Wieder eine Mission Accomplished

Afghanistan, der „vergessene“ Krieg – Grüne „Kräfte im Land“ – Süddeutsche

Wahrscheinlich ist Dr. Angela Merkel ganz froh, dass eine andere Banalena so viel Aufmerksamkeit bekommt. So wird medial schnell vergessen, dass der Messermörder von Würzburg im Jahre 2015, als Merkel die Grenzen für alle öffnete, ebenfalls mit hereinspazierte, oder dass der zweite Krieg, der nach 1945 mit deutscher Beteiligung stattfand, ruhmlos zu Ende ging.

Auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf landeten die Militärflugzeuge mit den letzten Soldaten, zur Begrüßung hatten sich neben der Bundeskanzlerin auch die Verteidigungsministerin und wichtige Vertreter des Parlaments eingefunden, das die Männer und Frauen in den Krieg geschickt hatte. Nein, nein, nein. Cut. Keiner war da. Merkel nicht, Annekret nicht. Frank-Walter fand keine Zeit, der Bundestagspräsident oder seine Vize Claudia auch nicht.

Typisch für eine politische Szene, die sich aus dem Staub macht, wenn die Konsequenzen ihres Tuns oder Nichttuns zu Tage treten. Was mit dem großmäuligen Spruch von Struck (SPD) begann („Deutschlands Freiheit wird am Hindukusch verteidigt“), setzte sich unter den CDU-Figuren Jung, Guttenberg, Maiziére und Flinten-Uschi nahtlos fort und endete mit Annekrets Fazit: „Haben Aufgaben in Afghanistan erfüllt.“ Mission Accomplished.

Wenns nicht so traurig wäre, was Annekret sagte! 59 Tote, zahlreiche Verletzte und Traumatisierte, insgesamt 160.000 deutsche Soldaten im Einsatz, für ein paar Mädchenschulen, Straßen und Brunnen am Ende der Welt, die wohl wieder zerstört waren, als der letzte Flieger in Wunstorf landete. Bloß nicht drüber reden, sonst könnte noch jemand nach Mali fragen. Wie politisch lukrativer da doch der Kampf gegen das Klima ist.

 

Wir wollen uns nicht zu früh freuen, was Banalena Baerbock betrifft. In den USA haben „Kräfte im Land“ (Baerbock-Zitat aus dem Zusammenhang gerissen; s.u.) schließlich sogar den wackelnden und stammelnden Joe als Präsidenten installiert, obschon sein Verfall überdeutlich war. Und auch hinter Banalena – „Eine, die aus dem Nichts kam“ (Tagesschau), eine Politikerin „mit der Lizenz zum Weltendeutertum“ (Süddeutsche“) – stehen mächtige Interessen.

Da ist das Grünalternative mit Strickpulli und Latzhose nur noch Folklore. Als Wahlkampfmanager steht ein Marketingdirektor einer McKinsey-Abspaltung zu Diensten, die US-Strategieberatungsfirma hat den Mann extra beurlaubt. Und wie schon beim Biden-Coup in den USA wird wieder die Geschichte vom bösen Russen erzählt, der dem guten Kandidaten schaden will. Und, wie schon bei Biden geht es gegen die bösen Rechten.

Vielleicht haben sie es Annalena sogar erklärt und sie hat’s nur halb verstanden, jedenfalls spricht sie beim kreuznaiven „Interview“ mit einem Bladl namens Brigitte von „Kräften im Land“, die mit ihren geplanten Änderungen nicht einverstanden seien:

„Wir haben ja alle als Gesellschaft gesehen, was das in den USA gemacht hat, wenn der Wahlkampf nicht mehr über die großen Fragen unserer Zeit stattfindet, sondern dadurch, dass die Wahrheit und die Unwahrheit sich irgendwie vermischen.“

Alt-Kommunist Trittin, jetzt grün, nennt diese „Kräfte im Land“ übrigens „das strukturkonservative Lager in dieser Gesellschaft“ – wieder so ein schwammiger Begriff, den Annalena im nächsten Buch verwenden könnte. Über ihren ersten Versuch „Jetzt“ macht es ja selbst laut Trittin „keinen Sinn, sich darüber lange aufzuhalten“.

So müssen wir zur Warnung wieder mal Claudia Roth zitieren, die trotz stark eingeschränkter Erwerbsbiografie immerhin Vize-Präsidentin des Bundestags werden konnte: „Man sollte uns auch nicht für blöder verkaufen, als wir im Schnitt sind.“

 

Rumpeldipumpel tönt es aus dem Keller der SZ

Viel Lob erhält die Süddeutsche von Ihresgleichen, Gewerkschaftern, den richtigen Parteien und einem Teil der Belegschaft, nicht wie üblich für eine ihrer objektiv-neutralen politischen Berichte, sondern für ein soziales Vorhaben im eigenen Hause. Print-Journalisten (top bezahlt) und online-Journos (Leichtlohngruppe) sollen finanziell und sozial gleichgestellt werden. Von einem „Ende der Zweiklassengesellschaft“ wird vor den Toren Münchens bereits gesungen. Unter dem allgemeinen Jubel ein wenig unter ging allerdings die Bedingung, die der SZ-Aufsichtsrat laut taz gestellt haben soll: Die Zusammenführung dürfe keine Mehrkosten verursachen.

„Wie das gehen soll“ kann sich nicht mal der Betriebsrat ausmalen.

 

Die meisten Leute, die das Geschiebe und Geschacher in der Medienszene nicht so kennen, wissen vielleicht nicht, dass Klaus Brinkbäumer, der als Spiegel-Chef unter vielem anderen auch das widerliche Sachsen-Cover (Sachsen. Wenn Rechte nach der Macht greifen) zu verantworten hat, seit dem 15. Januar Programmdirektor des MDR in Leipzig ist. Intendantin ist die knallrote Karola Will (verstehen Sie jetzt Geschiebe und Geschacher?). Nun, in Sachsen, findet Brinkbäumer das „Sachsen“-Cover „zu plump und zu eindimensional“, und er kann sogar „nachvollziehen, dass es viele Menschen hier verärgert hat“. Zeichen und Wunder?

 

Sachen gibt’s! „Etwa ein Drittel der Menschen, die derzeit in Großbritannien an der Delta-Variante sterben, ist zweifach geimpft.“ (Presse)

 

Illustration: adborsche

12 comments

  1. Schieberwalzer 2 Juli, 2021 at 21:49 Antworten

    Ja, immer diese ominösen Kräfte.

    Am 26.09.2021 um 17:55 Uhr liegen die Grünen bei ca. 20 % – um 18:05 Uhr auf jeden Fall vor der CDU auf Platz 1 und bleiben es auch, Sachen gibt`s halt.

    Und haste nicht gesehen: Lebenslaufkosmetikerin wird Kanzler und Jensemann ihr Vize.
    Tja, so eine Teilnahme am Nachwuchsführungskräfteprogramm beim WEF bewirkt Wunder .

  2. Emmanuel Precht 2 Juli, 2021 at 22:21 Antworten

    Heute Abend in der Tageslückenschau, der Jensemann: „Die Gentherapie (Impfstoff) ist sicher“. Im nächsten Beitrag die Merklerin zu Boris dem Wilden: „Fußballstadien voller Gentherapierter sind unsicher“. Nanü? Wohlan…

  3. Reinhard Westphal 2 Juli, 2021 at 22:26 Antworten

    Klaus Brinkbäumer, Karola Will und jetzt Norbert Himmler, der neuer ZDF-Intendant wird – das Merkelsche Machtsystem wird immer perfekter und es gilt wohl: nomen est omen! Was für eine geniale Frau!

    • Ostfale 5 Juli, 2021 at 18:27 Antworten

      ***Von einem „Ende der Zweiklassengesellschaft“ wird vor den Toren Münchens bereits gesungen. Unter dem allgemeinen Jubel ein wenig unter ging allerdings die Bedingung, die der SZ-Aufsichtsrat laut taz gestellt haben soll: Die Zusammenführung dürfe keine Mehrkosten verursachen.

      „Wie das gehen soll“ kann sich nicht mal der Betriebsrat ausmalen.***
      Wird funktionieren -nach der sozialistischen Ökönomielehre ganz einfach, den einen wird nicht gegeben, was den anderen genommen wird. Und was dabei übrig bleibt fließt in den Solidaritätsfond zum Aufbau des Fortschritts. Das Gleichheitsprinzip ist nirgendwo so perfektioniert, wie in den Systemen der Arbeiter- und Bauernregierungen mit deren starken demokratischen Kräften, die sich unermüdlich für Friede, Freundschaft Gleichheit, Rassismusbekämpfung, Klima, Pandemienbekämpfung und der Bewahrung antifaschistischer Maximen bla, bla, bla………………………………..einsetzen.
      Sie stinken, die Genossen Linken: Und nicht nur vom Kopf her.

  4. Franck Royale 2 Juli, 2021 at 23:58 Antworten

    Irgendeiner von den top-bezahlten Journalisten beim Süddeutschen Beobachter sollte doch Zugang zu einer Bibliothek haben und wissen, was „finanziell und sozial gleichgestellt werden“ im neuen grünen Sozialismus für sie bedeutet.

  5. NYX 3 Juli, 2021 at 00:14 Antworten

    Peter Scholl-Latour hat schon 2014 gesagt, der Krieg in Afghanistan ist verloren.
    Die Bundeswehr kann man vergessen und ist schon vergessen worden.
    Ist im wesentlichen damit beschäftigt Tradition und Haltung zu zeigen, Einmannpackung ganz schlimm.
    Dysfunktional und ohne moderne Waffen, grünes THW, aber hey wir haben ein Segelschiff,
    mit absurder und lächerlicher Begründung.
    Entwickelt Flugzeuge für die nächsten 40 Jahre mit Piloten.
    Moderne Kriegsführung, Aserbaidschan-Armenien, mit autonomen mini und mikro Drohnen, Angriffe im Schwarm zu tausenden, Land, Luft, See auch unter Wasser, sind nicht vorgesehen. Das gesamte Großgerät ist damit nur noch teurer Schrott.
    Gegen Aserbaidschan hat die BRD keine Chance.
    Disruptiv ist ein unbekannter Begriff genauso wie Slaughter- und Killbots.
    Die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns interessiert niemanden.
    Faselt von Bedrohungslage. Wer ist so dumm und bindet sich shithole Germany ans Bein?
    Wirkliche Kriegsgefahr, Weltkrieg III, geht von China – Taiwan aus.
    Da können wir ja mal einen 20 Jahre alten Seelenverkäufer, Fregatte, hinschicken.

    Mit einer Söldnertruppe läßt sich das NATO Gebiet innerhalb einer Woche komplett erobern.
    Ohne Putin und ohne Kriegserklärung.

    PS

    China erhält immer noch Entwicklungshilfe von der BRD.

  6. Hotte Schlag 3 Juli, 2021 at 06:17 Antworten

    Ich meine, es ist der 2. Krieg nach 1945.War da nicht was in Ex- Jugoslawien, wo die Bundeswehr mit grüner Zustimmung mitmischte? Ok, weniger umfangreich ,nicht so lange , ich sag ja nur.

  7. Krufi 4 Juli, 2021 at 12:05 Antworten

    Als Ergänzung zur Sterblichkeit in Großbritannien an der Delta-Variante noch folgende Info: Vor einigen Tagen konnte man lesen, dass die Regierung in London Leichenstauraum für 6 Mio Pfund ausschreiben lässt. Warum? Eine Antwort könnte man hier evtl. finden: Ein Artikel ist von der gov.uk-Webseite und wurde von SPI-M-O (Scientific Pandemic Influenza Group on Modelling (operational) am 31. März veröffentlicht. Auf Seite 10, Absatz 32 der „expected roadmap out of lockdown“ steht, dass sie eine weitere Welle von Infektionen im August erwarten. Dort steht auch, dass sie erwarten, dass 60-70% der erwarteten Krankenhauseinweisungen und TODESFÄLLE von denen kommen, die beide Impfungen hatten. Bin gespannt, ob es bei uns auch diese Einschätzung gibt. Ist das die vierte Welle???

    https://www.gov.uk/government/publications/spi-m-o-summary-of-further-modelling-of-easing-restrictions-roadmap-step-2-31-march-2021

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