„Vertrauen in den Rechtsstaat"?

Kontrolle ist besser!

Das Vertrauen der Bevölkerung in den Rechtsstaat müsse wiederhergestellt werden, philosophierte unser Fritz auf einer seiner Auslandsreisen. Und schon schritten ausführende Staatsorgane zur Tat.

„Vier Polizisten ritten bei Bolz ein“ kommentierte Bild etwas salopp den Einsatz der bemützten Gewalt beim emeritierten Sprachprofessor Norbert Bolz. Natürlich im Auftrag der weisungsgebundenen Staatsanwaltschaft, die wiederum als verlängerter Arm vom BKA tätig wurde. Vorwurf der offenbar intellektuell überforderten Beamten in Berlins Polizei und Justiz gegen Bolz: „Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.“

Der Professor, bekannt aus Presse, Funk und Fernsehen als sanfter Kritiker woker Zustände, hatte in einem Tweet vor einem Jahr „Deutschland erwache!“ geschrieben, allerdings mitnichten während er jüdische Geschäfte plünderte oder nur den rechten Arm gehoben hätte, sondern als Antwort auf die linksextreme, inzwischen eingestellte taz, die ihrerseits einen Hetzartikel gegen AfD-Höcke mit „Deutschland erwacht!“ überschrieben hatte. Was offenbar nicht strafbar war. Oder es fand sich kein Denunziant.

Kommunikationswissenschaftler Bolz hatte daraufhin kurz sinniert, dieses „Deutschland erwacht“ passe perfekt zum linken Modewort „woke“ – nur dass „die Verrücktheit die Seiten gewechselt hat“ Er erwiderte der taz: „Gute Übersetzung von woke: Deutschland erwache!“

Er habe sich nicht vorstellen können, dass man das missverstehen könne, sagte Bolz zur Welt. Nun steht es allerdings um Deutschlands Bildung seit Jahren nicht zum Besten, so dass Verstand zunehmend durch Gehorsam ersetzt wurde. Da gehts schnell mal von einer Meldestelle zum Bundeskriminalamt.
Bei dem Einsatz bei Bolz wollte man nur überprüfen, so ein Behördensprecher, ob der fragliche Beitrag von diesem verfasst wurde. Mit vier Mann hoch? Hatten die kein Fax oder Telefon? Von Internet gar nicht zu reden.


Man liest ja allenthalben, dass die Bildungsanforderungen bei unseren Sicherheitskräften ständig herzuntergeschraubt werden müssen, um noch Personal zu finden. Aber das hilft anscheinend auch nur bedingt. Nehmen wir das Beispiel Erding in Bayern. „Schulter an Schulter“ wollten Bundeswehr und Polizei Einsätze im Inland (!?) üben, aber offenbar konnte nicht mal ein Uhrenvergleich erfolgreich abgeschlossen werden. Nachdem besorgte Bürger einen im Rahmen der Übung bewaffneten Vermummten herumschleichen sahen, alarmierten diese die Polizei, die – durch Russenwarnungen in Presse und Staatsfunk sensibilisiert – sogleich das Feuer auf den vermeintlichen Invasoren eröffnete. Der hatte wohl keine Uniform angezogen und nur Platzpatronen geladen, die Polizei hingegen schoss scharf. Die kriegt einfach keine gute Presse, die Pistorius-Truppe.

Der sensible Lars: „Ich möchte in einem Land leben, bei dem nicht das Aussehen darüber entscheidet, ob man ins Stadtbild passt.”
Ok, verstanden. Keine Dicken-Witze mehr.

Merz warnt (vor EU-Lieferkettenregeln), Söder verlangt (Rücknahme der ukrainischen Ausreisegenehmigung für junge Leute). Offenbar können Fritz und Markus nur noch hilflos zusehen, wie die Titanic den Eisberg rammt.

8 comments

  1. HA Kah 23 Oktober, 2025 at 20:18 Antworten

    Aber ein Dicken-Witz geht noch: Im Gegensatz zu seiner Partei hat der sensible Lars seit der letzten Bundestagswahl deutlich zugelegt. Im Übrigen sollte man ihm raten: Achtung, vor Inbetriebnahme des Mundwerks bitte Gehirn einschalten.

  2. Herbert Prieß 23 Oktober, 2025 at 20:23 Antworten

    Kann man die ganze Bande nicht wegen verbalen Mißbrauch anzeigen?? Ich bins sooo leid immer den gleichen Schwachsinn lesen und hören zu müßen!

  3. JG 23 Oktober, 2025 at 20:36 Antworten

    Ich finde, man sollte nicht so kritisch über den Schusswechsel Polizei-Bundeswehr berichten. Die ganze Aktion zeugt von einer beeindruckenden Abstraktionsfähigkeit. Ziel der Aktion war eine Übung zum „Schutz von kritischer Infrastruktur“. Da es eine solche in Deutschland bekanntlich nicht mehr gibt (Kernkraftwerke abgebaut, Bahnlinien defekt, Brücken nicht befahrbar), kam man auf die geniale Idee, wir üben den Fall, dass „… es um Sabotage am stillgelegten Atomkraftwerk Isar 2“ geht. Sabotage an einem stillgelegten Kernkraftwerk – auf die Idee muss man erst mal kommen! Und da weder der Russe noch der Chinese im Land ist, hat halt die Polizei auf die Bundeswehr geschossen. Unter den gegebenen Bedingungen war das doch die realistischste Version einer Übung, die man sich überhaupt ausdenken konnte.

  4. Hennes 23 Oktober, 2025 at 21:07 Antworten

    Ich hege ja den Verdacht, dass die KI mittlerweile für sämtliche Denunzianten-Anzeigen zuständig ist. Bei der Menge an Anzeigen, die da täglich zusmmanekommt, kann das ja kein Mensch mehr ohne den massiven Einsatz von künstlicher Intelligenz bewältigen. Das Einzige, was die KI offensichtlich noch nicht so gut kann, ist Humor, Ironie und Satire. Da muss sie wohl noch ein bissl nachgeschult werden. Danach fallen dann schon mal 90 Prozent der Anzeigen weg. Solange die KI noch nicht so weit ist, würde ich den Staatsanwaltschaften (und ihren Weisungsgebern) sowie den Gerichten empfehlen, vor der Anordnung von Hausdurchsuchungen zumindest stichprobenartig die Anzeigen auf ihre Sinnhaftigkeit hin zu überprüfen.
    Gern gescheh’n, der Tipp ist gratis. 😉

  5. habu 23 Oktober, 2025 at 21:19 Antworten

    Die Causa Bolz zeigt mal wieder, wie unterirdisch dumm doch die linksgrüne Camarilla ist. Erstens ist Bolz so bekannt, dass diese lächerlich Aktion einiges an Staub aufwirbeln und die politische Willkür mal wieder einem breiten Publikum vorführen wird.
    Zweitens aber, und ungleich schädlicher ist, dass sie da einen ihrer besten unfreiwillligen Helfer beschädigen. Herr Bolz hat immer Wokeness und Meinungsterror so zurückhaltend und feinsinnig kritisiert, dass das geradezu staatstragend war. Jene „Intellektuellen“, die auch ein gewisses Unbehagen ob der neuen Sitten und Gebräuche in „unserer Demokratie“ verspürten, haben sich nach einer Bolzschen Ermahnung wieder entspannt zurückgelehnt weil da nun ein renommierter Professor den Herrschenden ordentlich die Meinung gesagt hatte.
    Wie soll deren Politikverdruss nun abgeleitet und kanalisiert werden wenn Herr Bolz nun fürderhin schweigt oder aber doch mal ordentlich auf den Putz haut?

  6. Fidel Castor 23 Oktober, 2025 at 21:50 Antworten

    Habe gerade mal die Spaet-Nachrichten von 8.Juni 2021 gelesen (incl. der Leser-Kommentare) und stelle fest, in gut 4 Jahren ist nichts besser, aber manches schlechter geworden. Damals hätte es z. B. keine Hausdurchsuchung bei Norbert Bolz gegeben, und die Sehnsucht nach einem Krieg mit Russland war ebenfalls geringer als heute.
    Wie lange geht das noch so weiter?

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