Sonderzug nach Kiew

Phantast Habecks große Pläne • Berliner Stilkritik

Schlechte Presse? Sinkende Zustimmungsraten? Da gilt in unseren Politkreisen der Gang nach Kiew als Allheilmittel. Und so ist nun unser Energiegenie Habeck „überraschend“ (Presse) per Sonderzug in der ukrainischen Hauptstadt eingetroffen.

 

Eigentlich hatte Habeck sich eher vor dieser Art Polittourismus gedrückt, als sich noch hiesige Regierungsmitglieder und Bundestagsabgeordnete in Kiew die Klinke in die Hand gaben. Sein Argument: Er wolle erst kommen, wenn er etwas mitbringen könne, aber nach seinem Heizungserneuerungsgesetz, das hiesige Vermieter und Mieter (die nicht von staatlicher Unterstützung leben) in den Ruin treiben dürfte, wurde die Luft in Berlin für den grünen Phantasten ein wenig dünn.

Beim Besuch eines Umspannwerks (boah ey) gingen die Pferde dann gleich wieder mit ihm durch. Wenn erst mal die riesige Ukraine mit Windmühlen und Photovoltaik-Anlagen zugepflastert ist, „könnte die Ukraine zum Energieexporteur Richtung Europa werden“. Weil Habeck nur Wirtschafts- und nicht Finanzminister ist, ließ die ukrainische Politprominenz unseren Robert allein zu den Umspannwerken reisen.

 

Bei der Welt jagte Kolumnist „Don Alphonso“, ausnahmsweise nicht hinter der Bezahlschranke, den Lesern am Sonntag einen gehörigen Schrecken ein, indem er mit seinem Stück „Obdachlos in Habecks Obrigkeitsstaat“ die Auswirkungen des „großen Gesamtwerks“ der Regierung haarklein auseinandernahm. „Heizungsverbot und Dämmpflicht werden zusammen mit der Wohnungsnot zum Ende des bezahlbaren Wohnens führen. Das ist das Werk der Fortschrittskoalition der Ahnungslosen.“

 

Ach was, entgegnete ein Grüner in der Rheinischen Post, es muss sich niemand Sorgen machen: „Dafür werden wir ein Milliarden-Programm auflegen.“ Während Finanzminister Lindner immer noch hofft, den Grünen ein paar Kenntnisse des Finanzbereichs, etwa den Zusammenhang von überbordenden Schulden plus Zinsanstieg, näherzubringen, ist die grüne Parteichefin Lang schon weiter. Bei dem Milliarden-Heizungsprogramm „geht es jetzt nur noch um die Details“.

 

Unterdessen ist Sanna Marin, 37, auch so ein Young Global Leader von Klaus Schwabs komischem Klub (WEF) und Finnlands Ministerpräsidentin, nach Wahlen schon am Ende ihrer kurzen Amtszeit angelangt.

 

Freunde der gepflegten Stilkritik kamen am Sonntag bei der Berliner Zeitung anlässlich des Empfangs von König Karl auf ihre Kosten. C-Prominenz, Dorothee Bär, wie stets unpassend gekleidet, die Herren im jahreszeitlich falschen Frack: „Deutschland präsentiert sich als Entwicklungsland“, spotteten die Autoren.

Elke Büdenbender, Gattin unseres verehrten Genossen Präsidenten Frank-Walter, kostümierte sich in sozialdemokratischer Tradition, „als wäre sie gerade auf dem Weg zum netten Nachmittag am Wannsee“. Am Abend folgte dann „ein Taft-Missgeschick in beinahe kreischendem Fliederviolett“.

 

Anders die Grünen. Ganz auf die Machtergreifung fokussiert, werden deren Darsteller inzwischen von Profis eingekleidet. Schließlich machen Kleider Leute. Alte Hochstaplerweisheit.

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