Neue Forschung über Schwule auf dem Bau,
und warum unsere Regierung die beste ist

Deutsche Wissenschaft in Zeiten von Dr. Angela Merkel

Nachdem deutscher Forschergeist so ziemlich alles erfunden hat, was das Leben lebenswert macht – die Glühbirne (Göbel), das ungepanschte Bier (Herzog Wilhelm IV von Bayern), die Buchdruckerei (Gutenberg – nicht zu verwechseln mit dem gewissen Freiherrn mit dem Doppel-T!) und das abrollbare 1000-Blatt-Toilettenpapier (Klenk), Telefon (Reis), Jeans (Strauss) und Computer (Zuse), das mp3-Format (Fraunhofer-Institut) und weltbeste Autos (Benz & Daimler) –, finden deutsche Forscher nun auch die Zeit, in die letzten Geheimnisse der Menschheit vorzudringen.

Hätten Sie beispielsweise gedacht, dass eine Tunte auf dem Bau oder eine Transe bei der Müllabfuhr eher Gefahr läuft, blöd angemacht zu werden als eine Drag Queen beim Friseur? Dass ein schwuler Verkäufer im Herrenfachgeschäft seltener diskriminiert wird als Karl-Heinz im Sportverein, der jetzt Perücke und Ohrringe trägt und als Beatrice angesprochen werden will? Niemals, oder?

Ist aber so. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat schwarz auf weiß bestätigt, dass „in Land-/Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau, verarbeitendem Gewerbe, Energie- und Wasserversorgung, Abfallentsorgung und Baugewerbe die Quote derer, die offen mit ihrer sexuellen Orientierung umgehen (können), bei gerade mal 57 Prozent liegt, in Handel, Gastgewerbe und Kunst dagegen bei mehr als drei Viertel“. Wegen Diskriminierung!

Die eifrigen Forscher vom DIW und der Uni Bielefeld (gibt’s wirklich!) haben die Arbeitsbedingungen speziell „von schwulen, lesbischen, queeren, bi-, trans- und intersexuellen Personen untersucht, und außerdem von solchen, die sich keiner dieser Identitäten eindeutig zuordnen möchten“ (Fachblatt Spiegel).

Wie die Experten, Forscher und Wissenschaftler zu ihren Erkenntnissen kommen? Sie befragen „jährlich Zehntausende Menschen“, und führen Onlinebefragungen durch, insgesamt von rund 16.880 heterosexuellen und 4300 LGBTQI*-Menschen zwischen 18 und 65 Jahren. Woher Sie die Daten haben, obwohl doch täglich überall Datenschutzerklärungen unterschrieben werden müssen, selbst wenn man nur Pro Sieben schauen will? Einzige Erklärung: Da werden wohl gut organisierte Aktivistende hilfreich und interessenlos zur Seite gestanden haben. Auf dass die Förderungen fließen.

 

Professor Merkel beweist: Merkel ist die beste

Nicht nur den Verfolgten der Erde dient die deutsche Wissenschaft mit Eifer und Hingabe. Sie hilft auch beim Regieren.

Nicht alles, was Merkel heißt, kann Kanzler sein. Wolfgang Merkel etwa ist nur Soziologe im Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und hat mit den Bertelsmännern und Bertelsfrauen ein „Populismus-Barometer“ erfunden, und dieses Barometer hat jetzt angezeigt, dass noch nie so viele Deutsche populistisches Denken ablehnten wie heute.

Was sagen Sie? Berlin? Reichstagssturm? Da waren ja nur ein paar Tausend. Nein, Merkel, der Forscher, kann deutlich zeigen, dass die Regierung die beste aller Zeiten ist – wegen ihres „inklusiven Politikstils“. Das heißt, unsere Herrschaften verordnen nicht von oben herab – akademisch formuliert, ihr Handeln setzt nicht auf „ausschließende Arroganz und kosmopolitische Überheblichkeit“ –, gefälligst Masken zu tragen und auf Urlaub, Verwandtenbesuche oder Demos zu verzichten, sondern überzeugt durch „verlässliches Handeln, das ‚sozial responsiv’ auf Fragen und reale Bedürfnisse der Bürger eingeht“.

Momentamal, wird da ein Belesener einwenden, inklusiver Politikstil, Inklusion? Das erinnert doch an die Inklusion im Schulunterricht. Soll das womöglich in Wahrheit heißen, Merkel und Co. machen erfolgreich Politik für Langsamdenker? Daher diese Formulierung für Idioten: Das Gute Kita-Gesetz, die Gerechtigkeits-Rente, die Sind-zu Deinem-Besten-Steuern und -Abgaben? Das Singvogel-Schreddern für Klimaschutz?

 

Inklusion mit Armin Laschet

Für Laien ist das mit der gelungenen Inklusion der Bürgenden nicht so einfach nachzuvollziehen. Etwa, wenn Armin Laschet im Homeland NRW auf strenge Kasernierung der Untertanen achtet, selber aber mal eben nach Sachsen ins Stadion fährt. Das muss noch besser erklärt werden!

Der Freistaat Sachsen feiert am Samstag seine Wiedergründung und die deutsche Wiedervereinigung vor 30 Jahren mit einer Festveranstaltung im Erzgebirgsstadion – und ohne Armin (bald CDU-Parteichef!) geht das nicht.

Die SPD ist „entsetzt“, schon weil sie nicht weiß, was es bei der Wiedervereinigung groß zu feiern gibt. Deshalb findet wiederum NRW-CDU-Fraktionschef Norbert Röttgen – nein, warten Sie, Bodo Löttgen, nicht Norbert Röttgen – die SPD kleinkariert.

 

Nachdem Politkommissarin Merkel den Fall Nawalny gelöst hat, fordert die Staatsanwaltschaft (Bild, gehört zur US-Firma KKR): „Stopp die Putin-Pipeline.“

Also daher weht der Wind.

Haben wir etwa vergessen, Frank-Walter, den Spalter, explizit für seine Amtsführung der letzten Tage zu loben? Das sei hiermit nachgereicht: Nie hat je ein Präsident so schnell die Bundesverdienstkreuze rausgekramt, umgehängt und eine Laudatio mitgeliefert wie der amtierende. Das ist wohl diesem berühmten sozialdemokratischen Arbeitsethos geschuldet.

Was ist eigentlich mit Syrien? Man hört nix mehr. Können die „Flüchtlinge aus Syrien“ jetzt wieder nach Hause? Und was ist mit denen, die nur bei unserer unfehlbaren Verwaltung unter „Syrer“ laufen?

 

13 comments

    • Olli Niemand 3 September, 2020 at 23:43 Antworten

      Nicht nur frau, sondern auch man(n), das kann ich Ihnen versichern.

      Beim Thema “inklusiver Politikstil” fallen mir sofort die AfD (und ihre 6 Millionen Wähler) ein, die mit ausdrücklicher Billigung der Kanzlerin in den Parlamenten (v.a im Bundestag) und in den Medien brutalstmöglich ausgegrenzt und diffamiert wird (“Nazis, Faschisten, Rassisten”). Also ich würde diesen Stil als einen (lupenreinen) “exklusiven Politikstil” bezeichnen und als das konträre Gegenteil von Inklusion. Diesen Politikstil werde ich dieser Frau und ihren Vasallen (zB Steinmeier) nie verzeihen.

  1. Spaetowrianer 3 September, 2020 at 21:58 Antworten

    Hier die Nachrichten: Alle verrückt geworden. Kommen wir nun zum Wetter.

    Danke, dass Sie das jeden Tag eloquenter auszudrücken wissen! Ich möchte Ihre Chronik über die Epoche der geistig Unbedarften nicht mehr missen!

    • ETIAM SI OMNES, EGO NON 4 September, 2020 at 12:39 Antworten

      Forschung über Schwule im Bau hätte mir ja noch eingeleuchtet!

      Bertelsmannstiftung: Gibt es da nicht eine enge Merkelvertraute als Siftungsvorsitzende? Lizzie Mohn, mit Friede Springer kongeniale Kämpferin für Toleranz und gesellschaftlichen Zusammenhalt, die es mit ähnlichem Zierat zu ehren gilt, Genosse oresidente!

      Sollte unsere Weltkreis-Imperatrice mit einem Zwergstaat und einem Resterampevölkchen in der Hinterhand dem russischen Zaren weiterhin mit dem Gouvernantenfinger drohen wollen, müsste sie froh sein, wenn ihr dieser nur den Rameljow-Stinkefinger zeigen und nicht die Nordstream 2 an Rügen vorbei nach Dänemark verlängern würde.

      Schutzsuchende Syrer fliegen in Coronazeiten gerne zu den beliebten Familienfeiern im Clankreise, schauen bei den Urgroßeltern mit kleinen Präsenten der Restfamilie aus Allemannda vorbei und bilden nach ihrer Rückkehr zuverlässig neue Hotspots. Was kuckst du Kartoffel?

  2. Frank Danton 3 September, 2020 at 22:03 Antworten

    Wer sich durch den populistischen Artikel der WELT, über den Rückgang des Populismus unter deutschen Populistennazis, gequält hat, kann nur mit Neid feststellen, das man mit den allergrößten und unvorstellbarsten, aber systemkonformen Sinnlosbefragungen ganze Institute und Stiftungen gefördert bekommt. Und man bekommt obendrein eine mediale Aufmerksamkeit die der Vernunft seit 15 Jahren nicht mehr zuteil wird. Man sollte wieder damit anfangen die haltlosen Idioten von den Bäumen zu schütteln.

  3. Ostfale 4 September, 2020 at 06:28 Antworten

    Nun, so ist es halt mal – Die Doofen Regieren. In allen zahllosen Winkeln und unermesslich weiten Niederungen des einstigen Landes der Dichter und Denker. Nichts mehr mit ‘genesen’ – heute, tagtäglich augenfällig belegt, heißt es eher ‘verwesen’ , an dem sogenannten ‘deutschen Wesen’.

  4. Emmanuel Precht 4 September, 2020 at 07:42 Antworten

    Wurden/werden an besagter Uni Bielefeld (die Stadt gibt es ja nicht) nicht auch Gruppenmasturbieren im Stuhlkreis angeboten? (bei goggele mit “uni bielefeld masturbieren”).
    Was es alles gibt hier im “besten … je gab”. Wohlan…

  5. alacran 4 September, 2020 at 11:22 Antworten

    Und das am frühen Morgen!
    Jetzt, wo unsere Schlüsselindustrien und die zuverlässige Energieversorgung abgewrackt werden, die politische “Führung” des Landes durch die Pommeranze auf demPrinzip Hoffnung auf Wunder und Klima-Endsieg besteht, digital versteht sich, ist natürlich die Befindlichkeit der überwältigenden LQBTQI*Mehrheit im Lande in den übrig gebliebenen Hardcore-Berufen für das DIW von nationalem Interesse! Dafür gibt’s Steuergeld wenn man sich schön einschmiert!
    So etwa:
    “Das DIW Berlin begrüßt die Umbenennung der Mohrenstraße. „Der derzeitige Name wird heute von vielen in unserer Gesellschaft als despektierlich und verletzend wahrgenommen“, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Nicht die Intention bei der Namensgebung zu Beginn des 18. Jahrhunderts sei ausschlaggebend, sondern die Wahrnehmung und Empfindung in unserer Gesellschaft.
    Ho Lee Fu.. !

  6. Caro Bennemsi 4 September, 2020 at 14:34 Antworten

    4 September, 2020 at 11:22
    Und das am frühen Morgen!

    Hihi…. at 11:22. Das erinnert mich doch irgendwie an einen gewissen Klaus Jürgen Haller, der im WDR2-Mittagsmagazin (Beginn 12.05 Uhr) seinerzeit seine Hörer wie folgt begrüßte:
    “Guten Tag, meine Damen und Herren, guten Morgen, liebe Studenten!”

    Für Leute bzw. Menschen, die das damals noch gebräuchliche Wort Studenten nicht mehr kennen, hier die Übersetzung: “liebe Studierende”.
    Herr Haller (er hatte eine Super-Radiostimme!) wird übrigens im nächsten Monat 80 Jahre alt.

    • Emmanuel Precht 4 September, 2020 at 17:45 Antworten

      Jupp Haller, das war noch was. Zu der Zeit habe ich sowas noch angehört und angesehen. Überigens angesehen. An Maybritt interessierte mich nur, dass sie stehend und nach unten schauend die Zehen nicht sehen konnte, da es im oberen Bereich ein deutliches Hindernis gab. Ansonsten irritierte mich die Dame damals schon. Wohlan…

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