Tick, tick, tick...

Jahresendartikel

Zum Ende eines Jahres gehört in Berlin die „Gefährderansprache“ längst zum guten Ton. Polizeibeamte (wegen kultursensibler Klientel eher männlich als weiblich oder divers) ermahnen hierbei durch sogenannte „Kreuztrefferanalysen“ ermittelte Polizeibekannte, keine Böller auf Ordnungs- und Rettungsdienste zu werfen. Bei diesen „Kreuztrefferanalysen“ werden übrigens besonders solche Personen auffällig, die schon länger gegen behördliche Anordnungen immun zu sein scheinen, aber Tradition ist nun mal Tradition.

 

Hochwasser war mal die Politiker-Profilierungsmöglichkeit schlechthin, unvergessen Hauptmann Helmut Schmidt-Hamburg, der 1962 entschlossen das Militär zur Hilfe rief. Oder Hallodri Schröder, der 2002 durch Sachsen gummistiefelte. Seit der Ahrtalkatastrophe aber, bei der sich unsere gesamte politische Verantwortungsgemeinschaft ein Stelldichein gab und von feixend bis Plattitüden vortragend einen denkbar schlechten Eindruck hinterließ, dem zudem nur unzureichende Wohltaten folgten, sind Unwetterfolgen als Polit-Werbeveranstaltung aus der Mode gekommen.

 

Kretschmanns Werk und Lidls Beitrag

Der grüne Oberlehrer Winfried Kretschmann hat im Rahmen eines Frontalunterrichts zwar den richtigen Stoff vermittelt, sich dabei aber leider in der Klasse geirrt. „Wir sparen schon seit vielen Jahren nicht mehr. Es war ja immer mehr da zu verteilen. Das ist der Fluch einer langen Prosperitätsphase“, dozierte der als Wiederentdecker des Wasser sparenden Waschlappens berühmt gewordene Pädagoge. „Wir sind wirkliche Einschnitte nicht mehr gewohnt.“ Zwar redeten alle vom Sparen, „nur nicht bei sich“.

Das trifft nun wie die Faust aufs Auge bei seiner grünen Geldvernichtungspartei zu, ist aber vom Leben der "kleinen Leute" meilenweit entfernt. So weit wie der Werbespot des ebenfalls im Ländle ansässigen Lidl-Konzern, in dem eine arme Rentnerin Leergut sammelt und den Erlös, ihren letzten Penny, der Tafel spendet. Ob Kretschmann sich trotz 19.000 Euro Monatsgehalt einschränkt, oder die alte Dame ihre Großzügigkeit überlebt hat, ist nicht bekannt.

Übrigens. Kretschmann und „Lidl“ leben beide gut von den Benachteiligten der Gesellschaft. Lidl von denen, die schwach im Portemonnaie sind, Kretschmanns Grüne von den Armen im Geiste.

 

Der Fall Scheuer

Da hat der Söder-Spezi Andi Scheuer Glück gehabt, dass er Bundesminister und nicht bayerischer Minister war. Denn das Bundesminister-Gesetz sieht einen Regress bei Dummheit oder Dreistigkeit im Dienst nicht vor, und so muss er keinen Schadenersatz für sein unsägliches, 243 Millionen teures Mautversagen leisten, auch wenn keinerlei Zweifel an Scheuers Totalversagen bestehen. Das werden die amtierenden Bundesminister erfreut zur Kenntnis nehmen.

 

Eskens Worte zur Asylfrage? Nicht am heutigen (Fast-Jahresend-)Tage!
Esken kommt wieder, keine Frage.

 

Nun aber Feuer frei und guten Rutsch! Und bleiben Sie gesund, wir lieben schließlich alle unsere Leser…

Herzlich, SP.

P.S. (Pssst…): Den unentschuldbaren Fehler, 1984 mit der Animalfarm verwechselt zu haben, wollen wir weder mit Long Covid noch mit dummen Ausreden (1984 passt eher zu den „dicken Büchern“) kaschieren, und wir danken den Kommentatoren für die dezenten Ermahnungen. Zur Strafe haben wir die Schande den ganzen Tag stehen lassen und erst jetzt korrigiert (Schäm, Grummel, Knurr).

9 comments

  1. Krufi 29 Dezember, 2023 at 20:31 Antworten

    So, so, Unwetterfolgen als Polit-Werbeveranstaltung sind aus der Mode gekommen?? Wer um Gottes Willen bestellt dann dieses Wetter??? Putin?? AfD???

    Das 243 Millionen teure Mautversagen ist doch nichts dagegen, was Spahn und Klabauterbach wegen Corona in den Sand gesetzt haben!!!

    Und sonst so???

    Der Spiegel meldet: „Bei der Neujahrsansprache des Bundeskanzlers droht dem Regierungschef ein rhetorisches Desaster: Olaf Scholz wird eine selbst geschriebene Rede vortragen müssen. Normalerweise kann der Regierungschef auf ein Team erfahrener Redenschreiber zurückgreifen, diesmal ist er auf sich allein gestellt: Alle Mitarbeiter sind erkrankt.“ Hmmm… ich habe da so eine Vermutung. Aber lassen wir das. Also für folgende Rede (mein Vorschlag) braucht er doch bestimmt keinen Redeschreiber:

    „Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen,
    die Regierung hat in den letzten 2 Jahren sehr viel Mist gebaut und Deutschland gegen die Wand gefahren. Hierfür übernehme ich die Verantwortung und erkläre hiermit meinen Rücktritt als Bundeskanzler.“

    Ich wünsche allen einen unfallfreien Rutsch ins neue Jahr.

    • Horst Holli 30 Dezember, 2023 at 09:44 Antworten

      Ach du lieber Himmel – der Scholzomat fertigt eine Rede selbst an. Aber das ist dann doch auch wieder gar nicht nötig. Warum macht er sich all die Müh und Plag für sein Volk? Es geht doch auch anders. War da nicht mal was? Ach ja, der zumindest ebenso geistig hochstenden Bruder im Kanzleramt H.K. durfte doch seine Rede vor Jahren gleich zweimal hintereinander halten. Erst hats ja keiner gemerkt – aber dann, aber dann…. Schön wäre aber mal ein Zusammenschnitt aus all dem Grusel der letzten Tagen. Best Off – sozusagen… für die medialen Geschichtsbücher.

  2. Hitzetoter 29 Dezember, 2023 at 22:33 Antworten

    Wünschen wir der Berliner Polizei viel Spaß an Silvester.
    Immer daran denken, Kulturbereicherung ist was Feines und Demonstranten gegen Gen-Therapie sind prügelnswerte Staatsfeinde.
    Schaut genau hin, dann seht ihr Eure Gegner und ‘innen.

  3. frifix 29 Dezember, 2023 at 22:42 Antworten

    Geständnis eines Nicht-Grünen: Ich habe auch noch nie eine Rechnung einer Uran-, Kohle-, Erdöl-oder Erdgaslagerstätte gesehen. Auch nicht von Bergbächen oder Flüssen. Es muss den Grünen völlig entgangen sein, dass alle Primärenergieträger einfach da sind und erst das Einsammeln samt Aufbereitung und die Umformung Geld kostet.
    Und on top: Dann am Ende die Entsorgung!

    !997 haben wir die Windradpracht bei Tarifa (nahe Gibraltar) bewundert. Die zu Hunderten dort verbauten Dinger sind inzwischen wohl etwa 30 Jahre alt!
    Es sind aber von meinem Wohnsitz gut 1200 km, um den Stand des Abrisses zu besichtigen. In den spanischen Medien lese ich dazu: Nada!

    • HK 30 Dezember, 2023 at 09:50 Antworten

      Einen guten Rutsch ins neue (wahrscheinlich noch verrücktere ,) Jahr an alle Kommentatoren und an den Produzenten dieser tollen Spätnachrichten. Es wird auch im Jahre 2024 für Herrn Partow an Stoff nicht mangeln und ich muß sagen (angelehnt an KGE) , ich freu mich drauf, denn nur so ist der tägliche Irrsinn zu ertragen.

  4. habu 30 Dezember, 2023 at 02:15 Antworten

    Habe mir den widerwärtigen Sozialkitsch von Lidl angeschaut und ich muss sagen, ich bin entsetzt. Eine weiße, dazu noch blonde ältere Dame. White supremacy sogar im Gutsein. Das ist Rassismus, Lidl! Zur Werbung für eure schäbigen Unterhosen, da sind Dunkelhäutige recht, da glaubt ihr wohl, das passt – und die Rolle des selbstlosen Altruisten, die besetzt ihr mit einer Weißen. Wenn sie nur wenigstens queer wäre, aber sie ist bloß alt. Schlimmer wäre nur noch, wenn’s ein Mann wäre, ein alter weißer Mann. Aber auch so, bei Euch kaufe ich nix mehr.

  5. HK 30 Dezember, 2023 at 09:51 Antworten

    Einen guten Rutsch ins neue (wahrscheinlich noch verrücktere ,) Jahr an alle Kommentatoren und an den Produzenten dieser tollen Spätnachrichten. Es wird auch im Jahre 2024 für Herrn Partow an Stoff nicht mangeln und ich muß sagen (angelehnt an KGE) , ich freu mich drauf, denn nur so ist der tägliche Irrsinn zu ertragen.

  6. Franck Royale 30 Dezember, 2023 at 13:10 Antworten

    Bermerkenswert an dem Werbespot von Lidl ist vor allem: was man nicht sieht. Während jede Werbung in Deutschland mittlerweile auf eine gefühlte Quote von 80% mit Models nicht-europäischer Herkunft kommt, sieht man in dem Werbespot: keinen einzigen davon. Dabei hätte das gerade im Zusammenhang mit aggressivem Verhalten von Jugendlichen, Supermärkten und der Tafel mehr als gut gepasst. Und seit die neuen Bürgergeldempfänger mit bürgergeldfinanziertem SUV zur Tafel fahren, ist der Druck auf die Tafeltaste auch klima- und verkehrswendepolitisch nicht mehr ganz unbedenklich.

  7. Wladimir Iljitsch 30 Dezember, 2023 at 17:31 Antworten

    Einen Guten Rutsch allen Lesern und Kommentatoren.
    Ein Scherz aus alten Zeiten zum Jahresabschluss:
    Breshnew lässt Lenin wiederbeleben, um ihm zu zeigen, was er für ein toller Volksführer ist. Lenin, grad aufgewacht, sagt: Gib mir 2 Wochen, damit ich mir das Land anschauen und mit den Menschen reden kann.
    Ok, sagt Breshnew.
    2 Wochen später will Breshnew von Lenin nun wissen, was er von der Sowjetion hält, und besucht ihn. Lenin ist nicht da. Es liegt nur ein Zettel auf dem Tisch: „Bin im Exil, bereitet schon mal die Revolution vor!“
    Nächstes Jahr wird spannend.

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