Upps! Schummeln, Vergessen, Rausreden

Giffeys Rücktritt, Baerbocks Nebeneinkünfte

Die gute Nachricht zuerst: Ob da nun eine Lambrecht im Gedönsministerium sitzt oder eine Karliczek mit den Papieren raschelt, ist egal wie 88 (Nummernspiel auf Hubertus Heil). Die Gelder an Rotfront hat Giffey längst verteilt, Beförderungen geregelt, und die Kitas haben eh Corona.

Der sonst stets wortreiche Ralf Stegner, SPD-Discjockey aus Bordesholm, sagt nix dazu, hat noch nicht einmal die passende Platte ausgesucht ("Go now“/ The Moody Blues?). Selbst Genossin Sawsan-Berlin bleibt für ihre Verhältnisse regelrecht gefühlsarm. Der Rücktritt von Franziska Giffey sei „konsequent“.

Die Berliner SPD sieht ihr Wahlkampfpferdchen (Franzi soll Bürgermeisterin werden) überhaupt eher als Opfer und holt eine akademische Dolchstoßlegende aus der Asservatenkammer:

„Dass die FU Berlin nun erneut ihre damals selbst getroffene Entscheidung, wonach der Titel nicht aberkannt wird, überprüfen lässt, ist für eine Exzellenz-Universität kein gutes Aushängeschild“, schimpfen die Genossen.

Auf den Gedanken, dass die Vergabe eines Doktortitels für einen Aufsatz Giffeyscher Qualität für eine Exzellenz-Universität kein gutes Aushängeschild ist, darauf kommen die Berliner Spezialdemokraten gar nicht erst.

Franzi hat den Ihren auf jeden Fall schon mal versprochen: „Was meine Spitzenkandidatur für die Abgeordnetenhauswahlen in Berlin betrifft, habe ich immer klar gesagt: Die Berliner SPD und die Berlinerinnen und Berliner können sich auf mich verlassen. Dazu stehe ich. Mein Wort gilt.“ SPD-Ehrenwort. Versprochen. Ganz bestimmt. Ohne Abstriche. Was soll sie auch sonst machen? Ohne Doktor?

Im roten Berliner Lager wird Solidarität hingegen klein geschrieben. Die grün Lackierten finden Giffeys „scheibchenweisen Umgang mit ihrem Fehlverhalten weder ehrlich noch konsequent“, und wenn die Grünen an die lieben Kinder denken, wird ihnen gleich ganz schlecht: „Mitten in der Pandemie, in der vor allem auch Kinder und Familien die Leidtragenden der Krise sind, braucht es ein funktionierendes, leistungsfähiges Ministerium.“

Ausgerechnet die knallrote Linksjugend findet die klarsten Worte: „Für die Berlinerinnen und Berliner entsteht ... der Eindruck, dass das Amt als Bürgermeisterin hier zur Resterampe für auf Bundesebene gescheiterte Politikerinnen und Politiker wird.“

Nachdem Dr. Angela Merkel den Rücktritt nicht rückgängig machte, sondern „mit großem Bedauern“ und so weiter und so fort – ist die Angelegenheit damit auch erledigt.

 

Passt irgendwie, wenn es auch in einem anderen Bundesland spielt: Fette Schlagzeile heute auf dem Titelblatt der Ludwigsburger Kreiszeitung: „Landesregierung will zuerst Bildungslücken schließen“. (Mit Dank an Dr. M. für den Hinweis)

 

Völkerrechtlerin Annalena Baerbock (doch, doch, ist sie. Jeder darf sich Völkerrechtler nennen, die Bezeichnung ist nicht geschützt) hat vergessen, Nebeneinkünfte aus den Jahren 2018 und 2020 anzugeben. Ein Versehen. Kommt in den besten Familien vor. Wie meinen? Wieviel sie vergessen hat anzugeben? Gerade mal 54.500 Euro. Das lässt sich leicht übersehen. Wo doch der Ehemann Daniel Holeflesch als „Senior Expert Corporate Affairs“ bei der Post (21% Staatsanteil) auch noch dazuverdient.

Was meinen Sie? So viel, wie Annalena „vergessen“ hat, verdienen andere Familien nicht mal im Jahr? Das ist eine Neiddebatte! Sie wählen wohl SPD oder SED, was?

 

Erinnern Sie sich noch an Boris von der Doris? Den Pistorius? Doch, den kennen Sie. SPD-Innenminister in Niedersachsen. Der Boris, und deshalb steht er heute hier, kann sogar Wahlkampf, also nicht so wie Esken oder Klingbeil, sondern richtig. So twitterte er eine sogenannte Kachel:

„Baerbock will als Kanzlerin Flugreisen verteuern“, steht da, das sei „ein schwerer Schlag auch für die Bundestagsabgeordneten. Die flogen 2018 über 14,5 Mio. km – fast jeden Tag einmal um die Welt.“

Die Spitzenflieger: Die Grünen

 

Bisschen Corona (doch, das muss!)

Zwei Meldungen, auf die Sie sich Ihren eigenen Reim machen können:

„Malawi zerstört fast 20.000 AstraZeneca-Impfdosen“

und

Leitender Impfarzt aus Köln: „Ich impfe meine Familie mit Astra und nicht mit Biontech – ganz klar.“

Und am Ende noch die Frage: Was ist denn da im Homeland los? „Aggressive Stimmung und Massenansturm – Erste Ärzte in NRW wollen nicht mehr impfen.“

 

Illustration: adborsche

9 comments

  1. Rainer Berg 19 Mai, 2021 at 20:39 Antworten

    Die Grafiken sind immer toll, heute habe über den Hintergrund der Doktorin A.D. gefeixt. Und wenn ich die Artikel lese; so viele Superlative gibt es gar nicht, dass ich sie angemessen bewerte.

  2. NYX 19 Mai, 2021 at 20:41 Antworten

    Clan Familie Giffey?
    Ist der Ehemann Karsten nicht vom Gericht aus dem Beamtenverhältnis entfernt worden?
    Betrug, wegen der Arbeitszeiten?

    Gleich und gleich gesellt sich gern oder der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum.

  3. Ludwig (Völkerrechtler) 19 Mai, 2021 at 21:06 Antworten

    Moment. Die Causa Giffey ist doch noch reichlicher, nicht wahr? Irgendwas war doch mit dem Ehe”mann”(?). Der hat es doch tatsächlich geschafft, mit so bisschen “schummeln” aus dem Beamtenverhältnis gekeilt zu werden. Aber lehnen wir uns beruhigt zurück, die berliner SPD hat der Guten “höchste Ansprüche an pol. Integrität” bescheinigt. Für die Resterampe in der Favela reicht es. Für die Favela reicht alles aus. Zumindest hat die Dame seinerzeit die FU gefunden, das muss man positiv anrechnen!!! Zwischenzeitlich ist ja die U3-Station von Thielplatz in “Freie Universität” umbenannt worden, damit die “Studierenden” auch zurecht kommen. Es gibt ja soo viele U-bahn Stationen in der Favela, da verliert man leicht die Orientierung.

  4. Krufi 19 Mai, 2021 at 22:10 Antworten

    Also ich verstehe die Kachel von dem Pistorius nicht. Die Annalena möchte zwar die Flugreisen verteuern, aber das trifft doch nur die Normalbevölkerung. Die Bundestagsabgeordneten fliegen wie gehabt und rechnen dies über die Reisekosten ab. Da ist es doch egal, wenn Flugreisen teurer werden. Zahlt eh der Steuerzahler.

    Wahrscheinlich wurden die Nebeneinkünfte direkt auf ein Schweizer Nummernkonto überwiesen und an dieses Konto denkt man doch nicht täglich. Aber es ist doch erstaunlich, was zur Zeit bei der Annalena alles so korrigiert wird: Nebeneinkünfte, Ausbildung. Ich warte auf den Moment, wo gemeldet wird, dass Annlena gar keine Frau ist, sondern eine Diverse. Nur für die Kandidatur als Kanzlerin ist sie in die Rolle einer Frau geschlüpft, wegen der besseren Wahlaussichten natürlich.

  5. reinerB. 19 Mai, 2021 at 22:44 Antworten

    Ich habe ein Déjà-vu: Völkerecht in London studiert? Die DDR-Denke aus den Siebzigern war „Völkerrecht ist das Völkerrecht der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus“. Jetzt begreife ich warum An(n)al-ena sich mit diesen „völkerrechtlichen Rechtsverhältnissen-sozialistischen Typs“ vertraut machen wollte. Frau Dr. Murks, als ehemalige FDJ-Brigadevorsitzende der Physik, wird da also Ihr geistiger Ideengeber und Mentor gewesen sein. Denn die FDJ hatte sich im April 1939 in London gegründet (laut Wiki). Hat sie dann event. feststellen müssen, dass es dort dann doch keinen mehr gab, der Sie in Ihrem Glaubens -Biotop unterstützte?

  6. Michaelangelo 19 Mai, 2021 at 22:57 Antworten

    Alle Achtung, das hat die fast promovierte „Völkerrechtlerin“ echt besser hingekriegt als Franzi: Lenchen hat nämlich ihre Dissertation, die schon 2013 „in den letzten Zügen“ lag, bislang gar nicht erst eingereicht. Ob dabei mehr rausgekommen wäre als ein „Dr. humoris causa“? Und solche Titel, das wissen alle Frohnaturen, werden immer unter großem Gelächter im Saal verliehen. Tätää! … Jetzt noch ein weiteres Zitat aus Lenchens Masterarbeit – tätää!
    Und mit den Finanzen nimmt sie’s jetzt ganz genau, Respekt, so viel erzwungene Transparenz muss rechtzeitig zur Bundestagswahl noch sein. Ein Schelm, der Böses dabei denkt: Wer unter euch noch nie 54.500 Euro vergessen hat, der werfe den ersten Schein!

  7. alacran 20 Mai, 2021 at 08:28 Antworten

    Die SZ wagt jetzt den Sprung zur Satirezeitschrift. Wortreich beklagt Constaze von Boullion im
    “Süddeutschen Postillion”, Kritiker von Annalenina, der grünen Canceler-Kandidatin, als Grenzgänger in einem harten Wahlkampf. Alles abgehängte alte weiße Männer vermutlich, nicht woke genug!
    Denn mal ehrlich, wer möchte nicht von einer Völkerrechtlerin regiert werden, die endlich dafür sorgt, dass der Strom nicht nur aus der Steckdose kommt, sondern auch dort, im Netz, gespeichert wird!
    Für alle, jederzeit abrufbar ohne den oder das Kobold! Das hat doch bisher nicht mal die mächtigste Frau der Welt geschafft!

  8. Dr. M. 20 Mai, 2021 at 10:33 Antworten

    Der heißt aber richtig “Holefleisch”, der Ehemann, laut Google (?). Ist natürlich nicht so prickelnd für die grünveganen Rindviehhasser. “Holesoja” wäre angebrachter.

  9. Dem ollen Swin 20 Mai, 2021 at 14:56 Antworten

    Man höre den allgemeinen Tenor wie “konsequent” und “ehrenhaft” die liebe Frau Giffey mit ihrem Rücktritt doch ist. So schallts aus der Politik und aus den Medien. Eine Frau, die nach bester Verbrechermanier nur zugab was nicht zu leugnen war und die mit der Brechstange aus ihrem Stühlchen gehebelt werden mußte als es gar nicht mehr anders ging, nur damit sie sich jetzt besser auf den Berliner Wahlkampf konzentrieren kann. Und genauso die offiziellen Lobgesänge auf eine Frau Baerbock, die auf ihre Art genauso eine Salamitaktik anwendet und sich bezüglich ihrer akademischen Ausbildung jeden Wurm aus der Nase ziehen läßt, statt sich einmal umfassend ehrlich zu machen. Betrachtet man diese Vorgänge und die politisch-mediale Begleitmusik, kann man sagen das da zusammenwächst was zusammen gehört. Ist der Ruf erst ruiniert, suhlt es sich ganz ungeniert!

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