Bei den Worten „Es liegen schwere Wochen vor uns“, „Mehr ist nicht da“, „reinen Wein einschenken“ ahnt auch der oberflächliche Empfänger von Nachrichten sofort, wer der Absender sein muss. Wahrlich, es kann nur einen geben: Herrn Karl von der SPD.
Neunundzwanzigmal war Herr Karl in diesem Jahr in Staatsfunktalkshows, und 2022 wird er, nun auch noch als Minister mit der Lizenz zum Tönen ausgestattet, in keiner News-Sendung mehr fehlen. Auch heute verwirrte er die Massen wieder – mit seiner Inventur: Nur noch drei Millionen Biontech auf Lager, viel zu wenig bei der Impfbegeisterung im Lande. Dafür aber liegen noch 10 Millionen Moderna-Päckchen herum. Na also, geht doch. Oder wie? Und was ist mit Astra? Der dauerhaft geimpfte Gesundheitsminister hatte sich erst im Februar öffentlich damit auf Vordermann bringen lassen.
Unvergessen die lauten Töne von Heiko Maas, SPD – der Mann, von dem keiner mehr spricht –, der erst vor kurzem prahlte, 175 Millionen Impfdosen an „ärmere Länder“ (soll heißen: Länder, die keinen Kredit mehr kriegen) zu verschenken. Spezialdemokratisches Management at its best.
Kein Wunder, dass manche Bürger die Sorge mit sich tragen: Macht zu viel Impfen dumm?, wenn sie von der Regierung auf die Allgemeinheit schließen.
Was ist nur mit Bild los?
Ohne die musikalische Begleitung des Medienorchesters wäre die große Corona-Impf-Oper nie zur Aufführung gelangt. Inzwischen haut auch Bild, wieder den vorgelegten Noten folgend, mächtig auf die Pauke: „Lauterbach verkündet Biontech-Hammer“. Der „Hammer“ soll sein, dass unser Karl soeben eine Großbestellung bei Pfizer-Biontech abgegeben hat. 80 Millionen Dosen, no questions asked.
Peanuts, bei den Mengen, die unsere E-Ursel ordert. Dabei fällt uns ein, dass wir ganz vergessen haben, den SPD-Parteitag zu erwähnen. Vielleicht, weil er digital war. Und auch sonst nichts Wichtiges dabei rumkam. Wie? Ja, Sponsor war der Pharmakonzern Pfizer, zu dem auch Biontech gehört. Nein, nein, das muss kein Dankeschön gewesen sein. Schließlich treffen sich bei der roten SPD ja viele aus der blauen Pfizer-Hauptzielgruppe.
Trotz Kälte gingen in Deutschland zig Tausende auf die Straßen gegen Impf-Irrsinn und Staatsgängelung, sogar beim dunklen Lord in München. Die Innenbehörden rechnen die Teilnehmer runter, Bild rechnet mit runter, identifiziert „Reichsbürger“ und „Querdenker“ und meldet wunschgemäß: „Demo eskaliert.“ Wie in der Täterätä, nur dass die keine Bild hatten.
Grabesruh an Silvester?
Obwohl die überwältigende Mehrheit, wie man hört, vielfach geimpft ist, und man in Fußballstadien und beim Straßenkarneval so gute Erfahrungen mit Massenveranstaltungen im Freien gemacht hat, herrscht Silvester im Homeland NRW allgemeines Tanzverbot (woanders wohl auch, aber wir haben längst den Überblick verloren). Nun werden auch Silvester-Bälle verboten und „vergleichbare Veranstaltungen, wenn das Tanzen Schwerpunkt der Veranstaltung ist“ (Juristendeutsch, der wüste MP Hendrik ist Advokat!).
„Pandemiebedingt und wegen der höheren Verletzungsgefahr“ (Logik, ick hör dir trappsen) ist auch das Raketenschießen an Silvester verboten. Aber auf privaten Grundstücken erlaubt. Jedoch nur mit „bereits gekauften Böllern“, oder solchen, die im angrenzenden Ausland gekauft werden. Und unsere Pressbengels müssen nicht mal grinsen, wenn sie sowas melden.
Satire und Spott sind die schärfsten Waffen gegen Willkür und Dummheit im Dienst. Dass die staatlichen Corona-Kontrollen nichts mit Corona, aber alles mit der Lust an der Dressur der Bevölkernden zu tun haben, macht ein Zwischenfall in Haan bei Düsseldorf deutlich, bei dem vier Hanseln des Ordnungsamtes eine Gaststätte auf die Einhaltung der 2G-Maßnahmen überprüfen wollten.
Der Wirt begehrte von den Kontrolleuren deren Impfpässe, bevor er sie ins Lokal lassen wollte – genau so schreiben es schließlich die Verordnungen vor. Sie ahnen es schon, verehrte Leser, die Hilfspolizisten hatten keine, beziehungsweise weigerten sich, solche vorzulegen, und wurden erst eingelassen, nachdem sie drohten, mit der richtigen Polizei wiederzukommen. Gibt es eigentlich noch Geschichtsunterricht im Homeland? Und kommt da die dunkle Zeit noch vor?
Zum Abschluss genießen wir noch kurz die Erklärung des Ordnungsamtes Haan: „Es ist verständlich, dass die Regelung, dass theoretisch nicht immunisiertes Personal von Polizei oder Ordnungsamt 2 G-Kontrollen durchführen darf, auf den ersten Blick auf Unverständnis stößt.“ Auf den ersten Blick. Und auf den zweiten, den dritten... O Mann!
