... und was lernen die Parteien daraus?

SPAET am SONNTAG zur Hamburg-Wahl

Gott, ja, natürlich. Das muss man abkönnen. Zum ersten Mal kann auch ein jeder nicht in roter Suppe Umherschwimmende nachempfinden, wie sich die SPD-Genossen in den letzten Jahren gefühlt haben, während sie Wahl um Wahl verloren, Kandidat um Kandidat verschlissen, und blind und hilflos spottgetrieben durch die politische Manege irrlichterten.

Gekränkte mögen rufen, die SPD hat doch 8% in Hamburg verloren, kein Grund zum Jubeln also, aber das ist Beckmesserei. 37-plus-Prozent ist ein Wort. Fertig.

Interessante Frage: Was lernen die Parteien aus „Hamburg“?

Was die SPD lernt: Die einen Genossen dieses, die anderen jenes. Saskia & Norbert sind sicherlich überzeugt davon, dass sie es waren, die in Hamburg eine Trendwende einleiteten. Moment. 8% Minus eine Trendwende? Die Hamburger Genossen werden dazu freundlich lächeln. Schließlich haben sie alles getan, um einen Wahlkampfeinsatz des SPD-Dreamteams „Nowabo/Fit“ in der Hansestadt zu verhindern.

Was die Grünen aus 25% lernen: Lernen? Wieso lernen? Juchhuu!

Was die CDU aus den knapp 11% lernt: Zunächst einmal – die Unionisten müssten im Verborgenen lernen. Wie im Club der toten Dichter. Heimlich, solange die Zuchtmeisterin Merkel noch in irgendeinem Amte weilt. Die hat den Parteifreunden nämlich das Denken und Lernen verboten (siehe Thüringen), das macht sie alles selber. Klatschen reicht. Merkel bastelt mit AKK demnächst an einer „Teamführung“ aus Jens, Armin und Friedrich, die die Union „gemeinsam“ in den Untergang führt. Vielleicht wird’s aber nur ein Prinzen-Paar – womöglich hat der Fritz keine Lust mehr, bei den Losern mitzumachen, er war schließlich mal bei Blackrock!

Was die FDP lernt: Nie wieder unartig sein! Nie und nirgends wieder gegen Rotrotgrün aufbegehren! Nie wieder Nazis sein! Nie wieder... Lindner? Hallo? Christian? Bist du noch da?

Was die AfD lernt: Das Leben ist kein Wunschkonzert. Wer am Klimawandel, an Putin, an Amokläufen, am Fachkräftemangel, an Coronavirus und Mieterhöhungen – kurz, wer an allem Unbill die Schuld trägt, kann auf fast 5% mächtig stolz sein.

Tagsüber sahen wir zufällig im TV diesen netten Herrn, der immer bei Wahlen auftaucht. Und der zeigte eine Statistik, wonach 80% der Hamburger mit ihrem Leben sehr zufrieden seien. Donnerwetter! 80% glückliche Hamburger, das kann nicht mal McDonalds. Und in der Tat: Hamburger Banker sind glücklich, weil die SPD es mit den Steuern nicht so genau nimmt. Hamburgs Kinder sind glücklich, weil das Klima-Gretl immer wieder mal vorbeischaut, Hamburgs Migranten sind glücklich, weil die Polizei nicht so genau hinschaut, Hamburgs Luxusautofahrer sind glücklich, weil die Grünen die Proleten mit ihren Kleinwagen aus der Stadt verscheucht haben, Hamburgs Linksextremisten sind glücklich, weil der Staat sie großzügig alimentiert und sie die Richter und deren Adresse, im Falle eines Falles, persönlich kennen. Warum haben die Volksbeglückungsparteien dann doch zusammen nur 70%? Nur in Diktaturen kommen die auf 99 plus! Wie ist es eigentlich im Iran ausgegangen?

 

6 comments

  1. Tobi K. 23 Februar, 2020 at 20:40 Antworten

    Erst einmal Glückwunsch ihr Hamburger. Ihr habt es vermieden, dass die Vorsitzende des Politbüro aus der Ferne etwas rückgängig machen musste. Aber der Ausgang der Wahl war ja bereits vorher weitestgehend klar. Hamburg ist wie Berlin ein Reservat, wo nur Rot und Grün gedeiht. Wichtig sind beide nicht wirklich. Mich hat nur gewundert, dass die CDU doch noch einigermaßen mit einem blauen Auge davongekommen ist. Aber wie gesagt, Hamburg ist nicht Deutschland.

    • Warnfreid Wuhsel 24 Februar, 2020 at 10:54 Antworten

      “Mich hat nur gewundert, dass die CDU doch noch einigermaßen mit einem blauen Auge davongekommen ist.”
      Was haben Sie denn erwartet oder erhofft: CDU < 5% ?
      Also ich finde, dass 11,2% schon ZWEI blaue Augen sind. 🙂

  2. Teller 23 Februar, 2020 at 22:10 Antworten

    Ja das muss man wirklich abkönnen. Die ganze Wahrheit: ca 71% für RRG! Allen Respekt liebe schon länger in HH Lebende. Was Ihr wollt das drückt Ihr auch durch! Nochmal: Respekt. Nun aber auch machen, ja? Ich wünsche Fr Fegebank alles Gute und viel Erfolg. Vorwärts und nie vergessen… ach, ich hab sie noch drauf, die alten stalinistischen Kampflieder. Sollten die schon länger in HH Lebenden auch schnell lernen. Könnte vorteilhaft sein. Zuletzt: Gut das die AfD draussen ist. Dann kann man wieder am Jungfernstieg in der Nacht wandeln ohne vergewaltigt, ins Koma getreten oder erschossen (Hanau!!!) zu werden. Ähem.. das stimmt doch, oder

    • Siggi Leid 24 Februar, 2020 at 10:42 Antworten

      “Zuletzt: Gut das die AfD draussen ist. Dann kann man wieder am Jungfernstieg in der Nacht wandeln ohne vergewaltigt, ins Koma getreten oder erschossen (Hanau!!!) zu werden. Ähem.. das stimmt doch, oder”
      Tja… 5,3% hat die AfD dann doch noch bekommen. Mich freut das deshalb, weil ich mir gut denken kann, dass nach den ersten Prognosen (AfD deutlich unter 5%) die Linksfront schon gejubelt hat: “Hurra, Hurra, Hamburg ist nazifrei, Hamburg ist nazifrei!” Ich weiß nicht, ob es so war, da ich kein Fernsehen schaue. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass es GENAUSO war. Insgesamt habe ich leider den Eindruck, dass die AfD auch bundeseit auf dem absteigenden Ast ist, zum einen weil sie keine charismatischen Politiker hat oder hervorbringt, zum anderen wegen der brutalstmöglichen, undemokratischen Ausgrenzungs-, Hass- und Verleumdungskampagnen seitens Medien, Politik und “Zivilgesellschaft”.

  3. Paula 24 Februar, 2020 at 09:16 Antworten

    Die AfD hat mehr Stimmen bekommen, als die FDP.
    Was sagt uns das? Dass doch nicht BILD, FAZ & Co. bestimmen, wer raus fliegt.
    Die CDU lernt aber immer noch nicht, dass sie sich selbst zerbröselt, nur um nicht den Elefanten im Raum benennen zu müssen. Der altersstarrsinnige Schäuble meint gar, die CDU hat alle Zeit der Welt mit der eigenen Selbstbeschäftigung. Genau dieser Hochmut zieht sich quer durch die ganze Partei.
    Die Grünen profitieren mal wieder ohne grosses Zutun.
    Das ist Politik.

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