Theorien entwickeln, verehrte Leser, im ukrainischen Parlament sitzen haufenweise wohlhabende Abgeordnete, nicht Hungerleider wie bei uns, die den Parlamentsjob unbedingt brauchen. Oder wie die Zeit schrieb: „Der allergrößte Teil der 445 Abgeordneten wird von ukrainischen Oligarchen kontrolliert. Viele kleinere Oligarchen sind Mitglied des ukrainischen Parlaments oder haben dort ihre sogenannten Stellvertreter.“

Auch dem Donald Trump hatte Steinmeier nicht zu seiner Wahl 2016 gratuliert, der Genosse weiß schließlich, was sich nicht gehört. Außerdem ist unser Bundespräsident hilflos einer permanenten Flut von Fake News ausgesetzt, da müssen mildernde Umstände gelten. Aktuelles Beispiel: Trump erklärte seinen Zuhörern auf einer seiner Rallys, dass China riesige Autofabriken in Mexiko errichte, um im Rahmen des US-mexikanischen Freihandels Billig-Automobile in die USA zu drücken. Aber nicht mit ihm! Würde allerdings Biden gewählt, gebe es ein Blutbad für die amerikanische Autoindustrie. Unsere Journos hatten dabei nur „Blutbad“ verstanden (english not so good), das über die USA hereinbrechen würde, wenn er, Trump, nicht gewählt werde.

Nicht, dass wir nun Caren Miosga gucken würden, so weit geht der Masochismus nicht. Aber die Frage „Wofür braucht es die SPD noch, Herr Klingbeil?“ ist würdig, zitiert zu werden. Die Antwort von SPD-Lars haben wir hingegen nicht verstanden.

Gute Nachrichten aus Portugal: Die Spezialdemokraten verlieren die Wahlen, die Konservativen übernehmen die Regierung, weil „die rechtsextreme Partei Chega („Es reicht“) ihren Stimmanteil im Vergleich zur Wahl vor zwei Jahren mit 18 Prozent mehr als verdoppeln konnte“ (Tagesschau). Und in Irland haben die Wähler bei einer Volksbefragung nicht verstanden, warum nicht länger die Ehe Grundlage für die Familie sein soll, sondern „dauerhafte Beziehungen“ (wieder Tagesschau). Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, ob hiesige Wähler ernsthaft glauben, dass Fritz Merz, CSU-Mampfred und Ursel von der Leine „für ein Europa, das schützt und nützt“ stehen.