Die „Antifa-Soros-Verschwörung“

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Mit den Zwangsabgaben für den Staatsfunk zahlt der in Allemannda Wohnende nicht nur das lausige Programm und die Polit-Agitatoren, auch wenn er niemals den Fernseher einschaltet, sondern außerdem noch sogenannte Faktenfinder der Tagesschau, die uns anlässlich der Aufstände in den USA über die Antifa aufklären.

Zu diesem Behufe sammelt der Faktenfinder unter dem Titel „Die Antifa-Soros-Verschwörung“ allerhand abstruses Material aus den sozialen Netzwerken über ein „Antifa-Handbuch aus Oregon, eine Agentur, die Demonstranten vermittelt“ und den altbekannten Milliardär George, „der Ausschreitungen finanziert“ –, um dann laut zu rufen: Fake News! Da wir weder das Handbuch kennen, noch die Agentur und auf die Schnelle auch nicht herausfinden können, was der George so alles finanziert, soll uns diese Expertise aus dem Hause Tagesschau einerlei sein, aber dann, Freunde, dann kommt’s!

„Tatsächlich gibt es nicht ‘die Antifa’…“ schreibt der Faktenfinder-Chef Patrick Gensing, der in einem Interview 2015 angab, als Jugendlicher „Antifa mäßig unterwegs“ gewesen zu sein, und der es von daher wissen muss. Vielmehr stehe der Begriff für Antifaschismus oder Antifaschistische Aktion. Dann zitiert Gensing den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages: Ohnehin gebe es nicht ‘die Antifa’ im Sinne einer einheitlichen Organisation, sondern eine entsprechende, nicht scharf umrissene Szene.

Nun können wir uns doof stellen und bei der Antifa zwischen „bürgerlichen“ oder „staatskonformen“ Antifaschisten sowie „autonomen“, „militanten“ oder „unabhängigen“ Antifaschisten unterscheiden, tun wir aber nicht. Antifa ist, wo Antifa draufsteht, auf Logos oder Fahnen der „Antifaschistische Aktion“ (150 x 90 für 19,70 Euro bei ebay), die sogar der Tagesschau-Seher schon mal gesehen hat, in Hamburg beim G2o-Gipfel bei den Brandschatzern oder immer wieder in Berlin. Und diese Antifa wird wohl auch die Saksia Esken gemeint haben, als sie sich mit „58 und Antifa. Selbstverständlich“ unter die Antifa-Fahne stellte.

Der ehemalige (?) Anitfant Gensing – er ist in seinem Beitrag von den USA schnell zur heimischen Antifa gewechselt – argumentiert nun:

„Von Rechtsradikalen wird dennoch immer wieder das Feindbild Antifa als einflussreiche, weit verzweigte Organisation dargestellt. So behaupteten unter anderem AfD-Politiker, Antifaschisten würden für Proteste gegen die Partei bezahlt.“

Hier müssen wir dem hochbezahlten Faktenverdreher Gensing allerdings ein wenig Nachhilfe erteilen.

Den Glauben, dass "Antifaschisten" für Aktionen gegen Andersdenkende bezahlt werden könnte man natürlich dem Satirestück der linken taz von 2015 zuschreiben, in dem der Antifa-Protest-Stundenlohn auf 25€ taxiert wurde, 48 Busse mit Kämpfern gegen Pegida in Dresden auf den Weg geschickt wurden und eine Antifa e.V. als Geldsammelstelle genannt wird. Ein Scherzartikel. Stimmt also gar nicht.

Aber am 16.10. 2015 berichtet die Ostthüringer Zeitung, dass solche Busreisen für Gewalttäter in der Tat keine Einzelfälle sind, und wer dafür bezahlt: „Geldquelle ist das Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit. (Nein, der Begriff stammt nicht von George Orwell, sondern von CDU & SPD!) Es wird schon seit 2011 aufgelegt.“ Außerdem schrieb die OZ: „Andere Länder haben ähnliche Programme, erstatten aber keine Demo-Reisekosten.“

Aufschlussreich auch ein Bericht des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages von 2018, in dem festgestellt wird, dass verschiedene „Antifa“-Gruppen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ aus dem Familienministerium gefördert wurden.

Der Dienst bagatellisiert diese Zahlungen mit dem Gedanken, wenn die die Regierung solche Leute finanziert, dann könnte das heißen, „dass im Rahmen des Antifa-Spektrums offenbar auch Gruppierungen bestehen, die aus staatlicher Sicht nicht einem kriminellen Betätigungsfeld zugerechnet werden.“ Möglicherweise ein paar friedliche Gruppierungen in dem Spektrum. Aus staatlicher Sicht?

Am deutlichsten widerspricht die Grüne Renate Künast dem Gensing-Märchen von der nicht vom Staat unterstützten Antifa:
„Ich bin es leid, wie wir seit Jahren darum kämpfen, daß NGOs und Antifa-Gruppen, die sich engagieren, um ihr Geld ringen und nur von Jahr zu Jahr Arbeitsverträge abschließen können. Sie müssen eine verlässliche Finanzierung haben“, sagte sie im März diesen Jahres im Bundestag." Arbeitsverträge für die Antifa?

So viel also zum Wahrheitsgehalt der Fakten, die der Staatsfunk so von seinem Gensing servieren lässt. Für Gensing sind die vom linken Staat bezahlten Antifa-Einsätze also eine Legende. Und „diese Legende“, phantasiert er weiter, „taucht in den USA nun auch im Kontext mit den aktuellen Protesten auf“. Nur gut, dass die auch in den USA solche Faktenfinder vom Kaliber Gensing haben. Dann passt das schon.

(Diese Fassung wurde korrigiert, weil wir den taz-Artikel für bare Münze genommen hatten. Tsss. Gensings ganzes Werk hier)

Korrektur I.

Apropos Fakten: Leider sind wir nicht unfehlbar wie der Papst in Rom oder der Patrick von der Tagesschau. So schrieben wir vorgestern „Nur bestätigte Follower können die Tweets von @ralfstegner sehen. Klicke auf den ‘Folgen’-Button, um eine Followeranfrage zu senden“ und das kam uns für einen kleinen Kalauer gerade recht. Aber wir hatten zu schnell auf diesen Link geklickt, was Leserin* zurecht als Fake Account erkannte:
„Das Twitterprofil von ihm ist und war nicht gesperrt – ist ein anderes mit null Followern. Übrigens gehört Pöbelralle zu den sehr wenigen, die andere Nutzer nicht sperren.“

Also denn. Hier ist der einzigwahreRalfStegner immer noch aktiv und fand vor wenigen Stunden sogar lobende Worte für Ronald Reagan. Kein Scherz!

Korrektur II

Die ist leider etwas komplizierter. Bild schreibt:
„Im Gegensatz zur ersten Version der Studie vom 29. April enthält die neue Fassung KEINE Warnung mehr vor Schulöffnungen. ... In der neuen Fassung schreiben die Forscher rund um Drosten: „Aufgrund dieser Ergebnisse und der Unsicherheit über die verbleibende Auftretenshäufigkeit empfehlen wir Vorsicht und eine sorgfältige Überwachung beim schrittweisen Aufheben nicht-pharmazeutischer Interventionen.“

Laut Spiegel „hält das Forscherteam um den Berliner Virologen Christian Drosten an seiner grundlegenden Aussage fest. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Kinder in Bezug auf Sars-CoV-2 nicht genauso ansteckend seien wie Erwachsene, heißt es in der aktualisierten Version der Studie.“ Gut, der Spiegel schreibt für seine Akademiker und Singles mit Niveau, wenig elegant, um ein „Revoco“ (Katholen, mal „Luther“ googeln) herum.

Merkel und ihr Wirrologen-Kompetenzteam werden die Kakophonie wohl richtig deuten können.

 

Greta hat ihre Psychokrise überstanden. Sie geht sogar wieder zur Schule. Schölefrö vörbö.

Haben Sie unseren Heiko auch nicht bei Maischberger gesehen? Den Mann hält man wirklich schwer aus. Aber der Vorwurf, man hätte mehr Farbige in die Sendung einladen müssen, ist gemein. Was kann denn der Heiko dafür, dass er nicht schwarz ist?

Bild: Fotomontage

 

3 comments

  1. Max Media 4 Juni, 2020 at 10:45 Antworten

    Interessant am “Werke des Gensing” ist vor allem die fehlende Kommentarfunktion:-)
    Bzw. das direkte schliessen der Funktion nach nur einem kritischen Kommentar :-)))

    Er wird wissen warum.

  2. Konfuzius sagt 4 Juni, 2020 at 11:16 Antworten

    “Der ehemalige (?) Anitfant Gensing – er ist in seinem Beitrag von den USA schnell zur heimischen Antifa gewechselt – argumentiert nun: „Von Rechtsradikalen wird dennoch immer wieder das Feindbild Antifa als einflussreiche, weit verzweigte Organisation dargestellt. So behaupteten unter anderem AfD-Politiker, Antifaschisten würden für Proteste gegen die Partei bezahlt.“”

    Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre was ich sage ?

  3. ETIAM SI OMNES, EGO NON 4 Juni, 2020 at 12:40 Antworten

    Wer es sich antut, Gensings Fakencheck in voller Länge zu lesen, weiß danach, was ein Narrativ ist: Narren erzählen Narren eine Geschichte. Gensing ist kein (von mir unfreiwillig finanzierter) Faktenfinder, sondern ein storyteller, ein Märchenerzähler im Auftrag der Erziehungsmedien. Und die fängt ja bekanntlich schon in der Kita an, daher das Niveau.

    Wer sich einen Eindruck von der nicht real nicht existierenden Antifa machen will, muss nur die Seite linksunten indymedia.org aufrufen. Da diese tatsächlich vom Staatsschutz gesperrt ist, weicht man auf die Seiten von z. B. indymedia Freiburg aus. Dort findet sich allerlei Ungares, Kindisches, Großspuriges, Kriminelles. Von angezündeten Vonovia-Fahrzeugen, Demoaktionsversuchen mit 15 Teilnehmern und Transpis wird berichtet. Sie können zwar nichts Sinnvolles, aber das können Sie minutiös organisieren. Also, wenn das keine Organisationsstruktur ist!

    Solidarität a la Greta: Während unsere Schüler sich den verbotenen Präsenzunterricht kaum mehr verkneifen können und FFF beim Homeschooling öde ist, erfährt sie mal wieder Sonderbehandlung.

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