Lanz. Anruf von oben

Unsere Demokratie findet ja hauptsächlich im Fernsehen statt, gut, dass da die richtigen Leute sitzen. Wacklige werden gegebenenfalls auf Linie gebracht. „Ich hab’ durchaus die ein oder andere Nachricht aus dem Regierungsviertel bekommen, um es mal freundlich zu sagen“, so ZDF-Lanz beim Gespräch mit Frauke Brosius-Gersdorf.

Brosius-Gersdorf ist Deutschlands bekanntester Doppelname, seit die SPD sie als Richterin fürs Verfassungsgericht nominiert hat. Die Genossen, deren Partei von der Schwindsucht befallen ist, beschloss gerade erst einstimmig, sich der politischen Konkurrenz AfD ein für alle Mal zu entledigen, und Frauke B-G ließ vor der Nominierung wissen, dass ein solches Parteiverbot doch ein großartiges demokratisches Zeichen sei. Nur die Wähler müssten anderweitig beseitigt werden.

Im ersten Anlauf klappte der kleine Staatsstreich nicht, die Union taucht ab, Rot-Grün schäumt. Deshalb musste Lanz der Gescheiterten die Gelegenheit geben, sich von ihrer besten Seite zu zeigen, und so wiederholte sie all ihre Ansichten, für die sie bei den Linken so beliebt ist. Über die Menschenwürde 2.0 etwa, oder dass sich Ungeimpfte an den Behandlungskosten für geimpfte, aber schwer an Corona-Erkrankte hätten beteiligen sollen. „Das ist natürlich der Hammer…“ entfuhr es Lanz, etwas sehr frei im Text, aber Brosius-Gersdorf half ihm wieder in die Spur: „Man muss als Rechtswissenschaftlerin eben auch Fragen aufgreifen, die sehr sensibel sind“. Da kann Lanz dann nur nicken, das kennt er ja von der Völkerrechtswissenschaftlerin Annalena zur Genüge.

Außerdem sei sie gar nicht so links, so Frauke, denn sie vertrete „absolut gemäßigte Positionen aus der Mitte der Gesellschaft“. Diese Mitte der Gesellschaft, darunter sogar „viele Pfarrer und Pastoren“ schickte ihr „tausende Zuschriften“, um sie zu bestärken.

Einer aus dieser Mitte kurz und sachlich zum Thema passend: „Sehr empathische, sympathische und menschliche Frau“ (Ralf Stegner auf X). Ja, das Menschliche scheint tatsächlich ein wenig durch, als Frauke zugibt, sie habe „halt die alte Schwäche, dass ich mich relativ klar ausdrücke“.

Verfassungs-Richter müssten über jeden Zweifel erhaben sein, meint Marc-Felix Serrao von der NZZ, das könne man bei Brosius-Gersdorf definitiv ausschließen. Nichts mit „ergebnisoffen prüfen“, was der Verfassungsschutz oder die Konkurrenzparteien über die AfD vortragen, da ist die Meinung schon gemacht.

Seit die Grünen im Geheimdienstausschuss sitzen, bleiben die Ergebnisse zwar mau, aber die Geschichten werden immer besser. Der grüne Kontrolleur von Notz hilft den Schlapphüten etwa auf die Sprünge. Die Geheimdienstler mögen gefälligst mal prüfen, ob die „Kampagne“ gegen Brosius-Gersdorf nicht vom Ausland gesteuert worden sei. Frankreich? Iran? Russland? Papa-Neuguinea?

Hören wir Kritik an den jährlichen Einnahmen der SPD Doppelspitze Klingbeil & Bas? Mehr als 500.000 Euro im Jahr an jeden der beiden? Entschuldigung! Was ist mit der Mehrfachbelastung Minister, Parteichef, Abgeordneter und Haushalt? Arbeit muss sich schließlich lohnen (SPD-Slogan).

Rentner, deren Einnahmen aus Rente und Nebeneinkünften 12.576 Euro (1.048 Euro/Monat) übersteigen, sollen auf jede darüberliegende Summe einen „Soli“ in Höhe von zehn Prozent zahlen, finden „Wissenschaftler“ aus dem Hause des SPD-nahen Fratzscher. Die arbeiten ja auch nix mehr.