Der Schrecken erreicht die Provinz

„Flüchtlinge“

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn, ja wenn. Das sollte man doch gerade im frommen Münsterland wissen, wo das Wort der Pfaffen noch immer viel zu viel gilt. Aber offensichtlich weiß man es nicht. Außerdem besuchen wir Franz in Rom und den goldenen Locus von Limburg...

 

Träge fließt das Flüsschen Aa durch die mittelgroße Stadt, zwischen der  Fußgängerzone auf der einen und der Shopping Mall auf der anderen Seite hindurch Richtung Rhein. Die Shopping Mall ist der eifrigen Stadtplanung geschuldet, denn ehrlicherweise war schon die Fußgängerzone nie wirklich ausgelastet, außer an Tagen, an denen die Holländer nach Bocholt (so heißt unsere eigentlich unauffällige Stadt) kamen. Seit ewigen Zeiten besuchen sich die Holländer und die Bocholter gegenseitig, früher, vor der EU, weil jenseits der Grenze Dinge billiger waren als diesseits, und umgekehrt, heute, weil die Holländer auch am heiligen Sonntag ihre Geschäfte öffnen.

Wahrscheinlich hat keiner der Besucher ein Auge für das „historische“ Rathaus im Stadtkern, das ein wenig aussieht wie das Münchner Rathaus, nur kleiner. Der Witz an dieser, wir behaupten Mal einzigartigen Architektur: Das Rathaus, zu evangelischen Zeiten gebaut, schmiegt sich eng an die größte katholische Kirche im Ort – ein kleiner Spaß aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Aber genug jetzt mit dem romantischen Einstieg, der der Tatsache geschuldet ist, dass der Autor dieser Zeilen aus eben dieser Stadt stammt.

Nur so viel noch. Aus der Erinnerung soll festgehalten werden, dass die Bocholter in ihrer Mehrheit katholisch gutmütig bis zur Blödheit sind, andererseits verfügt die geburtenstarke Stadt über ein recht passables Kneipenleben, was womöglich aber auch zusammenhängt. Und schon nähern wir uns dem eigentlichen Thema. Denn auch wenn der Bocholter gerne trinkt und feiert, muss er doch als äußerst friedlich gelten, vielleicht, weil er katholisch ist. Umso mehr entsetzte uns eine Meldung, die gestern die meistgelesene bei der Welt war.

„Polizisten nach Kneipenschlägerei von Hunderten Menschen bedroht“ lautet der Titel in diesem neuen sedativen Deutsch, das die Journos erfanden, um ihre Leser nicht zu beunruhigen. Die Rheinische Post ergänzt, dass sich „etwa 200 bis 300 Personen mit überwiegend libanesischem Migrationshintergrund zusammenrottet“ hätten und auf Polizisten losgegangen seien.

Bis in die hinterste Provinz verschickt die Landesregierung im Homeland NRW also das, was sie Flüchtlinge nennt, begleitet von frommen Sprüchen der Pfaffen. Auch das letzte Dorf wird nun heimgesucht von den zu Opfern verklärten Strolchen. Die Dorfzeitung beruhigte die Schafe mit der Überschrift „Keine Hinweise auf Clan-Kriminalität“, was wohl kaum beruhigend sein kann. Später änderten sie dann den Text unter der unveränderten Überschrift: „Die Polizei schließt nun doch nicht aus, dass es sich bei den Beteiligten der Massenschlägerei, zu der es in der Nacht zu Sonntag auf dem Europaplatz/An der Synagoge kam, um Mitglieder eines Clans handelt.“ Nun darf man sicher sein: Der Tanz hat auch am Arsch der Welt begonnen.

Der goldene Stuhl

+++ Die Kleiderträger in Christo haben ja längst ihr neues Fetisch entdeckt: die kleine Greta aus Schölefrö. Die kam nun nach mehrstündiger Bahnfahrt mit ihrem Manager und Vater in Rom an, wo sie, vor Sonnenstich durch einen Schirm geschützt, zum ersten intellektuellen Gedankenaustausch auf Franz von Argentinien traf. Der Chef der Katholiken empfahl der Protestantin, sie solle „weitermachen“, Schulbildung würde überschätzt.

+++ Heute haben wir es aber mit den Heuchlern und Pharisäern! Vielleicht, weil Karwoche ist. Jedenfalls wurde in Limburg das Franz-Peter Tebartz-van Elst-Museum-der-Dekadenz eröffnet. Die (zahlenden?) Besucher erwartet eine Führung durch die einstige Privatresidenz des Bischofs mit Probesitzen auf dem goldenen Locus.

 

 

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