Die Iden des März
(bzw. schon etwas später)

Diplomatie 2.0 • Gift im Schrank • Svenja nimmt ab • Rubel, Dollar, Yuán

Ukraine-Botschafter Melnyk hängt Finanzminister Lindner hin, Selenskij ledert gegen Scholz, das nennt man wohl Diplomatie 2.0. Im Kriegsgebiet sehen hiesige Beobachter eine Pattsituation, beziehungsweise eine Gegenoffensive der Ukraine. Kann natürlich auch anders sein, aber das Wesen von Propaganda ist schließlich, dass sie einseitig ist.

Neuester Hype: Raketenschild. Berlin, Hamburg und München seien schutzlos, fürchtet die Welt, dabei hieß es doch immer, die Amis schützen uns mit ihren diversen Raketensystemen. Aber gemach, bevor der Russe am Rhein steht, hat Emmanuels Force de Frappe ihn an der Elbe pulverisiert.

 

Der russische Oligarch Roman Abramowitsch sowie zwei Mitglieder des ukrainischen Verhandlungsteams klagen über Vergiftungserscheinungen (chemischer Kampfstoff!), der Kreml sagt: „Diese Berichte sind definitiv nicht wahr.“ Wobei: Woher will der Kreml wissen, wer alles Gift im Schrank hat?

Bild fragt sich schon, für welche Seite „Mediator“ Abramowitsch überhaupt mediatiert.

 

Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze, SPD, hat nachgerechnet und herausgefunden (also in Wahrheit hat irgendein Aktivist nachgerechnet und Svenja hat’s dann vorgetragen):

Würden die Deutschen 30 Prozent weniger Fleisch essen, könnte etwa ein Zehntel der Ackerfläche für den Anbau von Getreide genutzt werden. Denn „60 Prozent des weltweit produzierten Maises wird an Tiere verfüttert“, in der EU ist es bei Weizen ähnlich.

Also: In Zukunft 70 Gramm Wurst statt 100 bestellen, und wenn es der Metzger irgendwann merkt, schlachtet der weniger, und wenn es der Bauer dann gemerkt hat, verwendet der den Weizen anderweitig, Nahrungsmittelprobleme gelöst. Ach, die SPD, müsste man direkt exportieren, so gut ist die.

 

Leser* möchte gerne wissen, „was die Wahl im Saarland für Auswirkungen auf den Bundesrat hat. Des weiteren ist die Frage, was passiert im Bundesrat, wenn in NRW und SH ebenfalls die Regierung wechselt?“

„Ich vermute, dass dann endgültig freie Bahn herrscht…“

Nun, freie Bahn herrscht längst sowieso, egal, wie Wahlen ausgehen. Aber:

Fast die Hälfte der 60% der wahlberechtigten Saarländer, die wählen gingen, hat die SPD gewählt. Ein Drittel der Saarländer sieht demnach die Zukunft ihrer Automobil- und Stahlindustrie bei Frau äh... Gott, wie heißt die denn?... , hinter der wiederum Leute wie Lars Klingbeil und Kevin Kühnert stehen, am besten aufgehoben. Das ist zunächst ein lokales Problem.

Im Bundesrat steht es nach der Wahl zwischen SPD und CDU nur noch 26 zu 30 (die Union hat dort nun drei Stimmen weniger). Mit Kiel und Düsseldorf gingen weitere zehn Stimmen verloren. Für die eine oder andere Blockade dürfte es also auch dann noch reichen.

 

Wir lesen es schon, verstehen tun wir es nicht. Also: „China schwört weiter auf ‘Null Covid’ – während die Wirtschaft abstürzt“ schreibt die Welt. Hintergrund ist der Lockdown in Shanghai, der die weltweiten Lieferketten zusätzlich belastet, die Transport-Preise schießen schon in die Höhe.

Was wir nicht verstehen: Es ist in vielen Studien bewiesen, dass sich die Verbreitung eines Virus durch Lockdowns nicht stoppen lässt, so wie auch „Null Covid“ so real ist wie die Jungfrauengeburt. Also entweder handelt es sich bei „China schwört auf Null-Covid“ um einen Übersetzungsfehler, oder die Chinesen haben plötzlich auch eine Karl-Lauterbach-Universität. Oder die testen mal die Belastbarkeit des Wertewestens ein wenig, ohne dass man ihnen daraus einen Vorwurf machen kann.

 

Und noch so eine Sache, die man sich irgendwie zusammenreimen muss. Unser Olaf hat doch dem Putin glasklar sagen lassen, dass er Öl und Gas nicht in Rubel zahlen will. Im Wall Street Journal lasen wir, Saudi-Arabien sei „in Gesprächen mit China“, um Öl-Verkäufe künftig in chinesischem Yuán abzuwickeln. Seit 1974 wird der Ölhandel in Dollar getätigt, was dem „Petrodollar“ eine einzigartige Position in der Welt gebracht hat. Im Falle der Russland-Sanktionen haben die USA die Leitwährung Dollar zum ersten Mal als Waffe gegen ein G20-Mitglied eingesetzt, was andere Nationen zu entsprechenden Gegenmaßnahmen verleiten dürfte.

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