Ein Benehmen wie Rotz am Ärmel

Die Volksfront nach einer Wahl

Es gehört zu den eingeübten Pflichten des zivilisierten Zeitgenossen, einem Kontrahenten nach verlorenem Kampf zu gratulieren, wenn es sein muss mit zusammengebissenen Zähnen und falschem Lächeln. Leider finden sich in unserer politischen Verantwortungsgemeinschaft keine zivilisierten Zeit-Genossen mehr, sondern nun noch Genossen.

 

Wie oft wird seit Menschengedenken über die Jugend geschimpft, umso erstaunlicher, dass wenigstens ein paar junge Leute der CDU mehr Anstand zeigten als ihre alten Herren (m/w/d). Die Junge Union Sonneberg gratulierte dem Wahlsieger Sesselmann von der AfD, befand, es gelte nun „Ideologie und Wahlkampfrhetorik“ beiseitezulegen und „in sachorientierte Politik für unseren Landkreis einzusteigen“. Der parteiinterne Sicherheitsapparat griff unverzüglich ein und brachte den Jungen sogleich schlechte Manieren bei, die Gratulation wurde gelöscht.

Thüringens Regierung aus SPD und Kommunisten griff gleich auf alte, gemeinsame Erfahrungen zurück und will beim neuen Landrat einen Sozialismus-Check durchführen, den sie als Zugeständnis an die neue Zeit Demokratie-Check nennen. Schließlich wurde die Thüringer AfD vom dortigen Landessicherheitsdienst (mit SEDlern und SPDlern durchsetzt) als „gesichert rechtsextrem eingestuft“.

 

Lindner, Parteichef der Lindnerpartei, hätte auch einfach mal schweigen können, aber nein, er gab den Ostdeutschen, die partout nicht FDP wählen wollen, die Empfehlung „im Notfall doch die Linkspartei zu wählen“. Bild fragte derweil die Parteichefs der Volksfront: „Was ändern Sie jetzt – ohne Geschwafel?“ Antworten: Geschwafel.

 

Grüne Gase

Vielleicht ist Lindner aber auch einfach nur überarbeitet. Wieder eine Nachtsitzung, die mehr eine Nachhilfesitzung für denkbegrenzte Grüne war. Thema: Habecks Heizgesetz, damit endlich eine Ruhe ist. Eine Frau Mast von der SPD versprach, dass die „Bürgerinnen und Bürger“ nun Klarheit haben, „wie es mit dem Heizen weitergeht“.

So viel ist bekannt: Gasheizungen dürfen drinbleiben. Von 2029 soll in verbleibenden Gasheizungen ein Anteil von 15 Prozent, ab 2035 ein Anteil von 30 Prozent und ab 2040 ein Anteil von 60 Prozent „grüne Gase“ eingesetzt werden. Bleibt die Frage, woher die grünen Gase nehmen oder stehlen. Selber machen?

Ab Januar 2024 ändert sich nix. Außer: Anbieter von Gasheizungen sollen nur nach einer verpflichtenden Beratung Verkäufe vornehmen dürfen. Andere Meldungen legen allerdings nahe, dass die Grünen die neue Einigung noch gar nicht begriffen haben.

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Habeck kann es nicht.

 

Update zum Russendrama: Schoigu wieder aufgetaucht. Er saß am Tisch seines Herrn Wlad. FSB: Ermittlungen gegen Prigoschin eingestellt. Weiter geht’s…

 

Und jetzt zum Sport. Unsere Fußballer bekamen bei der letzten WM in Katar 400.000 Euro Titelprämie vom DFB versprochen, die sich der Verband allerdings sparen konnte, weil die Mannschaft lieber Zeichen setzte. Den Fußballerinnen will der DFB gar nix zahlen, vielleicht weil die Damen ernsthafte Chancen auf den WM-Titel haben.

Meterhoch stapeln sich die Texte, die SPD-Genossen aller Geschlechter zum Thema Geschlechtergerechtigkeit verfasst haben. Der Parteivorstand darf nur noch in Zweitracht besetzt werden. Die Ministerien des SPD-Kanzlers wurden sorgfältig nach Mädchen und Buben austariert, wenigstens so lange bis in der Ukraine die Hütte brannte, und der bekennende Feminist Chef Olaf eine Christine gegen einen Boris austauschte.

Was das mit dem DFB zu tun hat? Nun, an dessen Spitze hockt ein verdienender Spezialdemokrat, was als einzige Begründung für seine Bestallung zu finden war. Außer vielleicht, dass er Anhänger von Alemannia Aachen ist, was auch nicht gerade für Sachverstand spricht. Hat Parteichefin Esken nicht mitbekommen, dass dieser Neuendorf damit die Ideale ihrer Sprücheklopperpartei verrät? Saustall, das.

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