Keine Bange. Alles halb so schlimm

AKW nee?

War was? Die Börse sagt: Nein. Und im Vergleich mit den hysterischen Aufführungen unseres politischen Personals nach Fukushima, in deren Folge Schland in Panik seine Atomanlagen verschrottete, hat unsere Elite ihre Ängste vor nuklearen Katastrophen inzwischen erfolgreich verarbeitet. Die Bombardierung iranischer Atomanlagen in Natans, Fordo und Isfahan macht sie jedenfalls nicht bange.

Ja, unweigerlich kommen Vergleiche zu Tschernobyl und Fukushima auf, das will die Welt gar nicht verschweigen, aber sie hat sogleich einen „namhaften Nuklearforscher“ befragt, und der meint, von den beschädigten Anlagen gehe „keine Gefahr für die Welt aus“. Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit merkt an, ein Risiko könne „die mögliche Freisetzung von Uranstaub, etwa bei beschädigten Lüftungsanlagen“ sein, aber die Strahlung ist pillepalle. Allerdings sollten Sie vielleicht besser keine Pilze aus der Region essen, oder was immer angebaut wird, wo die Uranstaubwolke niederkommt.

Am Sonntagmorgen um 4 Uhr wurde unser Kriegsminister Pistorius von seinem Generalinspekteur aus dem Schlaf der Selbstgerechten geschreckt, „da war die Nacht vorbei.“ Auch Fritz und Johann hatten keine Ahnung, was Trump treiben würde, mit den Unsrigen redet ja keiner mehr, der wichtig ist.

Wieder einmal ist unser Land so tief zerrissen wie zu Corona-Zeiten. Eine gefühlte Mehrheit folgt der Presse, was sich schon damals als großer Fehler erwiesen hat. Die unsinnige Trennlinie – damals: tödliche Seuche/Allheilmittel Impfung oder schwere Grippe  – verläuft entlang der hirnverbrannten Totschlagsargumentationsfront: Wenn du nicht für Netanjahu bist, bist du für die Mullahs.

Wir wollen die hiesigen Pressechöre mit Stimmen aus dem Ausland ergänzen. Die niederländische Volkskrant schreibt: „Laut Trump sind die Iraner selbst schuld an dieser Eskalation, während es doch Israel war, das am 13. Juni ohne Zustimmung der Vereinten Nationen zum ersten Schlag ausgeholt hat.“ Woraufhin die USA, so der britische Guardian, „nicht nur unter Verletzung des Völkerrechts, sondern auch auf Betreiben eines Landes, das die Vernichtung Gazas anstrebt“, der Architektur der internationalen Ordnung einen schweren Schlag versetzt haben. „Länder, die verhandeln (Iran) müssen mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen, während diejenigen, die sich schnellstmöglich Atomwaffen beschaffen (Nordkorea), diese vermeiden können. … Der Präventivschlag komme Wladimir Putin, Xi Jinping und allen anderen Machthabern, die solche Schläge durchführen wollen, sehr gelegen“.

Die US-Presse steht noch mehr oder weniger geschlossen hinter Trump. Der habe dazu beigetragen, „die Welt von einer ernsthaften nuklearen Bedrohung zu befreien“, so die New York Times. Verdutzt zeigt sich die Washington Post: „Die US-Bürger – und ihre Vertreter im Kongress, denen die Verfassung die Befugnis zur Kriegserklärung überträgt – hätten sich noch vor wenigen Wochen nicht vorstellen können, dass sie diesen Krieg führen würden.“

Wie es weitergeht, bestimmen offenbar nicht die USA. „Es sind nicht die Amerikaner, die die Dynamik dieses Krieges maßgeblich bestimmen, sondern ihr Verbündeter Benjamin Netanjahu“, glaubt die Neue Zürcher Zeitung.

Während wir diese Zeilen schreiben, meldet Bild „die Rache der Mullahs“ mit einem Angriff auf die US-Basis in Katar. Die New York Times weiß hingegen, dass der Angriff mit den Kataris abgesprochen war, um US-Verluste klein zu halten. Da kenne sich noch einer aus.

Bei einem Einsatz im Hamburger Stadtpark „widerfuhr“ drei Polizisten nach einer Messerstecherei folgendes: Schnell waren sie „von einer Gruppe umringt“, dabei habe es „neben Beschimpfungen auch eine Rangelei“ gegeben. So mag man das glauben, wenn es kein Video geben würde…

Freie Bahn den Verschwendungssüchtigen. Dank des kleinen Staatsstreichs, bei dem mit Hilfe eines abgewählten Parlaments die Türen zur Schatzkammer weit geöffnet wurden, können Fritz und Lars die Ihrigen mit einem Sondervermögen in Höhe von 846,9 Milliarden Euro beglücken. Morgen segnet das neue Parlament das Ganze mit großen Worten ab. 

7 comments

  1. Krufi 23 Juni, 2025 at 20:39 Antworten

    Nach all den Presseberichten , Analysen und den zugänglichen Hintergrundinformationen bzgl. des Angriffs der USA auf die iranischen Atomanlagen und den angekündigten Reaktionen seitens der Iraner, komme ich immer mehr zu der Überzeugung, dass der Welt eine sehr gute „inzinierte, militärische Theatervorstellung“ geboten wird. Für mich persönlich gebe ich erstmal Entwarnung, dass demnächst der 3. Weltkrieg ausbricht.

    Und sonst so??

    Bei der JUNGEN FREIHEIT kann man heute lesen: „Die Berliner Regierungsfraktionen aus CDU und SPD haben sich am Wochenende auf Eckpunkte für ein „Vergesellschaftungsrahmengesetz“ geeinigt. Damit ermöglichen sie dem vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) geführten Senat, Verstaatlichungen durchzuführen. Eine Vergesellschaftung, also Verstaatlichung von privaten Firmen, soll demnach möglich werden, wenn Unternehmen gesetzliche Regeln dauerhaft mißachten oder über längere Zeit zu wenig investieren, die Eigentümer aber zugleich Gewinne aus dem Unternehmen abziehen. Auch wenn Unternehmen zu wenig tun, um die Klimaziele von EU, Bund und Land zu erreichen, sollen sie verstaatlicht werden können. Es soll frühestens zwei Jahre nach seiner Verkündung in Kraft treten.“ Hmm… kann man dieses „Vergesellschaftungsrahmengesetz“ nicht rückwirkend in Kraft setzen, damit Berlin noch schneller „untergeht“???

    • Konrad 23 Juni, 2025 at 23:01 Antworten

      Sehe ich mit den „Militärschlägen“ genauso. Falls so eine Bombe auf Fodro abgeworfen wurde, hat sie vermutlich eine leere Halle zerstört, wenn überhaupt. Herr Paetow, kaufen Sie ruhig die iranischen Pilze. Fallen Sie nicht auf die Angstmache rein. Ich hatte mit radioaktiven Isotopen gearbeitet. Bin vom Fach.

  2. Steffen Lindner 23 Juni, 2025 at 21:03 Antworten

    Das Video vom täglichen Aushandeln des Zusammenlebens-diesmal mit Polizeibeteiligung- ist schon eindrucksvoll. Zumindest sorgt es bei den Ordnungshütern für die Erkenntnis, dass es mit den das Grundgesetz schwenkenden Rentnern während der Corona-Demos deutlich einfacher war. Schlussfolgerung zur Vermeidung von künftigen Peinlichkeiten : „ Selektive Einsatzplanung gemäß Altersdurchschnitt der möglichen Delinquenten „…

  3. Johann Siegfried von Oberndorf 24 Juni, 2025 at 00:09 Antworten

    Hmm, nach Hinweisen aus dem Twitter-Komentariat schaute ich nochmal genauer hin. Es könnte sein, dass die Hinzukommenden den Festgenommenen verprügeln. Was natürlich auch nicht sein darf.

  4. habu 24 Juni, 2025 at 00:27 Antworten

    847 Milliarden Sondervermögen? Das reicht genau bis zum Ende der Legislatur für unsere 5%-Aufrüstung gegen den bösen Putin. Der klügste Merz aller Zeiten hat das genau geplant und erspart uns so neu Kriegskredite und die Erhöhung der Sektsteuer. Und da mäkeln die Undankbaren an seinem „Wortbruch“ herum, statt dankbar zu sein.
    Mal ein paar Zahlen zur Nato-Nachrüstung, über die uns die Presse im Unklaren lässt, der Staatsfunk sowieso: Geplant sind Rüstungsausgaben von 5% des BIP und nicht etwa des Steueraufkommens, wie manchmal anklingt. Dieses BIP betrug letztes Jahr 4,3 Billionen, 5% sind also 215 Milliarden. Das gesamte Steueraufkommen betrug 918 Milliarden, der Bundeshaushalt 477 Milliarden (restliche Stuern an Länder und Gemeinden). Wer rechnen kann stellt fest: Nahezu die Hälfte (45%) des gesamten Haushalts soll in die Kriegswirtschaft fließen. das ist absurd.
    Der Verteidigungshaushalt betrug letztes Jahr 52 Milliarden, es fehlen also 163 Milliarden, die bei den anderen Etats eingespart werden müssen. Da bietet sich Arbeit und Soziales an mit 176 Milliarden 2024. Die verbleibenden 13 Milliarden reichen wahrscheinlich nicht mal für unsere ukrainischen Gäste und keinesfalls für die restlichen Zugelaufenen. Wie gut, dass der klügste Merz aller Zeiten vorgesorgt und rechtzeitig ausreichend Geld besorgt hat. Dass wir unsere Gäste und auch die inländischen Kostgänger nicht mehr adäquat versorgen könnten, das kann keiner wollen.
    Notiz am Rande: Der Etat 2024 für Bildung und Forschung betrug magere 21 Milliarden. Da könnte man trotzdem noch was wegnehmen. Bildung ist im kommenden Kalifat nicht so wichtig, so wenig wie Forschung. Ist ohnehin schon alles im Buch des Lebens verzeichnet und Bildung stört nur bei der Festigung des Glaubens.

  5. Johann Siegfried von Oberndorfj 24 Juni, 2025 at 00:38 Antworten

    Was den Angriff der USA auf die Atomlagerstätten betrifft, läuft das Ganze doch recht dubios ab. US-Bomber fliegen unbehelligt tief in Landesinnere und werfen ihre Bomben ohne Personenschaden für die Iraner ab. Darauf verkündet der Donald die Atomanlagen und damit auch die Bombe als zerstört. Mission accomplished. Und jetzt Friede auf Erden. Der Grund des Angriff, nämlich die Bombe wurde zerstört. Jetzt können alle siegreich heimziehen, denn der Papa hat jetzt aufgeräumt.

    Natürlich kann jetzt der Iran das nicht einfach so hinnehmen und um den Gesichtsverlust zu vermeiden, sagt er schnell noch den Amis und den Kataris Bescheid, dass da was kommt. Nach dem gezielten Schuss in den Ofen bedankt sich der Donald für den freundlichen Angriff und verkündet, dass jetzt wirklich Frieden ist.

    Könnte aus dem Komödienstadel stammen. Im englischen Sprachraum läuft das unter Kabuki-Theater.

    Man vermutet, dass das ein Versuch war die Israelis und deren Freunde in den USA zufriedenzustellen und ersteren gesichtswahrend die Möglichkeit gibt, den Einsatz im Iran zu beenden, da die Iranischen Raketen in bisher 20 Attacken doch einen gewaltigen Schaden in Israel anrichten.

    https://apnews.com/photo-gallery/israel-palestinians-iran-war-photos-765dded07d89bbd56e7e99e010ff6589

    Aber so schnell wird Netanjahu da doch nicht nachgeben, denn bis jetzt hat Big Brother immer geholfen, wenn es eng wurde.

  6. twsan 24 Juni, 2025 at 01:16 Antworten

    Also… wenn ich eine extrem wichtige Anlage bauen würde, und das noch in den Bergen, würde ich in den Berg hinein bauen – mit wenigstens 1000m Deckgestein… Und was die Zugangswege betrifft: Da gibt es bestimmt Möglichkeiten, die Auswirkungen von Treffern, Druckwelle & Co., folgenlos für die Anlage abzuleiten. Btw: Gibt es im Iran irgendwelche Straßen- oder Eisenbahntunnels? Haben die Iraner Tunnelbohrmaschinen gekauft? Oder selbst gebaut?

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