Sang und klanglos wurden Saskia Antifa Esken und Lars Klingbeil als SPD-Chefs wiedergewählt. Wollte wohl sonst niemand den Job haben von den gut eine Million Genossen aller Geschlechter. Genosse Lars zeigte sich gerührt, „die stolze SPD so weit geführt zu haben“. 14 Prozent in den Umfragen – da ist noch Platz nach unten.

Hoffnung zehrt Lars aus seiner Geschichtskenntnis, der zufolge die SPD nach Niederlagen „immer wieder aufgestanden“ sei. Na, dann Glück auf!

Demokratie ist für den Laien ein schwer durchschaubares Geschäft aus Kungeleien und Tricks, mit denen die Abermilliarden von den Taschen der Arbeitenden in andere überführt werden. Weil diese Machenschaften naturgemäß im Dunkeln blühen, wurde die TV-Demokratie eingeführt, so dass der Wähler die Herrschaften, denen er seine Stimme geben soll, auch mal live erleben kann. Die gedruckte Presse, die Wumms und Doppel-Wumms erklärt, ist da kein vollwertiger Ersatz. Gestern also wieder mal die Puppenspiele bei Illner, die hier sehr schön beschrieben werden, und danach dann Lanz.

Chrupalla wird geprüft

Unter dem Vorsitz des ZDF-Inquisitors Markus Lanz sollten die staatlich geprüften Professoren Wolffsohn und Fratzscher (und eine beisitzende Dame) den AfD-Chef Chrupalla einem allgemeinen Eignungstest unterziehen und ihn selbstverständlich am Ende durchfallen lassen. Der Prozessberichterstatter von Bild fasste so zusammen, was er gesehen und gehört haben will: „Am Ende der Runde saß der AfD-Chef als pudelnasser Flachwasser-Krauler neben dem jüdischen Intellektuellen Wolffsohn im Lanz-Studio.“ Wir erlauben uns einen Einspruch.

Lanz gab erwartungsgemäß wieder mal Hiss, die Schlange in Disneys Robin Hood und schmeichelte sich von Bosheit zu Bosheit, der Art, ob Alice Weidel wirklich die bessere Kanzlerkandidatin der Partei sei und nicht vielmehr er, Chrupalla. Der Malermeister aus der Oberlausitz war dabei so entspannt und souverän, wie es die Haltungspresse immer dem Herrn Habeck und der Frau Baerbock andichten.

Man muss sogar konstatieren, dass der berühmte SPD-Professor (FAZ) Fratzscher für Chrupalla kein ernstzunehmender Gegner war. Der verwechselte die EU-Binnenmigration mit der muslimischen Immigration, oder er tat wenigstens so, er verwechselte Fachkräfte mit Bürgergeldmigranten und meinte, eine Wandlung des Molochs EU in eine Union der Vaterländer würde den Handel zum Erliegen bringen. Die Vertragsbrüche von Maastricht bis Schengen waren dem Professor unbekannt, und obwohl er als Ökonom vorgestellt wurde, ist ihm der Zusammenhang von hohen Gehältern und geringen Abgaben und der Attraktivität eines Landes für Facharbeiter völlig fremd. Fratzscher glaubt, es kämen so wenig Facharbeiter ins deutsche Hochsteuerland wegen einer fehlenden „Willkommenskultur“.

Wieder schlich sich Lanz heran. Die AfD habe eine Doppelspitze wie die Grünen, ob sich die AfD das womöglich ausgerechnet da abgeschaut hätte. „Es gibt einen Unterschied“, so Chrupalla amüsiert: „Das Führungsduo der AfD hat einen Berufs- und einen Studienabschluss. Das haben die beiden Grünen-Vorsitzenden eben nicht.“

Zeit für den Schlag aus der Hinterhand und die Frage: „Israel ist deutsche Staatsräson, was sagen Sie dazu?“ Und hier traut sich der Sachse etwas zu tun, was von den „Kollegen“ der anderen Parteien keiner gewagt hätte. Er stellt die simple Gegenfrage: „Kann mir mal irgendjemand erklären, was diese Staatsräson eigentlich bedeutet?“ Chrupalla wusste nur, dass „Frau Merkel 2008 davon gesprochen hat“ (Altkanzler Schmidt fand das seinerzeit ziemlich töricht), aber was das nun genau heißen solle, würde er sich gerne mal erklären lassen.

Leider konnte auch der renommierte Professor Wolffsohn nur Merkel zitieren, und führte aus: Laut Merkel komme ein Angriff auf Israel einem Angriff auf Deutschland gleich. Das scheint aber in etwa so sinn- und werthaltig zu sein wie die aus dem deutschen Völkerrecht kommende feministische Außenpolitik. Oder wie der Professor vornehmer formulierte: Das sei „sehr sympathisch, aber auch problematisch“. Denn Merkel habe „ohne Nato-Konsultationen einen Nato-Paragraphen wirksam werden lassen“. Schließlich würde bei solch einem Angriff der Bündnisfall eintreten, auch der Nato-Partner Türkei sei dann dabei. Klartext: Das Gerede um diese deutsche Staatsräson ist ausgemachter sympathischer Unsinn.

Das soll reichen, um die Kleinkrämerei zu beschreiben. Abgefragt wurd natürlich noch allerlei. Warum Chrupalla den Terrorangriff der Hamas als „Angriff“ bezeichnet und dieser Höcke noch gar nichts zum Thema gesagt habe? Warum er von „Kriegstoten“ gesprochen habe („Weil Netanjahu gesagt hat, es herrsche Krieg“), wie soll das Verhältnis zu Russland, dem Iran (Schau nach bei den „Geburtstagskarten zur iranischen Revolution“; von Frank-Walter Steinmeier, Berlin, 2023) und den USA sein?

Wir befanden uns plötzlich im Seminar „Normative Gleichgewichtigkeit der Akteure“, wo der Professor abschließend befindet: „Sie müssen die Materie besser durchdringen.“ Der Prüfling Chrupalla „erfasse die Wirklichkeit nicht intellektuell, da verhüte Gott, dass Sie in politische Verantwortung kommen“.

Der Professor scheint jedenfalls mit unserer aktuellen Regierung recht zufrieden zu sein, denn schließlich „sind da nicht alles nur Idioten“. Die wären doch auch mal geeignete Prüflinge. (Die ganze Sendung hier)

Angeblich fehlen zwar 17 Milliarden im Haushalt, während 12 Milliarden für „Entwicklungshilfe“ verballert werden, etwa 300 Millionen für Radwege in Peru. Sind da die Idioten verantwortlich, oder die anderen?

Ein herzliches Beileid nach Norwegen, wo die Kältewelle die neuen – angeblich fortschrittlichen – Elektrobusse lahmgelegt hat. Die Batterien versagen bei winterlichen Temperaturen. Vielleicht kann unsere Regierung ja helfen.

FDP und CDU haben in Thüringen erneut gemeinsam mit der AfD von Björn Höcke ein Gesetz geändert. Geht doch.

P.S. Heute später wegen Grippe. Sorry. Hust, ächz.