Der kleine Diktator und seine Spießgesellen

Müller-Berlin macht auf dicke Hose, die Grünen machen Programm

Ohne Corona kennte den Mann kein Mensch außerhalb Berlins. Seit er aber immer wieder neben Merkel bei den (digitalen) Ministerpräsidentenkonferenzen am Tisch sitzen durfte, weiß man auch anderswo, dass Michael Müller was mit Politik macht. Und auch außerhalb Berlins versteht man nun den Spruch „Keene Haare uff'm Kopp, aba ’n Kamm inner Tasche!“

Michael Müller ist Regierender Bürgermeister, weil seine SPD in Berlin sagenhafte 21% holte, und damit sich das wiederholt, bewegt sich die Partei in Berlin so gut wie gar nicht, um nicht dumm aufzufallen, was ihr auch gut gelingen würde, wenn der Innensenator Geisel nicht wäre. Ansonsten überlassen die Spezialdemokraten den Grünradikalen und Rotradikalen die Stadt für ihre Experimente.

Müller beschränkt sich darauf, den Kältebus anzukündigen und ähnliche Bürgermeisterpflichten, vor allem kümmerte er sich zuletzt um seine Anschlussverwendung als Bundestagsabgeordneter, weil in der Stadt Berlin hat er keine Zukunft.

Was für eine Flitzpiepe die 21% SPD-Wähler der Stadt da beschert haben, zeigt sich exemplarisch an einer perversen Polizeiaktion, die Müller initiiert hatte. Weil er sich von einer Berlinerin beleidigt fühlte, die sein inszeniertes Werbefoto für den Kältebus („Kältebus rettet Leben“) auf Facebook karikierte und stattdessen mit dem Spruch zierte „Alle nach Berlin“ – aus Verärgerung darüber, dass die Stadt, die kaum freie bezahlbare Wohnungen hat, aber dennoch lautschreiend postuliert „Wir haben Platz“ für Afrika, Arabien und Asien – spielte Müller den kleinen Diktator.

Was ihm aber nicht gelang. Stattdessen kam nur der Typus Backpfeifenjesicht zum Vorschein: Wenner beleidigt wird, jehter jleich bei seine Mutta. Oder bei den Herrn Oberstaatsanwalt.

Der Herr Oberstaatsanwalt, ein gewisser Raupach, brauchte dann einige Monate, um die böse Frau ausfindig zu machen (Berlin eben), und die politische Polizei überfiel die Frau, die ihren Post wohl längst vergessen haben dürfte, im Februar mit fünf Mann hoch in aller Herrgottsfrühe. Razzia, Beschlagnahmungen, das ganze Programm. Wegen „Anfangsverdacht der üblen Nachrede“.

Brauner Vogel, ick hör dir trappsen.

Zum Glück für die Frau gibt es noch Gerichte, die nicht gleichgeschaltet sind. Der Durchsuchungsbeschluss war rechtswidrig, stellte das Landgericht fest. Es habe sich bei dem Posting um eine „einfache Meinungsäußerung“ gehandelt, die „die Herabwürdigung des Gegenübers nicht überschritt“.

Beim Herrn Oberstaatsanwalt Raupach, der im Rahmen der rotgrünen Säuberung in der Berliner Justiz und Polizei zum leitenden Oberstaatsanwalt aufstieg, sind wohl einige Paragraphen durcheinandergerrutscht. Zwar lebt mit der „Verunglimpfung des Bundespräsidenten“ nach § 90 Strafgesetzbuch (StGB) die Majestätsbeleidigung fragmentarisch weiter, aber an Herrn Müller ist nun gar nichts majestätisch, dazu fehlen Amt und Würde.

(Der Fall hier, oder, wenn Sie ein Welt plus Abo haben, auch hier)

 

Laut Zentralrat komme der Antisemitismus von Rechts, kritisierte der Autor Chaim Noll in der neuen TV-Talkshow Tichys Ausblick. Das aber sei falsch, so Noll. Uns fiel in dem Zusammenhang auf: Man hört zu den Vorkommnissen an deutschen Synagogen so wenig von den zahllosen gutbestallten Antisemitismusbeauftragten in Stadt, Land und Bund.

 

Gefährlicher als Corona wäre wohl eine Regierungsbeteiligung der Grünen. Vor lauter Begeisterung über die Umfrageinstitute, fordert die grüne Basis bereits einen bundesweiten Mietenstopp, außerdem soll Kommunen ermöglicht werden, in angespannten Wohngegenden die vertraglich vereinbarten Mieten eigenständig abzusenken.

Flüchtlinge müssten sich künftig aussuchen dürfen, von welchem Land in der EU sie aufgenommen werden, und die Aufgabe von Frontex sei künftig „Außengrenzen durchlässig machen“ statt „Außengrenzen sichern“. Und die Klimaabgaben sollen sich ganz bald sogar erneut verdoppeln.

Mal bei CDU und CSU im Programm blättern, ob sich da schon Ähnliches findet.

Schönes Wochenende.

 

Illustration: adborsche

10 comments

  1. Reinhard Westphal 14 Mai, 2021 at 22:07 Antworten

    Immer wenn ich ein Foto dieses Müllers aus Berlin sehe (siehe den verlinkten RT-Bericht), denke ich (wie sage ich es nur, ohne dass morgen Früh ein Trupp Geisel-Schandis mein Haus stürmt wegen „Anfangsverdacht der üblen Nachrede“ – also vielleicht so: ‘wieso wird mir eigentlich so speiübel, wenn mich diese verbittert-verbiesterte Spießbürgerfr… so Red Mamba-mäßig anstarrt?’.

  2. Alberto Adler 14 Mai, 2021 at 23:15 Antworten

    Denk ich an die Grünen in der Nacht, bin ich um ein schönes Wochenende gebracht.
    Was die Grünen sich alles so vorgenommen haben, ist wirklich voll krass. Ich kann nur hoffen, dass die Zahl der Deppen, die CDUCSU wählen ein bisschen größer ist als die Zahl der Deppen, die Grün wählen. Bei den Grünen ist Hopfen und Malz verloren, bei der CDUCSU hoffe ich noch auf ein Minimum an Restverstand (aber natürlich erst, wenn Merkel endlich weg ist).

    • Spaetowrianer 15 Mai, 2021 at 02:01 Antworten

      Danisch hat sich aktuell gerade in Baerbock verbissen…und erledigt die anscheinend im Alleingang! o_O

      Es gibt noch Hoffnung!

      Neben unserem zutiefst geschätzten Herrn Paetow, versteht sich! 🙂

      • Krufi 15 Mai, 2021 at 18:55 Antworten

        Und jetzt bekommt Herr Danisch auch noch “Unterstützung” von den “bösen” Russen. Ob Annalena das überlebt?? Wenn das erstmal in den ÖRR ankommt, dann…. (ja ich träume schon wieder)

  3. Udje 15 Mai, 2021 at 00:22 Antworten

    Nein Alberto, entweder “Alternative für Deutschland”, oder “Deutscher Schutz der ganzen Welt”. Also wieder “Im deutschen Größenwahn denken – und sozialistisch aufgelöst enden”, oder unerbittlich für die Alternative entscheiden. “Restverstand” ist im Klima-Größenwahn nicht einmal mehr beim BVerfG zu finden und schon gar nicht bei den parlamentarischen und bürokratischen Grundrechte-Einkassierern.

    • Alberto Adler 15 Mai, 2021 at 10:18 Antworten

      @Udje: Keine Sorge, ich bin ja ganz bei Ihnen. Sämtlich Altparteien sind für mich längst unwählbar geworden (die Linke war noch nie wählbar). Von den Unwählbaren am wenigsten unwählbar wäre für mich noch die FDP. Da hört man wenigstens hin und wieder (aber meines Wissens nur von Herrn Kubicki) noch ein paar Töne, die an die signifikant meinungsfreiheitlichere Vormerkelzeit erinnern. Ich bin mittlerweile schon dankbar für jedes noch so kleine Zeichen gesunden Menschenverstands, woher auch immer es kommen mag.
      Aber: “Nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten sollt ihr sie erkennen.”

  4. W. Hoffmann 15 Mai, 2021 at 11:00 Antworten

    Was wollen Sie eigentlich in Parteiprogrammen finden? Die sind doch genau so Altpapier wie die Bildzeitung von morgen. Was nicht von der Staatsratsvorsitzenden entschieden wird, ist nichtig, egal wo es steht. Das ist in Diktaturen nunmal so.

  5. Roland Müller 15 Mai, 2021 at 21:12 Antworten

    Der rechtswidrige Durchsuchungsbeschluss ist kein Ruhmesblatt für den Herrn leitenden Oberstaatsanwalt. Im Gegenteil. es lässt an seiner fachlichen Qualifikation zweifeln.

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