Ein neuer Croupier am Kartendeck

Was wirklich hinter den Zöllen steckt

Offensichtlich sitzt ein neuer Croupier am Kartendeck, und schon verlassen die Spieler fluchtartig den Spieltisch. DAX und DOW JONES, je minus 1.000 Punkte. Und wo geht das Geld hin? In 10-jährige US-Staatsanleihen, deren Verzinsung entsprechend sinkt.

Deshalb also lächelt Don, der Kartengeber, und weil unsere staatlich finanzierten Experten den Zusammenhang nirgends vernünftig erklären, müssen wir‘s halt wieder mal machen. Also: Die USA müssen allein dieses Jahr 9,2 Trillionen (9.200 Billionen) Dollar refinanzieren. Jeder Basispunkt weniger Zinsen spart 1 Billion Dollar/Jahr.

Einschub. Wem schwinden da nicht die Sinne: Die amerikanische Trillion hingegen entspricht der deutschen Billion. Eine amerikanische Billion entspricht der deutschen Milliarde.

Wie bekommt man das scheue Geld dazu, US-Staatsanleihen zu kaufen? „Spook the market“, und schon fließt Geld aus den Aktienmärkten in die Staatsanleihen.

Die neuen Zölle dienen nicht nur dazu, den Aktienmarkt verrückt spielen zu lassen, sondern zudem als Anreiz, die lokale Industrieproduktion zu steigern. Weil das allein nicht reicht, um Amerika wieder so groß zu machen, wie die Democrats glaubten, dass es immer noch sei, müssen radikale Einsparungen her. Hierfür steht Elon Musks Initiative DOGE.

Das Problem: US-Fabriken können ihre Produktion nicht über Nacht hochfahren, daher kommt es auf kurze Sicht zu höheren Preisen für die Konsumenten. Das weiß die US-Regierung, daher verabreicht sie die bittere Medizin direkt am Beginn ihrer Amtszeit, in der Hoffnung, dass die Kur schon 2026 wirkt. Gleichzeitig dienen Steuererleichterungen als Erste Hilfe. Die Behandlung des kranken Patienten USA ist nicht ohne Risiko. Die Inflation kann wieder steigen, die FED könnte die Zinsen erhöhen. Infos im Original hier.

Der geostrategische Plan hinter der Zollerhebung steht auf einem anderen Blatt, mal abwarten, ob das irgendwann vernünftig in der Zeitung steht.

Übrigens. So siehts derweil bei uns aus: „Staatsschulden steigen 2024 stark – Öffentliches Defizit von 104,4 Milliarden Euro“. Die Antwort unserer Politiker auf das Problem: Mehr Schulden, höhere Steuern und Abgaben. Weiterschlafen.

Linke und Grüne maulen, weil SPD und Union den Bundestag erst mal ein Päuschen machen lassen. Tja, durch den kleinen Staatsstreich (Billionenverschuldung) mit Hilfe von Rot & Grün im alten Bundestag wird der neue halt nicht mehr wirklich gebraucht.

Apropos Geostrategie. In den Blättern von Milliardär Döpfner tummeln sich die Heißblütigen. In der Bild-Zeitung darf der längst abgesattelte Joschka Fischer die Weltlage erklären. Wahrscheinlich, weil er bei Mdme Albright in der Lehre war.

Übrigens. Der Osterhase heißt bei Lidl jetzt „Sitzhase mit Schleife“. Wegen der Inklusion.

11 comments

  1. Krufi 4 April, 2025 at 20:24 Antworten

    Entwickeln sich jetzt die „Spaet-Nachrichten“ zu einem „marktführenden Wirtschaftsblatt“??

    Oje, wenn man jetzt schon auf Joschka Fischer zurückgreifen muss, um die Weltlage zu erklären, muss der Weltuntergang kurz bevorstehen. Rette sich wer kann!!

    Und sonst so??

    Bevor die europäische Wirtschaft endgültig zusammenbricht, hat das EU-Parlament sich dazu durchgerungen, das völlig wahnwitzige „Lieferkettengesetz“ zumindest um ein Jahr zu verschieben. Nun soll es erst am 26. Juli 2028 in Kraft treten und ein Jahr später voll greifen. Hmm..gibt es bis dahin überhaupt noch die EU??? Oder schafft Trump Fakten, so dass das „Lieferkettengesetz“ im Papierkorb entsorgt werden muss??

    Ich wünsche eine gute Nacht und ein erholsames Wochenende!

  2. Al Dorado 4 April, 2025 at 21:11 Antworten

    Sind das jetzt deutsche Billionen oder amerikanische? Die Amis zählen nämlich nicht Million – Milliarde -Billion – Billiarde (jeweils 3 Nullen mehr), sondern sie gehen nach der Million gleich auf die Billion, und dann kommt schon die Trillion. Eine deutsche Milliarde ist also eine amerikanische Billion.

  3. Franck Royale 4 April, 2025 at 21:26 Antworten

    Es wäre vielleicht noch wichtig zu erwähnen, dass die engl. US-Trillionen unsere „Billionen“, und die engl. US-Billionen unsere „Milliarden“ sind – sieht dann mehr ganz so schlimm aus. Spannender ist tatsächlich der geostrategische Plan, glaube aber nicht dass unsere Journos das verstehen. Übrigens haben Vietnam und Toyota in Rekordzeit mit Trump telefoniert und Deals geschmiedet – in der Zeit haben sich die Arbeitsgruppen vom Fritz gerade mal durchgezählt und Kaffee eingeschenkt.

  4. maute 4 April, 2025 at 22:26 Antworten

    Die Zölle-Strategie von D.T. entpuppen sich immer mehr als: Einer gegen alle.
    Bleibt die Frage, ob F. Schiller recht hat: Vereint sind auch die Schwachen mächtig, je doch ist der Starke am Mächigsten allein.

  5. weihnachtsmann_frau_lein 5 April, 2025 at 00:45 Antworten

    Deutsche oder amerikanische zahlennomenklatur (und $ oder €) hin oder her. Aus obigen zahlen ergäbe sich, daß die (nach einwohnerzahl) ca. viermal so großen USA weniger als viermal so viele schulden hätten (die in D gerade verbrochene zusätzliche billion mal außen vor)?

    Das verwundert nun doch ein wenig, weil es doch eigentlich immer heißt, die USA seien (pro kopf) höher verschuldet als D ?

  6. HKCB3044 5 April, 2025 at 08:40 Antworten

    Ich finde es sehr erstaunlich ( andererseits auch wieder nicht ) , daß man in der EU wieder mal aus dem Mustopf kommt und sich über Donalds Zollpolitik entsetzt zeigt. Haben die „Experten“in Brüssel die letzte Amtszeit von Trump verschlafen? Er hat das damals schon angekündigt, da hätte man doch gewappnet sein können! Aber man glaubte ja nicht an einen Sieg des Republikaners, weil ja nicht sein konnte was nicht sein darf. Da hat man sich lieber in Totalopposition gestellt und Trump mir teilweise unterirdischen Beschimpfungen bis hin zur Beleidigung bedacht. Das wird er nicht vergessen haben und die Eurokraten könnten so manchen Nachteil bei Verhandlungen erleiden. Man sollte eben immer die Folgen seiner Handlungen mit bedenken und sich nicht ganz so überheblich aufs hohe Ross setzen, manchmal kommt eine Retourkutsche. Ein schönes Wochenende.

  7. Johann Siegfried von Oberndorf 5 April, 2025 at 10:33 Antworten

    1. Wenn ein Euro zehn Zentimer lang wäre, dann ergäbe eine Million hintereinandergelegt einen Kilometer. Eine Billion Euroscheine hintereinander wäre eine Million Millionen, ergo eine Million Kilometer, fünfmal so weit wie der Mond ist. Nur um mal die Dimensionen zu erläutern.

    2. Die Zolleinnahmen der USA machten 2023 1,8% der US Staatseinnahe aus. Statista.

    • Berni 6 April, 2025 at 23:46 Antworten

      Eine Million Kilometer ist meines Wissens ungefähr die zweieinhalbfache Entfernung der Erde zum Mond (durchschnittlich 384.000 km).

    • Grübler 7 April, 2025 at 19:51 Antworten

      Ich komme zu einem etwas anderen Ergbenis:
      1 Euro = 10 cm
      10 Euro = 1 m
      10.000 Euro = 1 km
      1 Billion Euro / 10.000 = 100 Millionen (Kilometer)
      Entfernung zum Mond ca. 284.000 Km
      100.000.000 / 284.000 = 352,11
      Also 352 mal so weit wie die Strecke zum Mond.

      Wo sind meine Denk- und/oder Rechenfehler?

  8. Grübler 7 April, 2025 at 20:16 Antworten

    OMG… 😱
    Der Mond ist natürlich nicht 284.000 km von der Erde entfernt, sondern 384.000 km (somit 260 statt 352).

Schreiben Sie einen Kommentar zu Stephan Paetow Antworten abbrechen

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.

Wird häufig gelesen

Consent-Management-Plattform von Real Cookie Banner