Der Unsichtbare

demonstratives Desinteresse

Die deutsche Presse lobt ihren Kanzler, weil der sich im Weißen Haus anständig benommen hat. Er hat sich bedankt für die Einladung, für die standesgemäße Unterbringung, für den Sieg über Deutschland im Zweiten Weltkrieg, und er konnte all das fehlerfrei auf Englisch vortragen.

Donald war zu Merz so freundlich wie zu seinem Rechtsanwalt und auf die einzige Frage eines Journos (der aus Deutschland mitgereist war) – „Was erwarten Sie von Deutschland und von Merz?“ – meinte der, Merz sei ein bisschen schwierig („Ich darf das sagen, oder, ist doch besser als billig“) aber er werde schon mit ihm zurechtkommen.

Merz hätte sich eigentlich noch für die Zerstörung der Nordstream 2 Pipeline bedanken müssen, aber er wusste wohl nicht, dass Trump die hat sprengen lassen. Deshalb betonte Trump mehrmals „I ended Nord Stream“, aber keine Sorge, „wir haben so viel Gas & Öl, so viel können Sie gar nicht kaufen“. Hm. Spiegel, Süddeutsche und Staatsfunk wollen immer noch weismachen, der Ukrainer wars, logischer wäre Biden. Und was machen unsere Auslandsgeheimdienstler eigentlich beruflich? Und für wen? Fortsetzung folgt.

Die Journos im Oval Office gingen sodann zur Tagesordnung über, bei der Friedrich Merz keine Rolle spielte. Von 40 Minuten gehörten Merz gerade mal zwei, von der er eine für die Ukraine verschwendete.


Das Desinteresse muss man verstehen. Auch in Schland hält kaum einer was von Friedrich Merz, und der jüngste Konflikt zwischen Elon Musk und Donald Trump oder das letzte Telefonat von Trump und Chinas Xi bringen mehr Schlagzeilen.


Leidet die Union unter Fachkräftemangel? Merzens Begleiter in Washington: Ein SZ-Redakteur als Sprecher, ein ehemaliger persönlicher Referent von SPD-Steinmeier als außenpolitischer Berater, ein ehemaliger Finanzvorstand der maroden Deutschen Bahn und zudem Staatsekretär unter SPD-Scholz als Merz‘ „wirtschaftliches Gehirn“ (Bild) – was soll uns das sagen? Einer wie der andere?

Das legt auch die Besetzung des Gesundheitsministeriums nahe. Die neue von der CDU, Name entfallen, will Grillen und Alkohol bei Sportveranstaltungen verbieten. Laut ihrem „Hitzeschutzplan“ soll bei Sommerspielen aller Art für Schattenplätze, kühles Wasser, längere Sommerpausen, Pulskontrollen gesorgt werden, außerdem wird empfohlen, Sport und Spiele zu kühleren Zeiten stattfinden zu lassen (Fußball in Katar oder Olympia in Saudi Arabien?). Und wir dachten immer, nur Karl hat Hitze.

3 comments

  1. Krufi 5 Juni, 2025 at 20:28 Antworten

    Die Betreiber der Blogs meiner Blase sind sich einig: Friedrich Merz im Weißen Haus … Er bleibt so gut wie stumm … Merz betonte Trumps familiäre Verbundenheit zu Deutschland und überreichte ihm ein Faksimile der Geburtsurkunde seines Großvaters aus Deutschland, das Trump erfreut annahm. Ansonsten aber kam der Bundeskanzler so gut wie gar nicht zu Wort, vielmehr sprach Trump.
    Die deutsche Presse lobt ihren Kanzler, und das Lob in Vollendung kann man bestimmt heute bei Illner hören und sehen: Über das Treffen diskutieren der neue Bundesaußenminister Johann Wadephul (62, CDU), der ehemalige Diplomat Wolfgang Ischinger (79), US-Wirtschaftshistoriker Adam Tooze (57), sowie die „Zeit“-Journalistin Marian Lau (63) und der ZDF-Studioleiter in Washington, Elmar Theveßen (58).

    Und sonst so??

    Wadephul bestätigt offiziell: Es werden weitere 2500 Afghanen einfliegen und auf Steuerzahlerkosten ausgehalten. Hmm..die Schlagzeilen bzgl. Messerstechereien sind also somit gesichert!!

  2. Johann Joachim Lindner 6 Juni, 2025 at 00:21 Antworten

    Da hat Merz aber Glück gehabt, Mr. President hat ihn nicht zusammengefaltet. Das muss einen Grund haben, nur welchen. Er hat ihm, so die Jubelpresse, zu seinem grandiosen Wahlsieg gratuliert. Von wem er das wohl gesteckt bekommen hat? Irgendwas wollen die Amis von ihm, vermutlich mehr Geld ins NATO Töpfchen, oder Germans to the front? Wir werden es früher oder später erfahren.

  3. HKCB3044 6 Juni, 2025 at 09:03 Antworten

    Ich habe Heute früh einige Beiträge der Jubelpresse gesehen kam mir echt absurd vor, ich hatte eher den Eindruck, daß diese Lobpreisungenn von Trump eine etwas vergiftete Ironie enthielten, aber es war wohl abgesprochen, daß man die Sache nicht eskalieren lassen wollte, was ja zu noch mehr Turbulenzen geführt hatte , von denen Trump im Augenblick ja genug hat. Wann er sein Versprechen Deutschland zu besuchen erfüllen wird, werden wir sehen.
    Ansonsten wartet man gespannt auf eine Reaktion der Russen und ist hier eifrig bemüht, Öl ins Feuer zu gießen , jedenfalls ist das mein Eindruck.

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