„Leider gibt es kein ZDF in Russland“

Erkenntnis bei Illner

Unfreiwillig sorgte Frau Nemzowa wenigstens für ein ganz klein wenig Heiterkeit bei uns, als sie auf die Frage der Moderatorin „Warum ist es in Russland so still?“ (nach dem Nawalny-Giftanschlag) antwortete: „Leider gibt es kein ZDF in Russland.“ Kann man das nicht transferieren? Wir haben doch noch diesen anderen Kanal.

Schwierige Frage für die Volksaufklärung: was ist wichtiger – die Einfuhr der Brandstifter von Moria oder die Beendigung von North Stream 2? Das muss besser abgesprochen werden! Wie soll der einfache Volksgenosse da mitkommen? Nun also wieder Russland. Wozu eigentlich alles gesagt ist, aber eben noch nicht von allen.

Zum Beispiel noch nicht von Marina Weisband von den Grünen. Marina ist Expertin, weil sie in der Ukraine (damals Sowjetunion) geboren wurde und von daher Bescheid weiß über die russischen Pappenheimer.

Schade, dass Norbert Röttgen keine Zeit hatte. Aber ein Schlagabtausch zwischen Gregor Gysi und Heiko Maas könnte uns vielleicht entschädigen, hofften wir.

Übrigens: So langsam fällt es selbst Linken auf, dass „fast zwei Drittel der Gäste“ in Staatsfunk-Talkshows Politiker und Journalisten sind. Und zwar immer dieselben. Die Kritiker beklagen inzwischen sogar die „Cliquenbildung“ der politmedialen Blase, und wagen die Formulierung: „Repräsentation ist ein zentraler Funktionsmechanismus unserer demokratischen Ordnung“. Und: „Zugespitzt formuliert, trifft in den Talkshows Hauptstadtpolitik auf Hauptstadtjournalismus“

Es folgt in der Untersuchung über die Talkshow-Blase schließlich die Erkenntnis: Finde sich ein Teil der Gesellschaft in der Öffentlichkeit nicht mehr wieder, führe das zu Entfremdung, wie das etwa in der Flüchtlingskrise oder aktuell in der Corona-Krise zu beobachten sei. Nach dem Motto: Wer dem politischen System misstraut, der schreit auch gerne „Lügenpresse“. Zitiert die Süddeutsche Zeitung. Na, dann.

Anstelle der üblichen Gesinnungsjournos waren diesmal zwei Historiker zu Gast. Dr. Alexander Rahr, Osteuropa-Spezialist, und „Berater von Gazprom“, wie wiederholt eingeblendet wurde. Außerdem Prof. Dr. Timothy Snyder, US-amerikanischer Historiker, der eindrucksvoll bewies, dass auch die feine Universität von Yale denselben Unsinn verbreitet wie die Freie Universität in Berlin mit ihren Franziska-Giffey- Doktortiteln. Für den „Professor“ steht Donald Trump „immer auf der Seite von Diktatoren gegen die Demokraten“. Vielleicht haben sie ihn aber auch falsch gebrieft vor der Show, und seine Bücher haben etwas mehr Substanz als seine Einlassungen.

Selbst Heiko Maas machte einen Einspruch. Tapfer. Wenn das mal keinen Ärger mit Parteichefin Antifa Esken gibt. Ansonsten war der Genosse Außenminister äußerst staatstragend, sprach vom „Wesen der Diplomatie“, dass Deutschland im Fall Nawalny „keine Partei sei, sondern nur der Überbringer der schlechten Nachrichten“. Überhaupt gebe es Konsequenzen, wenn, dann nur von der gesamten EU.

Gregor Gysi blieb weit unter seinen rhetorischen Möglichkeiten, auf deren Vorführung wir uns eigentlich gefreut hatten. So hörten wir nur von seiner Vorgehensweise als Anwalt: erstens Aufklärung, zweitens Verurteilung. Und wenn schon alle spekulieren, dann dürfe man auch das Gegenteil spekulieren (womit er seine CIA-These meinte). Aber er ziehe gern zurück, wenn auch die anderen zurückziehen. Und weil alles durcheinandergemengt wurde – Nawalny bis Krim – trug er noch nach, dass das Völkerrecht im Kosovo von der EU mit Füßen getreten wurde, in der Türkei täglich und eben „auch in Russland“. Schlimm genug.

Das Vermengen aller Putinschen Verbrechen hatte den Sinn, einen Indizienbeweis im Fall Nawalny herzustellen. Quasi eine Art Social Profiling, was unserer Polizei ansonsten streng verboten ist.

Von Schanna Borissowna Nemzowa, russische Journalistin und Tochter des ermordeten Politikers Boris Nemzow, erfuhren wir, dass die Mörder ihres Vaters im Gefängnis sitzen, aber die Hintermänner nicht. Unfreiwillig sorgte Frau Nemzowa wenigstens für ein ganz klein wenig Heiterkeit bei uns, als sie auf die Frage der Moderatorin „Warum ist es in Russland so still?“ (nach dem Nawalny-Giftanschlag) antwortete: „Leider gibt es kein ZDF in Russland.“ Kann man das nicht transferieren? Wir haben doch noch diesen anderen Kanal.

Osthistoriker Rahr tippt übrigens auf das kriminelle Milieu als Mordauftraggeber, mit denen habe sich Nawalny auch angelegt. Nun, wir werden es schon erfahren. Wenn es auch mindestens so lange dauern wird, wie die Aufklärung des Mordanschlags auf AfD-Gewerkschafter in Stuttgart. Seit 12 Wochen kommen unsere Ermittler nicht weiter, obwohl es sich um die üblichen Verdächtigen aus dem linken Sumpf handelt. Schade, dass Maas, Merkel und Röttgen da keinen Druck machen, und wenigstens bestimmten Organisationen die Unterstützung streichen. Eine Talkshow gab es deswegen auch noch nicht. Gute Nacht.

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