Schwarzer Schwan

mene mene tekel u-parsin

Immer wenn man die Geschichte mal braucht, fällt sie einem nicht ein. War es nicht dieser Caligula, der einen seiner Lieblinge aus der „Grünen Zirkuspartei" zum Konsul machen wollte? Nun plante Merz, einen Liebling der Grünen Partei zur Verfassungsrichterin zu erheben, was ihm ebenfalls nicht gut bekommen ist.

Dabei ist es Merz nicht einmal gelungen, Frauke Brosius-Gersdorf zu installieren, die Erhebung wurde kurzerhand von der Tagesordnung gestrichen. Angeblich, weil Plagiatsvorwürfe aufgetaucht sind, in Wahrheit, weil mehr Unionisten als geahnt ihr Gewissen wiedergefunden hatten und Merz die Gefolgschaft verweigerten. Nachdem selbst der Hochsauerlandkreis rebellierte, wusste Fraktions-Dompteur Spahn, dass im Parlament ein Debakel drohte und trat den geordneten Rückzug durchs Toilettenfenster an.

Man könne das Pferd natürlich auch ganz anders aufzäumen, fand der streitbare Rechtsanwalt Steinhöfel und fragte: „Wer hat denn eine so indiskutable Kandidatin ungeprüft ins Rennen geschickt?“ Logisch. Die SPD.

In der SPD verstehen sie schon die Frage nicht. Für den Vorstand ist klar, dass eine „völlig haltlose Kampagne von Rechtsaußen gegen eine hochgeschätzte Juristin“ stattgefunden habe.

Der Schriftgelehrte Weber aus Österreich hatte „gemeinsame Textpassagen und vollkommen identische Zitierungen“ in der Doktorarbeit von Brosius-Gersdorf und der Habilitationsschrift ihres Mannes gefunden. Das könne bedeuten, dass er von ihr oder sie von ihm abgeschrieben, oder die Gersdorfs nicht nur Tisch und Bett, sondern auch den Schreibtisch geteilt hätten. Womit zunächst noch kein Plagiatsvorwurf geäußert wird.

Die Grünen sehen schon durch die Zweifel die Frauenrechte in Gefahr und ihre Haßelmann rief laut: „Frauen, wehrt euch!“ Das ließ sich die plagiatserfahrene Annalena Baerbock nicht zweimal sagen und zwitscherte auf X: „Kein Zufall, mit welch diskreditierenden Methoden (erneut) eine hochqualifizierte Frau zu Fall gebracht werden soll.“ Falls Sie fragen, verehrte Leser, mit „erneut“ meint Annalena sich selbst, nachdem Weber aufdeckte, sie habe in ihrem Buch Passagen abgeschrieben.

Nun wird in Schland wegen akademischer Nickeligkeiten niemand aus der Wertegemeinschaft der Mitte entfernt, so viel Personal steht da nun auch nicht zur Auswahl. Es ist vielmehr so, dass Parteichef Merz sein Haupt freiwillig „unter das Klingbeil" (Chrupalla) der Spezialdemokratie gelegt hat, aber immer mehr Unionisten nicht länger einer lebenden Polit-Leiche folgen wollen, die auch noch ihre Seelen gleich mitverkaufen wollte. Eine Position von Brosius-Gersdorf, Abtreibung bis zum 9. Monat, ist selbst in der grün und rot geprügelten Union dann doch nicht mehrheitsfähig.

Angeblich sollen rund 60 Unionsabgeordnete gedroht haben, gegen die SPD-Kandidatin zu stimmen. Dies hätte im schlimmsten Fall dazu führen können, dass der CDU-Kandidat nur mit den Stimmen der AfD zum Verfassungsrichter gewählt worden wäre. Aber die Angst vor dem wahren Teufel ist für viele Christdemokraten immer noch größer als die vor dem angeblich blauen Beelzebub.

Und so segelt er dahin, der Schwarze Schwan der Regierung Merz. Nach den großen Ferien werden die Rot-Grünen erneut versuchen, das Verfassungsgericht mit ihren Aktivisten zu besetzen.

Wie? Nein auf der Elbe bei Magdeburg gibt’s keine Schwäne mehr. Weil da hat die Elbe „den niedrigsten Wasserstand aller Zeiten“. Also nicht aller Zeiten natürlich, sondern „seit Beginn der modernen Messungen“.

7 comments

  1. weihnachtsmann_frau_lein 11 Juli, 2025 at 20:14 Antworten

    „…Dompteur Spahn … trat den geordneten Rückzug durchs Toilettenfenster an…“
    Köstlich (ob „geordnet“, lassen wir mal dahingestellt…).

  2. Krufi 11 Juli, 2025 at 20:16 Antworten

    Tja, heute ist es nicht so im Bundestag mit der Wahl der Richterinnen gelaufen wie geplant. Hat mich aber auch überrascht. Gut, dass es erstmal in die Sommerpause geht. Da kann die SPD überlegen, ob sie weiter an diesen Kandidatinnen festhält oder neue Namen in den Ring wirft.

    Ich vermute stark, dass die Gersdorfs nicht nur Tisch und Bett, sondern auch den Computer auf dem Schreibtisch geteilt haben. Da kann es schon mal passieren, dass man ein abgespeichertes Dokument verwechselt und bearbeitet.

    Und sonst so???

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die neue SARS-CoV-2-Variante XFG – auch „Stratus“ genannt – als „Variante unter Beobachtung“ eingestuft. Laut einem Bericht der Gesundheitsexperten breitet sich „Stratus“ weltweit immer stärker aus und verdrängt die bisherige Variante „Nimbus“. Hmm… ich befürchte, dass dieses Virus im Zusammenhang mit dem Klimawandel eine tödliche Plandemie verursachen wird, zumal die WHO neue Befugnisse bekommen hat. Beruhigend ist, dass die derzeitigen Impfstoffe auch vor XFG schützen. Und Gott sei Dank ist Deutschland auch mit dem Experten Klabauterbach hervorragend vorbereitet!!

    Ich wünsche schönes Wochenende!

  3. Johann Siegfried von Oberndorf 11 Juli, 2025 at 20:51 Antworten

    Ein AfD Redner fiel etwas unangenehm bei der Feier zum Gedenken an die Massaker in Serbien auf, weil er meinte, das würde noch nicht die Kennzeichen eines Völkermodes erfüllen, weil nur an Männern begangen und die Zahl begrenzt sei. Nachdem ich die hunderte von Lesermeinungen bei dem Artikel dazu in der WELT gelesen hatte, fiel mir auf, dass kein einziger davon sprach, dass die Zahl der in Krankenhäusern in Gaza registrierten Opfer rund zehnmal so hoch sei. Es kam überhaupt nicht zu Sprache.

    Naja die Räson im Springer-Verlag ist halt noch höher als in der Bundesregierung. Tun wir so, als hätten wir nichts gemerkt.

    • Maida 11 Juli, 2025 at 21:45 Antworten

      Ihre seelenverwandten Palästinenser liegen Ihnen sehr am Herzen.
      Nehmen Sie sie doch auf, sonst will sie ja keiner! Nicht einmal Iran, der die Hamas finanziert. Ägypten schon gar nicht!
      Woher haben Sie dann auch noch solche unrealistische Zahlen? Was heisst zehnfach – von 1 sind es 10.
      Ihnen ist doch wohl bekannt, dass die Hamas Mörder sind, und sie scheuen sich nicht, ihre Zelte bei ihren Nachbarn aufzuschlagen, so dass möglichst viele Opfer zu beklagen sind. Sie wissen doch sicher, dass die Hamas immer noch israelische Geiseln haben und dass diese Geiseln gefoltert wurden bzw. werden. Oder?
      Und übrigens: Wissen Sie, warum Juden in Palästina, dem heutigen Israel, angesiedelt wurden? Sie lebten friedlich in Europa, bis ….. Und das war das Ende.

  4. Franck Royale 11 Juli, 2025 at 22:51 Antworten

    Al Baerbock (ihr Nutzername beim nicht verifizierten Konto auf X, dt. „die Baerbock“) ist scheinbar in New York mit ihrem neuen Job, den sie mit (nicht näher bekannten Methoden) einer hochqualifizierten Frau entrissen hat, unterfordert oder einsam, oder beides. Anders kann man es sich nicht erklären, dass sich die „große politische Begabung“ (Trittin) in die Niederungen „unserer Demokratie“ begibt, und mit vier Nachrichten pro Minute feuert. Vielleicht versteht sie in NY aber auch (noch) keiner?

    Zu Merz fällt mir nichts mehr ein, außer: ich könnte mal ins Wettbüro gehen.

  5. habu 12 Juli, 2025 at 00:10 Antworten

    Diese verhinderte Richterwahl war doch ein einzigartiger Leckerbissen, der vieles offenbart hat. Zunächst einmal den Unterschied zwischen klugen Politikern und Deppen. Frau von Storch hat letztendlich mit einer einzigen Frage diese linksradikale Zumutung namens Brosius-Gersdorf verhindert. Behilflich war ein gewisser Herr Merz, Bundeskanzler, der mal wieder den starken Weltenlenker geben und es dieser Blauen kräftig eintunken wollte. Auf die sinngemäße Frage, ob er es mit seinem Gewissen vereinbaren könne, ungeborene Babys umzubringen, antwortete er mit einem schneidigen “ja“ und sah sich dann auch noch triumphierend, beifallheischend um. Der kam aber nicht, der Beifall. Merz, ein trauriger Fall von nahezu autistischer sozialer Inkompetenz.
    Es kam, wie es kommen musste. Das war den CDU-Abgeordneten zu viel, die vor allem katholische Wähler haben und auch kräftig Druck aus ihren Wahlkreisen bekamen. Die entdeckten dann auch prompt ihr Gewissen und fanden ihre Eier wieder.
    Was lernen wir daraus? Merz und Spahn ist es völlig egal, wenn Links immer mehr Raum gewinnt und jetzt auch noch das Verfassungsgericht nach links kippt. Vielleicht haben sie einen Deal gemacht, vielleicht auch nicht, Hauptsache Merz hat Ruhe vor der SPD für seine ungemein wichtigen internationalen Auftritte. Außerdem will Merz ganz offensichtlich von den Grünen und ihren Medien geliebt werden! (?) Beide, Merz und Spahn, sind so in dieser linksgrünen Hauptstadtblase gefangen, dass sie den Markenkern der CDU nicht nur ignorieren, sondern ihn auch gar nicht mehr erkennen können, nicht erkennen, was der Partei noch zugemutet werden kann, ohne dass sie zerbricht oder eben, so wie jetzt, rebelliert.
    Klüger werden sie dadurch nicht. Der Winkelzug, jetzt Plagiatsvorwürfe vorzuschieben, um gesichtswahrend aus der selbst angerührten Scheiße rauszukommen war schon wieder ein Kardinalfehler. Die Vorwürfe werden sich in Luft auflösen und die SPD wird an der Dame festhalten. Hätten sie klar gesagt, die Fraktion wählt keine linksradikalen Richter, haben wir leider unterschätzt, dann wäre der Fall klar. Aber damit hätte man natürlich auch gesagt, es gibt nicht verhandelbare konservative Positionen und das sieht zumindest Merz ganz anders. Alles ist verhandelbar, solange es seiner strahlenden Kanzlerschaft nützt.
    Bleibt die Hoffnung, dass die CDUler durch ihren Erfolg ermutigt, jetzt klare Kante zeigen und ihre Eier nicht wieder abgeben.
    Und noch eins fällt auf: von Linnemann hört und sieht man nichts. Klugerweise hat der schon Ministeramt und Fraktionsvorsitz abgelehnt und bleibt jetzt auf Tauchstation. Da hält einer sein Pulver trocken bis Merz und Spahn sich derart unmöglich gemacht haben werden, dass sie aus dem Verkehr gezogen werden müssen.

  6. Horst Holli 12 Juli, 2025 at 06:58 Antworten

    …“weil mehr Unionisten als geahnt ihr Gewissen wiedergefunden hatten“. Es ist erstaunlich, dass die moralische Wiederauferstehung immer nur der CDU gutgeschrieben wird. Von der CSU – der „Christlich“sozialenunion hat man im Vorfeld laut und deutlich ganz andere Töne gehört. Die wollten die Dame doch unbedingt. Vielleicht sollte man alle Kreuze in Bayern doch lieber abhängen. Sonst schämt ER sich noch dunkelrot. Aber keine Sorge: Nach der Sommerpause wird doch noch gewählt und dann ist „unsere Demokratie“ gerettet. Oder glaubt jemand an einen freiwilligen Rückzieher bei den Damen oder ihren Förderern?

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