Geheimnisvolles Neu-Spahnstein
und die Pressefreiheit

Nur kein Neid!

Jens Spahn überzieht Medien, die über seine neue Butze in Berlin berichteten, mit Unterlassungsbegehren. Der Preis und die Finanzierung sollen ein Geheimnis bleiben (obwohl jeder die Details längst kennt). Warum? „Um eine Neiddebatte zu verhindern, und die Persönlichkeitsrechte des Ministers zu schützen“, sagen seine Anwälte.

Wenn Wladimir Putin sich eine neue Datscha zulegt – darf darüber in der russischen Presse berichtet werden? Wenn alle Fakten stimmen? Etwa, dass die Bude 300 qm groß ist und über einen eigenen Tresorraum verfügt? Oder in welchem Stadtteil die Butze liegt? Darf berichtet werden, wie teuer das neue Heim war, und wie lange der Wladimir dafür sparen musste, und ob Gazprom ihm vielleicht einen Kredit gegeben hat? Was ist für den Fall vorgesehen, wenn ein Nawalny darüber berichtet, dass sich ein Minister Putins einen Palazzo Protzo zulegt hat? Charité?

Aber was geht uns Russland an? Nun weiß ja jeder Zeitungsleser (altmodischer Sammelbegriff für Papier- und Onlinenutzer), dass Jens Spahn und sein Mann soeben stolze Besitzer einer Berliner Villa (siehe unser Paparazzi-Foto oben) wurden. So weit, so interessant oder auch nicht.

Längst hätte sich der Rauch in den sozialen Netzwerken verzogen, das Geschmäckle wäre irgendwie verflogen. Sicher, es war ein wenig unsensibel, dass der Corona-Minister ausgerechnet in der Corona-Rezession mit Millionen Kurzarbeitern die Marie Antoinette gibt, aber in einem Land, in dem das ganze Jahr Karneval ist, gilt auch in diesem Fall: „Mer muss uch jünne künne.“

Hätte. Aber Jens Spahn hält das Feuer offenbar lieber in Gang und schickt seine Anwälte los, Texte löschen zu lassen – selbst gegen satirische Beiträge gehen die Spahnianer vor. Denn Satire darf in Deutschland zwar alles, aber erst, wenn der Satiriker gestorben oder wenigstens beim ZDF beschäftigt ist.

Schließlich, so die Anwälte, seien Spahns „Persönlichkeitsrechte verletzt worden“. Der Kaufpreis der Villa sei mit abstrakten Vermutungen zu umschreiben und dürfe nicht konkret benannt werden, heißt es im Schreiben der Spahn-Anwälte an die Junge Welt, eine „linke, marxistisch orientierte, überregionale Tageszeitung“ (Eigenlob). Ein ähnliches Schreiben dürfte auch businessinsider aus dem Springer-Verlag (Bild, Welt) erhalten haben. Der Verlag wehrte sich vor Gericht, das in einer Einstweiligen Verfügung entschied, dass die genaue Nennung von Kaufpreis, Darlehen und Grundschuld die Rechte der Betroffenen verletze.

Nun ist es nicht an uns, die Weisheit der Justiz in Frage zu stellen, sie beweist sich täglich tausendmal. Aber... falsch... kein „aber“, besser so: Auch wenn die Fakten stimmen, Spahn ein Minister und sein Tun damit von außerordentlichem öffentlichen Interesse ist, versucht er, unliebsame Berichterstattung zu behindern, wohl in der Hoffnung, dass sich kleinere Medienverlage einen möglicherweise existenzbedrohenden Gang durch die Gerichtsinstanzen kaum leisten werden.

Also werden viele eine Unterlassungserklärung abgeben – denn wer hat schon so viel Pinke Pinke, wer hat schon soviel Geld, wie einer, der sich für ein paar Milliarden (abstrakte Vermutung) eine kleine Hütte am See (Achtung: „See“ ist erfunden!) leisten kann? Das Risiko ist kein Spahn wert. So gilt weiterhin bei uns, wie übrigens offiziell auch in Russland: Eine Zensur findet nicht statt.

Nun bleibt es am Axel Springer Verlag, die Instanzen durchzufechten. Wie verkündete gerade deren Vorstandsvorsitzender Matthias Döpfner, soeben als Präsident des Verlegerverbandes wiedergewählt, als wichtigen Medienleitsatz: „Erstens, sich mit den Mächtigen anzulegen.“ Toi, toi, toi.

Wir halten uns solange an die Berichterstattung von Queer, dem „Zentralorgan der Homolobby“ (Selbstdarstellung), die bislang offenbar nicht verboten wurde:
„Laut einem Medienbericht blätterte das Paar mehrere Millionen Euro für das neue Eigenheim hin. Will der Minister eine Regenbogenfamilie gründen?“ Auch hier: Toi, toi, toi!

 

Als seien sie aus einem Dornröschenschlaf erwacht. Claudia Roth macht wieder Faxen im Plenarsaal und verbreitet Unsinn: AfD-Männer würden nicht aufmerksam zuhören, wenn ein Frau spricht. „Die Maskulinisten und Retromänner formieren sich nun, sie wollen sich zurückholen, was ihnen gar nicht gehört: Macht, Einfluss, das Sagen“, jammerte sie bei der ehrfurchtsvoll mitschreibenden Zeit. Wer ist Kanzler, Justiz-, Umwelt-, Gedöns- und Wassonstnochalles-Minister? Eine Frau.

Katrin Göring-Eckart macht Selfis auf Lesbos und legt Zeugnis ab von völliger Unkenntnis der biblischen Geschichte – sie kann nicht mal Samariterinnen von Sankt Martina unterscheiden, die ihren Mantel mit den Flüchtlingen von Moria teilte.

Ist es eine gute Nachricht dass der „Alarmchef“ (Bild) Unger, SPD, entlassen werden soll wegen Unfähigkeit im Amt? Jein. Uns treibt da eher die Sorge, wo der Genosse als nächstes eingesetzt wird.

„Maske tragen und dazu Abstand halten – das macht keinen Sinn.“ Querdenkender Virologe Professor Streeck

Die Griechen haben noch kein Hilfeersuchen an die deutsche Regierung zwecks Aufnahme der Moria-Camper gestellt? Na und? Dann holt sich Merkel ihre Flüchtlinge eben woanders!

 

Unsere Rechtsabteilung weist uns darauf hin, deutlich zu machen, dass es sich bei dem Foto doch nicht um Neu-Spahnstein handelt.

14 comments

  1. Krufi 16 September, 2020 at 21:20 Antworten

    Gestern habe ich einen Artikel auf Pi-News zu der Villa von Spahn gelesen, wo ein Tweet auf der Facebook-Seite des Hamburger Staranwalts Joachim Steinhöfel zu lesen war:

    „Bundesgesundheitsminister Spahn und sein Mann haben sich ein Haus gekauft. Wie ein Besessener, dem jedes Urteilsvermögen abhanden gekommen ist, attackiert Spahn jetzt mit Abmahnungen und einstweiligen Verfügungen Medienberichte (soweit der Kaufpreis genannt wurde). Er geht dabei mittlerweile Prozeßkostenrisiken ein, die bei Durchführung der Verfahren Hundertausende von € betragen. Hat er soviel Geld? Was passiert, wenn er verliert? Muss er dann zurücktreten? Allein die Verfahren gegen Springer, würden sie mit Berufungsinstanz durchgeführt, bergen ein Risiko von etwa € 90.000,00. Abgemahnt hat Spahn aber auch den Tagesspiegel, RTL, den Verlag der Augsburger Allgemeinen, die Achse, Tichy und mindestens zwei YouTuber. Wen noch? Wer wird sein Nachfolger? – Spahn lernt jetzt den sog. „Streisand-Effekt“ kennen.“

    Den „Streisand-Effekt“ kannte ich nicht und musste googeln. „Als Streisand-Effekt wird das soziologische Phänomen bezeichnet, wenn ein ungeschickt angesetzter Versuch, eine unliebsame Information zu unterdrücken, das Gegenteil erreicht, indem das Vorgehen eine öffentliche Aufmerksamkeit erzeugt, die das Interesse an der betreffenden Information und deren Verbreitung deutlich steigert.“ Na, warten wir mal ab, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.

  2. Willi Spaetleser 16 September, 2020 at 23:08 Antworten

    Nicht alles bei Wikipedia ist Linkspropaganda, zum Besipiel das:
    Als “Streisand-Effekt wird das soziologische Phänomen bezeichnet, wenn ein ungeschickt angesetzter Versuch, eine unliebsame Information zu unterdrücken, das Gegenteil erreicht, indem das Vorgehen eine öffentliche Aufmerksamkeit erzeugt, die das Interesse an der betreffenden Information und deren Verbreitung deutlich steigert.” Wird jetzt garantiert umbenannt in “Spahn-Effekt”.

    Ja ich weiß, JEDER der hier vorbeikommt, will auf den “Streisand-Effekt” hinweisen, aber ich war schneller (oder auch nicht) 😉

    Dass Merkel sich ihre “Flüchtlinge” woanders als in Griechenland holt, glaube ich eher nicht. Wenn die Griechen sich trotz eines generösen Merkel-Angebots, das sie eigentlich nicht ablehnen können (Merkel im Originalton: “Ich scheiß Euch sowas von zu mit meinem Geld”) weigern sollten, die begehrten Schutzsuchenden und Brandstifter herauszurücken, schickt sie garantiert die GSG9, um sie zu befreien.
    Oder gibt’s die GSG9 schon gar nicht mehr, wegen verbotener Helmut-Schmidt Fotos im GSG9-Spind?

    • Willi Spaetleser 16 September, 2020 at 23:59 Antworten

      “(oder auch nicht)”… hihi. Das konnte ich beim Schreiben halt noch nicht wissen, sondern nur ahnen, weil zu dem Zeitpunkt noch kein Kommentar veröffentlicht war. 🙂

    • Hänschen Jedermann 17 September, 2020 at 09:15 Antworten

      Die Lesbos-Migranten waren/sind nicht einfach nur begehrt, sondern sogar brandheiß begehrt, wie wir gesehen haben. Allerdings nur bei unseren naiven und gefühlsduseligen deutschen “Aktivisten” und Gutmenschen. Warum kommen mir in diesem Zusammenhang eigentlich die Worte “Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnams” in den Sinn? Passt das überhaupt hierher?
      Ich muss noch mal darüber nachdenken. Vielleicht bin ich danach schlauer. 😉

  3. Max Media 16 September, 2020 at 23:37 Antworten

    Zu Claudi Roth, der einzigen Frau die Wahrheit und Anstand einwandfrei verkörpert auf Gottes
    weiter Welt…es lohnt sich in den sozialen Netzwerken einmal nach einem kleinen aktuellen
    Video zu schauen.
    Dort führt die Mensch gewordene weibliche Wahrheit mit Anstand vor, dass für sie
    wohl die Corona-Abstands- und Maskenregeln nicht gelten.

    Einwandfrei die Dame! Wenn doch alle so wären, was wäre das für ein toller Planet…oder?

  4. August Klose 17 September, 2020 at 09:01 Antworten

    Katrin Göring-E. dürfen Sie das nicht übel nehmen. Sie hatte nach eigenen Aussagen ihr Theologiestudium nicht beendet und da war das mit den Sakaritern eben noch nicht dran…

  5. Dobbi 17 September, 2020 at 09:34 Antworten

    “Denn Satire darf in Deutschland zwar alles, aber erst, wenn der Satiriker gestorben oder wenigstens beim ZDF beschäftigt ist.”

    Herrlich! Zum AndieWandHängen. Mit Gold-Rahmen ,))

  6. Hajo Blaschke 17 September, 2020 at 10:07 Antworten

    Herr Paetow, wenn Sie die russische Sprache beherrschen würden, kämen Sie aus dem Staunen nicht heraus, wie groß die Meinungsfreiheit in Russland, aka Putins Reich, ist. Wenn man Russisch nicht beherrscht, ist es immer am besten sich nicht dem Schmunzeln auszusetzen, platte Propaganda aus deutschen Journaillekreisen zu wiederholen.
    Den “persönlichen Feind Putins” und Hauptoppositionellen Nawalny kennt in Russland übrigens kaum ein Mensch. Nawalny ist nach eigenem Bekunden ein nationalistischer Rassist. Wäre er Deutscher, würde er vom Verfassungsschutz als Rechtsextremist beobachtet.

  7. alacran 17 September, 2020 at 10:11 Antworten

    “Mer muss sisch uch jet jünne künne!” wäre passender! Der allgemeinere Spruch (mer muss uch jünne künne) gilt für Spahn und andere Merkel-Apparatschik-Konsorten ja nicht, die gönnen anderen nur höhere Abgaben, damit sie mit dem abgepressten Geld die Welt retten können! Kritik und wohlverdiente Häme können die nicht ab, da ist Schluss mit lustig und “jünne”!

  8. Paula 17 September, 2020 at 10:32 Antworten

    Merz besitzt sogar zwei Flugzeuge und mehrere Immobilien. Unter anderem am Tegernsee, wo auch Manuel Neuer ein Haus in den Hang bauen ließ, das meist unbenutzt bleibt. Neid wird es da immer geben und die schürt Spahn nun umso mehr, weil immer mehr sich nun damit befassen. Nur in Deutschland darf man nicht zeigen was man hat. Is halt so.

    Nicht alle Unionsmitglieder sind mit dem erneuten Alleingang Merkels mit den Flüchtlingen in Griechenland einverstanden, segnen aber mal wieder alles ab.
    Diese Frau muss ja meinen, Alleinherrscherin über Deutschland zu sein.
    Da dürfen wir ja gespannt sein, was da noch alles auf uns zukommt (nicht nur mit Migranten) bis zur Wahl 2021????
    Übrigens will Schäuble weiter machen………Er ist ja erst 77.

  9. Herbert Priess 17 September, 2020 at 11:17 Antworten

    Vor ein paar Jahren reichte ein Bobby car und ein kleiner Privatkredit aus um einen Bundespräsidenten, höchstes Amt im Staat und nicht Kanzler, zu Fall zu bringen. Dem Wulff, gut, er war kein begnadeter Politiker vor dem Herren und erklärte den Islam zu Deutschland gehörig, aber den Abgang habe ich ihm dann doch nicht gegönnt. Im Prinzip ist es mir völlig Wumpe wie viel die Hütte gekostet hat aber die Art der Finanzbeschaffung hat doch etwas, ich sage mal, Anrüchiges. Eine Sparkasse war wohl involviert die das gar nicht gedurft hätte. Vielleicht darum der Wirbel und vielleicht soll das Thema vom Tisch bevor auch bei Spahn ein Bobby car auftaucht.
    Im Hamburger Senat gabs einen Aufschrei der Anständigen. In Verbindung mit den Brandstiftungen in Moria hat die AfD das Wort: Streichholzschachtel gebraucht. Streichholzschachtel!!!!! Daß das Lager abgefackelt wurde bestreitet keiner aber “Streichholzschachtel” geht gar nicht denn die hatten alle von den NGOs BIC Feuerzeuge erhalten natürlich nur um Feuerstellen anzuzünden was sie dann auch getan haben.
    Roth, KGE? Ich laß es lieber.

  10. Hannes 17 September, 2020 at 17:34 Antworten

    Wer so agiert wie dieser Spahn bzgl. seiner neuen Hütte, der will und sucht bewusst Aufmerksamkeit für seine Person und nicht das Gegenteil.

    Ein Minister sagte einmal zu mir, als in den Medien ein Bericht über ihn veröffentlich wurde, der negativ und auch sehr peinlich war: „Das macht gar nichts. Wichtig als Politiker ist es, dass man in kurzen Abständen ein Thema in der Presse setzt, es ist ziemlich egal, was das ist. Auch wenn es etwas Negatives ist, das macht nichts. Wichtig ist einzig und allein, dass man im Gespräch ist und bleibt. Und wenn es was Negatives ist: Die Menschen vergessen schnell.

    Ich denke, so ticken die meisten Politiker. Sie sind diesbezüglich völlig schmerzfrei. Vielleicht ist das bei hochintelligenten Menschen immer so, oder es hat etwas mit dem Charakter von Menschen zu tun, die mit Politik ihre Brötchen verdienen.

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