Und jetzt mal ganz ehrlich:
Warum machst du das, Jan Hofer?

Die Reichen und die Satten

Selbst manch hartgesottener Konsument der öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen wird sich in einem wachen Moment schon mal gefragt haben, warum machen die Moderatoren das mit? So dumm sind die doch gar nicht, dass sie nicht merken, wie sie als Sprechpuppen missbraucht werden, um lauter Nonsense zu verkaufen. Von Greta-Rummel bis Merkelmus. Nun gibt eine Panne präzisere Einblicke...

Am Ende der „Tagesschau“ (15 Uhr-Ausgabe, Tagesschau24) konnten die Zuschauer zufällig lernen, warum beispielsweise Jan Hofer und Claus-Erich Boetzkes widerspruchslos bereit sind, alles mit ernsthafter Miene vorzutragen, was sich des Staatsfunks schräge Geister so ausgedacht haben. Denn dummerweise blieb beim Smalltalk das Mikro offen. Und wir hören mit:

Boetzkes fragt Hofer, ob der die Achsen seines Autos verstärkt habe.

Hofer: „Warum?“

Boetzkes: „Damit du die Honorare fahren kannst, ohne dass das Ding wegknickt.“

Hofer: „Das mache ich doch heute alles in Bitcoins.“

Boetzkes: „Ich habe immer noch die Kisten ins Auto gepackt, weißte.“

Hofer: „Ich habe gestern eine Neubewertung meiner Immobilien bekommen durch die Bank.“ Die sind mittlerweile „das Dreifache“ wert.

Boetzkes: „Da arbeitest du hier noch, Alter – warum?“,

Hofer: „Weiß ich auch nicht.“

Boetzkes: „Nur weil du Spaß hast.“

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Lalalalala.

Nun hat dieses erste klare und offene Wort bei der Tagesschau kaum jemand mitbekommen, deshalb hat sich das Kriseninterventionszentrum auf folgende Sprachregelung verständigt. „Es handelte sich um eine Panne. Dies war ein privates, nicht ernst gemeintes Gespräch, das wir nicht kommentieren“, so eine Sprecherin vom Staatsfunk. Außerdem empfiehlt wohl das Wahrheitsministerium, berichterstattende Medien sollen außerdem auf gar keinen Fall vergessen zu erwähnen, dass „AfD-nahe Accounts die Panne auf Twitter nutzen, um Stimmung gegen die öffentlich-rechtlichen Sender und den Rundfunkbeitrag zu machen“. Was die Welt auch sofort machte.

Apropos Welt. Der Flüchtlings-News-Mus des Tages.

Wenn Redaktionen den täglichen Nachrichten-Irrsinn nicht mehr einordnen können und alles willkürlich zum Newsmus zusammenrühren, dann kommt für den Leser folgendes dabei heraus: Eine Studie aus dem Hause Bertelsmann zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen findet, es gebe zu viel Migration. Wobei das wahrscheinlich noch ordentlich geschminkt ist, schließlich kommt es aus dem Hause Bertelsmann, das geschäftlich und ideologisch vielfältig mit der Regierung verzahnt ist. Deshalb wird das Ganze auch garniert mit der Behauptung, die Leute meinen mehrheitlich, dass ebenjene Regierung (Sie lebe Hoch! Hoch! Hoch!) das ganze Migrationsdesaster prima gemeistert habe. Würg.

Die Welt fasst zusammen: „71 Prozent der Befragten glauben, dass Zuwanderung den Sozialstaat zusätzlich belastet – rund 83 Prozent im Osten und 68 Prozent im Westen gaben das an. Gut zwei Drittel befürchten Konflikte zwischen Eingewanderten und Einheimischen. Eine Mehrheit (63 Prozent) meint, dass zu viele Migranten die deutschen Wertvorstellungen nicht übernehmen. Und etwa ebenso viele (64 Prozent) befürchten als Folge von Zuwanderung Probleme an den Schulen und Wohnungsnot in Ballungsräumen (60 Prozent).“ Nun, die Leute glauben das nicht nur, wollen wir anmerken, sie wissen das – allzu oft aus eigener Erfahrung.

In derselben Ausgabe erfährt der Welt-Leser unwidersprochen, dass wir bis zu 280 Millionen Flüchtlinge erwarten dürfen, wegen Klima. Fantasiert jedenfalls der „Weltklimarat“. Dem sollte der Welt-Verstandesrat mal was husten, wenn es schon die Welt nicht tut.

Und damit es richtig bunt wird, zeigt eine weitere Geschichte vom selben Tag, dass Merkels Türkeideal (aus dem Hause Soros) das Papier nicht wert war, auf dem es in die Ablage kam: Die Mittelmeerroute Türkei – Griechenland ist wieder sperrangelweit offen. Erste Opfer: die Bewohner der griechischen Inseln, die den Tourismus vergessen können, wenn es auf Lesbos zugeht wie in Duisburg oder Marzahn.

Was macht der Leser mit diesem News-Mus? Er nimmt entweder die Erkenntnis mit, dass Merkel gar nichts schafft, und „wir“ erst recht nicht. Oder er liest einfach keine Geschichten mehr, in denen „Flüchtlinge“ oder „Klimaforscher“ vorkommen. Oder er reagiert sich, wenn zugelassen, im Kommentarbereich ab. Nur Sachsen und Brandenburger haben gerade die Chance, die Angelegenheit richtig abzuhaken.

 

5 comments

  1. Spaet-Leser 29 August, 2019 at 20:01 Antworten

    “Was macht der Leser mit diesem News-Mus?”
    Das kann ich Ihnen sagen: Ich reagiere mich hier in Ihrem Kommentarbereich ab, wenn ich darf. Aber eigentlich haben Sie ja schon alles gesagt, Herr Paetow. Vielleicht noch das:
    Braucht Erdogan wieder frische Kohle von Merkeldeutschland? Ich gehe doch jede Wette ein, dass da hinter den Kulissen schon was läuft, damit Erdogan nicht noch mehr Araber nach Deutschland durchreicht. Das wird natürlich nicht billig. Aber was soll’s, schließlich brauchen wir hier in Deutschland jede Menge Platz für die Aufnahme von halb Afrika, nachdem uns Salvini nicht mehr vor den deutschen “Rettungsschiffen” und der afrikanischen Invasion schützen kann. Die deutsche Regierung (sprich: Merkel) könnte das, aber die will ja nicht.

  2. Ostfale 30 August, 2019 at 07:13 Antworten

    “Nur Sachsen und Brandenburger haben gerade die Chance, die Angelegenheit richtig abzuhaken.” Die Chance haben sie wohl, allein sie werden sie nicht nutzen. Die Sozialistische Einigkeitsfront Dummenlands (SED) wird das zu würdigen wissen. In Brandenburg 80 und in Sachsen 75 Prozente sind der sicher. Der Sozialismus siecht weiterhin sehr langsam.

  3. irgendwer 30 August, 2019 at 11:55 Antworten

    @spaet-leser
    Haben Sie’s noch nicht gehört? Der Prächtige mutiert gerade zum Dunkeltürken, will die Kulturbereicherung durch arabische Syrer beenden und drängt die, die sich auch nach 8-9 Jahren nicht integriert haben (z.B. keine türkischen Geschäftsnamen udgl.) aus dem Land. Da sich andererseits seit dem Ende des IS die türkische Grenze zu Syrien als recht dicht erweist (man munkelt von Zäunen, Mauern gar), bleibt den Altflüchtlingen nur die Neuflucht über das offene Meer. Möglicherweise wird es den Griechen ja irgendwann zu blöd, eigene Inseln direkt vor der türkischen Küste zu haben und sie verschenken sie an den Prächtigen… Damit würden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Er kann seine Ankündigung, die Ägäis türkisch zu machen, umsetzen und dabei erspart er seinem Militär die Wiederholung der Schmach der Zyperninvasion. Nur die dritte Fliege schwirrt ihm davon… die Syrer auf den Inseln hat der Dunkeltürke dann wieder am Hals. Und das türkische Festland ist nicht weit…

  4. Nackenbeisser 10 September, 2019 at 20:54 Antworten

    Sehr geehrter Herr Paetow, ich bin ein großer Fan und Befürworter Ihrer Kolumnen, egal ob hier auf Ihrer eigenen Umgebung oder bei Tichy. Heute allerding muss ich Ihnen mal eine Watsche geben. Sie schreiben am Ende folgenden bedeutungsschweren Satz:
    “Erste Opfer: die Bewohner der griechischen Inseln, die den Tourismus vergessen können, wenn es auf Lesbos zugeht wie in Duisburg oder Marzahn.”
    Herr Paetow, ich lebe seit 30 Jahren in Berlin-Marzahn und verbitte mir dringend, dass mein Marzahn in einen Topf mit dem Shithole Duisburg geworfen wird. Wären die Vergleiche auch nur ansatzweise gerechtfertigt, wäre ich längst weg. Sicher haben auch wir unsere Problemecken und sind vollgestopft mit “Flüchtlings”heimen, aber im Vergleich zu Duisburg, was ich durch drei Aufenthalte in den letzten Jahren kennenlernen durfte, geht es bei uns zu wie im Paradies. Also bitte folgen Sie nicht blind der RTL-Propaganda, die für ihre Hetzsendungen über Marzahn immer nur in den überwiegend mit Dauer-Hartz IV-Beziehern bevölkerten Wohnvierteln dreht.
    Ich befürchte, dass es hier in ein paar Jahren auch nicht mehr so idyllisch und wohnlich sein wird wie heute noch, denn in den Grundschulen lässt sich bereits absehen, wie der Bevölkerungsschnitt sich in der kommenden Dekade entwickelen wird, in welche Richtung es geht. Dann kann es natürlich durchaus sein, dass wir Duisburger Verhältnisse haben werden. Aber noch sind wir weit davon entfernt, wovon Sie sich gerne bei einem Besuch in Marzahn überzeugen dürfen.
    So, Herr Paetow, das musste einfach mal aus mir raus. Und jetzt widme ich wieder mit Hingabe Ihren treffenden Schilderungen unseres Alltags.

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