Verkannte Genies. Diesmal:
Thorsten Schäfer-Gümbel

Zum Abschied ein leises “Servus”

Am letzten Tag des Jahres wollen wir uns nicht ärgern. Nicht über Merkel-Mantras („Chakka – Ihr schafft es!“), nicht über den WDR, die Umweltsau. Stattdessen nehmen wir Abschied von unserem Jahresend-Genie Thorsten Schäfer-Gümbel...

Unübersehbar groß ist die Zahl verkannter Genies, die von ruppigen und auffälligeren Zeitgenossen ins Abseits geschoben werden, trotz ihrer Verdienste um Gemeinwohl und Res Publica. Von daher ist es uns heilige Pflicht am heutigen letzten Tag des Jahres an einen Mann zu erinnern, der stets seine Pflicht gegenüber seiner Partei erfüllte, und der von keiner noch so großen Blamage daran gehindert werden konnte, wieder und wieder für die SPD erfolglos zu Wahlen anzutreten, bis man ihn endlich auf einen Versorgungsposten abschob.

Aber selbst in Sichtweite des wohlverdienten Vorruhestandes mit üppigen Bezügen ließ sich dieser verbeulte Recke noch einmal reaktivieren, weil sich sonst kein Mann fand, der in aussichtsloser Lage bereit gewesen wäre, Verantwortung und Führung bei dem vom Schicksal und vom Wähler zusammengeschossenen Haufen Spezialdemokraten zu übernehmen.

Männer machen Geschichte, behauptete einst der Historiker Heinrich von Treitschke und Thorsten Schäfer-Gümbel ist ein lebendes Beispiel für diese provokante Aussage. Denn ohne den Hessen wären wir nie in den Genuss jenes Schauspiels gekommen, dessen Unterhaltungsqualität wohl nur mit einem Peter-Altmaier-Sprung vom 10-Meter-Brett zu vergleichen wäre, bei dem unter angezogenen Beinen das Gesäß zuerst aufs Wasser trifft, wie der Volksmund die Ar...bombe nennt.

Unvergessen, wie sich der eitle Karl (die Fliege) Lauterbach zum Obst machte oder wie Ralf Stegner und Gesine Schwan bis zum Schluss tatsächlich einen Sieg für möglich hielten. Das war ganz großes RTL-Kino!

Hätten Malu & Manu den Streich auch alleine durchführen können? War der Genosse Thorsten nur Quotenmann des damaligen SPD-Triumvirats (m/w/d)? Niemals! Trotz allem Gedöns seit Ende des letzten Jahrhunderts ist die SPD tief im Herrscherherzen eine konservative Männer-Partei geblieben. Und seit dem Ausrutscher Andrea Nahles erst recht.

Erst Thorsten Schäfer-Gümbel (seine Frau ist die Gümbel) führte die verstaubte 150 Jahre alte Partei nachhaltig in die Zukunft, die selbst laut Duden weiblich ist – die Zukunft. Seit den Nahles-Erfahrungen wurde allerdings als Kompromiss festgelegt, dass Frau nur in Begleitung Verwachsener (Feministinnen-Slang) die Partei-Spitze übernehmen darf.

Thorsten Schäfer-Gümbel wird eines Tages von Historikern als der Mann ausgegraben, der der SPD ihr würdiges Ende bereitete. Nicht über dusselige Tweets oder eine Korruptionsaffäre, sondern sang- und klanglos über ein unsinniges Verfahren zur Chefwahl. Chapeau! Getreu dem Merkel Motto: Es reicht nicht, keine Ideen zu haben, man muss auch unfähig sein, sie umzusetzen.

Als armer Schäfer geboren, studierte Thorsten Spezialdemokratie und heuerte bei der SPD an. Nie beschlich ihn ein leiser Zweifel, nie muckte er auf. Nur einmal wechselte er die Fahnen, als er vom Katholischen ins Evangelische wechselte (wir vermuten auf Druck der strengen Frau Gümbel).

So hängt er wohlverdient an der Wand, neben Bebel und Brandt – außer Saskia Esken arrangiert alles um, aber das erfahren wir ja dann im neuen Jahr.

Wir wünschen allen Lesern, Freunden & Unterstützern ein tolles 2020! (Vergessen Sie nicht, die Lastschrift für die GEZ zu widerrufen!) Venceremos!

 

6 comments

  1. Michael 31 Dezember, 2019 at 19:41 Antworten

    Lieber Herr Paetow,

    Ihnen und Ihren liebsten und all Ihren Lesern (also uns) ein frohes, gesundes und friedliches neues Jahr.

    Mit Ihnen den alltäglichen Wahnsinn zu erleben, macht die Sache wesentlich erträglicher. Schön, dass es Sie gibt!!!

  2. Ingolf Pärcher 31 Dezember, 2019 at 21:42 Antworten

    Bitte Vorwarnung geben zum Senioren- Windeln anlegen. War wirklich ein schöner Jahresausklang.
    Kann aber gerne noch ne Spur dissoziativer werden, damit Absurdistan noch offensichtlicher wird.
    We’re all crazy an’ proud of it – was a a hard work of society.

    Spaethow, danke, daß es Sie gibt. Mögen die Zeiten besser werden. Oder wir – je, nachdem.

  3. Emmanuel Precht 31 Dezember, 2019 at 22:44 Antworten

    Merkels Neujahrsansprachen
    2015: Vertraut nicht denen die mit der Angst regieren wollen!
    2019: Habt Angst vor der Klimaerwärmung.
    Kernaussage in beiden Fällen: Gebt den Guten, mir, die Macht!
    Ich bin Dein Vahtah, chhhhr.
    Guten Rutsch!
    Mannomann, wohlan…

  4. Erwin Obermaier 1 Januar, 2020 at 18:41 Antworten

    Lieber Herr Paetow,
    auch von mir alles, alles Gute im Neuen Jahr. Eine Anmerkung von mir als Südhesse noch: Man hätte den Versorgungsposte für Herrn Schläfer-Gerümpel doch schon vor etwa zehn Jahren bereitstellen sollen.
    Viele Grüße von Erwin

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