Wir gratulieren:
Alexander Boris de Pfeffel Johnson

Plus: Feiern Linksextreme Weihnachten?

Für das amerikanische Time ist Greta, die Jungfrau von Schölefrö, die Person des Jahres, obwohl die in den US und A kaum einer kennt. Bei den deutschen Medien hätte wohl wieder Dr. Angela Merkel gewonnen. Für uns verdient hingegen Boris Johnson diese Auszeichnung, die wir von nun an jährlich vergeben wollen.

Zunächst aber ein Dankeschön. So viel Lob und liebe Worte von Ihnen, liebe Leser – das ist nun wahrlich etwas ganz Besonderes (per Mail, Karte, Brief und auch bei Tichys Einblick in den Kommentaren)! Herzlichen Dank dafür. Jetzt aber Schluss mit der Beweihräucherung – weiter geht’s im Text...

Nach den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen hatte wieder mal die niederschmetternde Aussage „Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie längst verboten“ Konjunktur. Das ist nachvollziehbar, denn trotz bürgerlicher Mehrheiten machten es sich immer wieder die Linken in der Regierung bequem. Und doch ist der Spruch fehl am Platze, auch wenn er (fälschlicherweise) großen Autoren wie Kurt Tucholsky und Mark Twain zugesprochen wird. Hier scheint doch eher das Bonmot vom Großen Horst aus Bayern passend: „Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt sind, ham nix zu entscheiden.“ Genauso gut gefällt uns folgender Spruch, frei nach Ernst Lubitsch: Was Merkel mit unserer Demokratie gemacht hat, das hat Hitler mit Polen gemacht. Aber wir verplaudern uns.

Wahlen können durchaus etwas ändern – wenn auch wohl nur außerhalb von Allemannda – wie unser Mann des Jahres, Alexander Boris de Pfeffel Johnson, eindrucksvoll bewiesen hat. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass ausgerechnet der Spiegel, der einst unter britischer Lizenz und Aufsicht Demokratie lernte, jeden Anstand, jede Aufrichtigkeit und jede Integrität bei der Kommentierung der Wahl von Johnson vermissen ließ. „Die Gänse haben für Weihnachten gestimmt“, höhnten die Pressbengel. Und ein gewisser Jörg Schindler erarbeitete im Spiegel gleich eine ganze Liste von Schmähungen:

„Da belügt also einer (Boris) – vom ersten Tag im Amt an – sein Land und seine Königin.“

„Das Parlament verhöhnt er...“

„... verspricht ... urplötzlich das Blaue vom Himmel. Nachfragen dazu weicht er aus – oder beantwortet sie mit neuen Lügen.“

„Den Medien, sobald unbotmäßig, droht er mit harschen Konsequenzen.“

Andere führten Schindlers Liste fort. Sie raunen von „russischen Großspendern für die Partei von Regierungschef Johnson“, für den Staatsfunk hat Boris „nur durch das Wahlsystem gewonnen“, für das Handelsblatt ist er schlicht „eine Witzfigur“, die nicht einmal weiß, „was eine Wurst im Blätterteig kostet“ (wieder Spiegel). Durch Dauerberieselung verblödete Leser und TV-Zuschauer müssen glauben, dass entweder ein Diktator oder „ein Idiot“ (Claus Kleber) Englands neuer Premier geworden ist. Anstatt an dieser Stelle den Faktenverdrehern, Lügner und Agitatoren ein „Selber Idiot!“ zuzurufen, lassen wir Boris Johnson für sich selber sprechen.

Dazu eine kleine Einführung. Das Medienunternehmen „Intelligence Squared“ veranstaltet regelmäßig Debatten „im traditionellen Oxford-Stil“ vor bis zu 2. 500 Zuschauern, bei denen jeweils ein kontroverses Thema diskutiert wird. Das kann „Tolstoi vs. Dostojewski“ lauten oder, in unserem Fall „Griechenland vs. Rom“, jede Seite vertreten von ausgewiesenen Kennern der Materie. (So etwas gibt es bei uns leider nicht.) Am 19. November 2015 traf in der Westminster Central Hall die renommierte Historikerin Mary Beard („SPQR – A History of Ancient Rome“), die für die größere Bedeutung des alten Roms für Europa plädierte, auf Boris Johnson, der für das klassische Griechenland das Wort führte. Nach eineinhalb Stunden Debatte müsste jedem Zuseher klar sein, dass Boris Johnson, der altgriechische und lateinische Zitate wie Rosinen in einen Plumpudding streute, weder eine Witzfigur noch ein Idiot sein kann. Im Gegenteil: Wir würden wetten, dass dem Mann kein Abgeordneter des deutschen Bundestages (bis auf einen) intellektuell das Wasser reichen kann. (Dass Johnson die Debatte „gewonnen“ hatte, können wir dabei vernachlässigen.) Der, der die Muße mitbringt, genießt das Schauspiel hier:

 

Für uns ist Boris Johnson („Augenfarbe blau, Sternzeichen Zwilling“; Web.de), dessen Großvater noch Osman Ali hieß, nach seinem grandiosen Sieg im Kampf gegen die dunkle Seite der Macht eindeutig der Mann des Jahres 2019.

Übrigens: Der Spiegel, der nicht erst durch Claas Relotius längst Zerrspiegel geworden ist, gibt sich gerade selber den Rest. Durch die Fusion mit Spiegel online, das mit (vergleichsweise) Billigkräften betriebene Portal, verliert die einst stolze Redaktion ihre letzte (finanzielle) Machtbasis. Wie im ganzen Land übernehmen auch an der Ericusspitze die Klima-Kinder die Macht. Innerlich zerrissen, sank auch das Sprachniveau, einst turmhoch über der Medienlandschaft leuchtend, auf das allgemein herrschende Plattitüdenniveau herab. Mit seinen Feministinnen und Radikalen mit Irokesenfrisur ist das einst stolze Blatt inzwischen nur noch eine weitere Haferflocke im Medienbrei. Der amtierende Chef, schon Bestatter der deutschen Financial Times, tut nun an der Ericusspitze, was er kann.

Feiern Linksextreme eigentlich Weihnachten?

Gute Frage, hier die Antwort: „Heiligabend mit der ganzen Familie ist sehr schön. Am späten Abend noch wie immer im Weihnachtsgottesdienst in der kleinen Brügger Kirche im Nachbardorf. Die Weihnachtspredigt galt den rauen Zeiten, in denen wir leben und dem, was wir selbst tun können, für Hoffnung zu sorgen!“

Diese Weihnachtsbotschaft verbreitete nicht etwa Frank-Walter, der Spalter, sondern der gelegenheitsbesinnliche Ralf Stegner am 25. Dezember.

 

9 comments

  1. Barbara Blume 28 Dezember, 2019 at 01:47 Antworten

    “… dass dem Mann kein Abgeordneter des deutschen Bundestages (bis auf einen) intellektuell das Wasser reichen kann.”

    Wer ist denn für Sie der “(bis auf einen)” ? ;-))))

    • Ostfale 29 Dezember, 2019 at 06:34 Antworten

      Könnte das Ihre Frage beantworten?: “Apropos politisches Spitzenpersonal. Wussten Sie, dass wir im Bundestag einen Mann sitzen haben, der nach seinem Abitur an einem altsprachlich-humanistischem Gymnasium in Berlin Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes wurde und ein abgeschlossenes Studium der Mathematik (Diplom) und der Physik (Promotion, Habilitation) vorweisen kann? Dazu weitere Forschungstätigkeiten etwa am Institute for Advanced Study in Princeton, USA?
      Der dann noch nach Tätigkeiten in Forschung und Lehre in Theoretischer Physik an Universitäten in Berlin und München ein Studium der Musik abschloss? Und der zudem ein Studium als Kirchenmusiker in der Tasche hat?
      Dieser Gottfried Curio kandidiert in wenigen Tagen für den Vorsitz der AfD. Ob der „gärige Haufen“ (Gauland) schon reif ist für ein solches Genie an der Spitze?
      (Fundstück auf Stephan Paetows „Spaetnachrichten vom 27.11.19)”

  2. Gast 28 Dezember, 2019 at 10:36 Antworten

    Ich weiß nicht, wen der geschätzte Herr Paetow im Sinne hatte. Vielleicht ist der Herr, dem andere Abgeordnete (von CDU und Liberalen) in der letzten Sitzung des Bundestags vor Weihnachten den Rücken zudrehten, während er sprach?

  3. Tobi K. 28 Dezember, 2019 at 19:32 Antworten

    Dieses Jahr geht wirklich unterhaltsam seinem Ende entgegen. Man kommt irgendwie gar nicht richtig zur Ruhe. Während Sozen-Genosse Miersch medienwirksam ein Pickup-Verbot fordert, von denen jährlich nicht mal 25.000 neu zugelassen werden, muss ich mir von WDR-Kindern vorsingen lassen, dass die Omas Umweltsauen sind, die SUV fahren und Koteletts aus dem Supermarkt fressen.

    Dass aber ein linkes Bübchen namens Danny Hollek, seines Zeichens freier Mitarbeiter beim WDR, auf diesen makaberen Aussetzer noch einen drauf setzt, hat eine besondere Güte. Ich zitiere: “Lass mal über die Großeltern reden, von denen, die jetzt sich über #Umweltsau aufregen. Eure Oma war keine #Umweltsau. Stimmt. Sondern eine #Nazisau.”

    Es folgte eine halbherzige Distanzierung seitens des WDR, dem seine (linken) Mitarbeiter natürlich am Herzen liegen. Da darf auch ein 24jähriger unfertiger Mann, der nur Geschwätz studiert hat, mal über die Stränge schlagen.

    • Georg Kraut 29 Dezember, 2019 at 14:42 Antworten

      Zu diesem unfertigen Mann passt m.E. folgende Lesefrucht aus einem Abreißkalender für 2020 recht gut:
      “Viele Menschen sind zu gut erzogen, um mit vollem Mund zu sprechen,
      aber sie haben keine Bedenken, dies mit leerem Kopf zu tun.”
      Orson Welles

  4. Luisa Nemeth 29 Dezember, 2019 at 22:40 Antworten

    Ganz schön verwegen schaut er drein – der “Hexer von London”. Super Idee “Acient Greece vx. acient Rome”, obwohl ich nur sinngemäß mitkam. Irritiert war ich insbesonere, dass ich ausgerechnet BJ phonetisch schlecht verstand. Hoffentlich sind seine politischen “Absonderungen” nicht so abgehackt.

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