Ohne Presse geht es nicht. Nicht auszudenken, der brave Staatsbürger bekäme die Wahrheiten klar und deutlich serviert: Er ahnte nicht nur, dass die politische Verantwortungsgemeinschaft von Katastrophe zu Katastrophe dilettiert – er wüsste es.
„Deutschland rationiert Gas“, schreiben US-Medien, denen die Befindlichkeit unseres politmedialen Establishments ziemlich egal ist. Bei uns ist stattdessen zu lesen: „Industrie unterstützt Habeck-Pläne – Grüne halten an Kohleausstieg 2030 fest“. Das klingt nicht nur nicht dramatisch, das klingt sogar nach großer Einigkeit – die Industrieführer stehen geschlossen hinter der politischen Führung. Und die Partei bleibt trotzdem voll bei ihrer Linie. Der Hintergrund ist für beide Überschriften identisch.
Die deutsche Regierung hat ohne Blick auf die Grundversorgung mit Rohstoffen einen Wirtschaftskrieg mit Russland begonnen, der im Augenblick etwa so verläuft wie Englands Krieg gegen Deutschland bis Dünkirchen. Selbst bei der Tagesschau haben sie mitgekriegt, dass die Sanktionen zu rasanten Preisanstiegen bei Öl und Gas führten. Deshalb, so die Staatsfunker, rechnet Russland „in diesem Jahr mit fast 14 Milliarden Euro Mehreinnahmen. Ein Teil des Geldes soll für den Krieg ausgegeben werden“.
Selbst im fernen Indien können sie sich keinen Reim machen auf die Strategen der EU und der Bundesrepublik, also machen sie wenigstens ein Geschäft draus. Das Wall Street Journal berichtet, dass private indische Ölraffinerien große Mengen billigen Öls aus Russland raffinieren und freudig den Weltmarkt (inkl. Europa) beliefern. Die täglichen Lieferungen in die EU sollen sich im Quartalsvergleich um ein Drittel erhöht haben. Aus Dummheit lässt sich eben am besten Kapital schlagen.
Emmanuel Macron ist ein Liebling der hiesigen Presse, wenn auch nicht so wie Obama selig (beruflich gemeint, nicht existenziell), dann folgt schon Mélenchon, der Robespierre. Entsprechend groß war die Freude, als der Linke angeblich die Parlamentswahlen gewonnen hatte, wenn man ein paar kleine Details überspringt. Denn nicht der Rote hatte gewonnen, sondern eine Einheitsfront der Roten & Grünen, grundsätzlich zersplittert, hat hinzugewonnen. Aber nach der Schlacht gehen sie wieder auf getrennten Wegen ins rotgrüne Nirwana. Dadurch wird Le Pens Rassemblement National die größte Oppositionsfraktion. Le Pen schickt mit 89 Abgeordneten vierzehnmal so viele in die Nationalversammlung wie bisher.
„Bicycle, bicycle. I want to ride my bicycle“
Wer sich noch an den dauergrinsenden US-Präsidenten Jimmy Carter erinnert, denkt kaum noch an seinen Friedensnobelpreis, sondern alle haben sofort die Bilder vor Augen, als Jimmy beim Joggen umfiel. Gottlob ließ der alte Joe, mit der Startnummer Nummer 46 im Präsidentenamt, wohl vom unsinnigen Umherlaufen ab. Dafür stieg Joe aufs Rad, um zu zeigen, welch toller Hecht er ist.
Hierbei kam ihm allerdings die Schwerkraft ins Gehege, die einem stehenden Zweirad zwingend befiehlt, umzufallen, wenn es der Fahrer nicht richtig abstützt. Eine Gelegenheit für Donald, den notorischen Angeber, zu behaupten, er habe den müden Joe mit einem seiner unvergleichlichen Golfschläge abgeschossen. Das Video: Gemein (aber lustig).
Die Münchner Staatsanwaltschaft ist eine Einrichtung für sich. Zuletzt ist sie uns aufgefallen, weil sie sich beim größten Finanzskandal der Nachkriegszeit („Wirecard“) lange Zeit auf der falschen Seite befunden hatte und die verfolgte, die die Gangsterbande auffliegen ließen. Jetzt will man wohl auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und beschlagnahmte ein paar Russenimmobilien. Und sie können sogar sagen: „Erster!“, denn angeblich handelt es sich um den ersten Fall in Deutschland, bei dem Vermögenswerte aufgrund von Sanktionen nicht eingefroren, sondern beschlagnahmt wurden. Nur gut, dass die sich mit Recht & Gesetz so gut auskennen.
Wenn die Sonne strahlt, wird das Zusammenleben gern im Freibad neu ausgehandelt, wie diese Szenen aus Berlin sehr schön zeigen. Wer freut sich da nicht auf den Sommer in Allemannda?
